Wympel R-73
R-73E | |
---|---|
Allgemeine Angaben | |
Typ | Luft-Luft-Rakete |
Hersteller | OAO Duks |
Entwicklung | 1970er-Jahre |
Indienststellung | 1980er-Jahre |
Technische Daten | |
Länge | 2,9 m |
Durchmesser | 170 mm |
Gefechtsgewicht | 110 kg |
Spannweite | 510 mm |
Antrieb | Feststoffmotor mit Schubvektorsteuerung |
Geschwindigkeit | 1.005 m/s |
Reichweite | 20–40 km |
Ausstattung | |
Zielortung | Passiv-Infrarotlenkung |
Gefechtskopf | 7,4 kg Continuous Rod |
Zünder | Laser/Radar-Näherungs- und Aufschlagzünder |
Trägheitsnavigation |
zur Heranführung an das Ziel, wenn es sich außerhalb des Sichtbereichs des Suchkopfs oder hinter der Startplattform befindet |
Listen zum Thema |
Die R-73 (NATO-Codename: AA-11 „Archer“) ist eine russische, ehemals sowjetische, infrarotgelenkte Kurzstrecken-Luft-Luft-Rakete der dritten Generation.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die R-73 ist als Nachfolgemodell der R-60 entwickelt worden. Die Entwicklung beim Hersteller Wympel (russisch Вымпел) begann in der Sowjetunion in den späten 1970er-Jahren. Die ersten Exemplare wurden Mitte der 1980er-Jahre an die sowjetischen Luftstreitkräfte ausgeliefert. Danach beschafften sich mehr als 20 Staaten die Lenkwaffe.
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lenkwaffe wurde speziell für den Kurvenkampf ausgelegt, wobei sie genug Reserven hat, um Ziele auf bis zu 40 Kilometer Distanz zu bekämpfen. Sie verfügt über eine Schubvektorsteuerung, die mit einer Strahlrudereinheit an der Düse realisiert wird. Der Flugkörper ist für Lastvielfache von bis zu 50g ausgelegt, wogegen Kampfflugzeuge wegen der begrenzten Belastbarkeit der Piloten 9g kaum überschreiten können.
Der Suchkopf der R-73 weist ein großes „Sichtfeld“ von 75 Grad auf und kann in Verbindung mit dem SchTschel-3UM-Helmvisier (russisch Щель-3УМ) auf Flugzeuge abgefeuert werden, die bis zu 60° (R-73M) von der Längsachse des eigenen Flugzeuges entfernt sind. Die Rakete wird in Verbindung mit dem Helmvisier des Piloten durch Kopfbewegungen auf ihr Ziel eingewiesen. Kommt das Flugziel in den Ansprechradius des Näherungszünders, wird der Splittergefechtskopf gezündet. Der Gefechtskopf der R-73 enthält eine Sprengstofffüllung aus einer RDX-Aluminium-Mischung, die in einem Splittermantel aus abgereichertem Uran eingebettet ist.
Sie soll den westlichen Gegenstücken (AIM-9L Sidewinder, BAE ASRAAM, Matra Mica und Matra Magic 2) hinsichtlich Wendigkeit, Treffsicherheit und Reichweite weit überlegen sein. Da sie (im Gegensatz zur Sidewinder) genau wie die IRIS-T auch über ein Navigationssystem verfügt, kann sie auch gegen Ziele außerhalb der Sicht des Piloten eingesetzt werden. Die R-73 galt bis zur Einführung der neuen Version AIM-9X der Sidewinder sowie der IRIS-T als die weltweit leistungsstärkste Luft-Luft-Lenkwaffe kurzer Reichweite.
Der Lenkflugkörper wird üblicherweise an einer Startschiene des Typs P-12-1D montiert und verkabelt, um von dort abgefeuert zu werden.[1]
Varianten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- R-73
- Diese erste Serienversion hatte eine Reichweite von 20 km.
- R-73E
- Verbesserte 2. Serienversion mit verbessertem Suchkopf, vier Fluglagensensoren und einem verlängerten Raketentreibsatz. Dies ermöglicht die Zielzuweisung mit Helmvisier und eine gesteigerte Reichweite von 30 km.
- R-73EL
- Variante der R-73E mit einem Laser-Annäherungszünder.
- R-73M
- 1996 eingeführte Version mit verbesserter Elektronik und modifiziertem Suchkopf, welcher Ziele in einem Sichtbereich von 180° erfassen kann. Die Reichweite wurde auf 40 km gesteigert.
- R-74
- Prototyp mit neuer Elektronik und neuem Karfagen-760-Suchkopf der auf zwei Bandbreiten im Infrarot- und Ultraviolett-Bereich arbeitet; Reichweite 40 km.[2]
- R-74MK
- Vorgesehene Serienversion der R-74 für die Jagdflugzeuge der fünften Generation. Mit Radar-Annäherungszünder; Reichweite 40 km.[2]
- R-74ML
- Variante der R-74 mit einem Laser-Annäherungszünder.[2]
- R-74M2
- Variante der R-74 für den Einsatz aus Waffenschächten[2]
- RWW-MD
- Exportversion der R-74.
- USR-73
- Trainingsvariante mit aktivem Suchkopf ohne Raketentreibsatz.
Einsatzflugzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Prototypen
- Jakowlew Jak-141
- HAL Tejas
- Mikojan-Gurewitsch MiG-21-93
- Mikojan-Gurewitsch MiG-23-98
- Mikojan-Gurewitsch MiG-35
- Serienmaschinen
- Jakowlew Jak-130
- Mikojan-Gurewitsch MiG-23MLD
- Mikojan-Gurewitsch MiG-29S
- Mikojan-Gurewitsch MiG-31BM
- Suchoi Su-24M2
- Suchoi Su-25SM/UBM
- Suchoi Su-25TM
- Suchoi Su-27P
- Suchoi Su-30
- Suchoi Su-27K/33
- Suchoi Su-32/34
- Suchoi Su-35S
- Suchoi Su-57
- Grumman F-14M (Iranische Luftstreitkräfte, seit 2005 bei IAIC mit eigenem MLU versehen, u. a. Upgrade auf R-73)[3][4]
- Kampfhubschrauber
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jane’s Air-Launched Weapon Systems, Jane’s 2002
- Das Luft-Luft Lenkwaffensystem AA-11 Archer. DTIG – Defense Threat Informations Group (Hrsg.), Januar 1998.
- Russia’s Arms 2004 catalog., Military Parade Publishing House.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jefim Gordon: Soviet/russian aircraft weapons since world war two. Midland, 2004, S. 33.
- ↑ a b c d Piotr Butowski: Russia is preparing a precision guidance revolution for its fast jet, strike, and bomber forces. Jane’s International Defence Review, August 2014, Vereinigtes Königreich, 2014.
- ↑ David Cenciotti: Iranian F-14 Tomcat Escorted Putin’s Il-96 And Accompanying Flankers On Their Way To UAE. In: theaviationist.com. 8. Dezember 2023, abgerufen am 24. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Maya Carlin: How is Iran Flying Upgraded F-14 Tomcats? In: warriormaven.com. 4. Juni 2023, abgerufen am 24. Januar 2024 (englisch).