Achávalit

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Achávalit
Metallisch glänzender Achávalitkristall aus der Cacheuta Mine, Mendoza, Argentinien
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1939[1]

IMA-Symbol

Ahv[2]

Chemische Formel FeSe[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/B.09a
II/C.19-060[4]

2.CC.05
02.08.11.11
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-dipyramidal; 6/m2/m2/m[5]
Raumgruppe P63/mmc (Nr. 194)Vorlage:Raumgruppe/194[3]
Gitterparameter a = 3,64 Å; c = 5,95 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) berechnet: 6,58[6]
Spaltbarkeit nicht definiert
Farbe grau bis dunkelgrau
Strichfarbe grauschwarz
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Achávalit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung FeSe.[3] Achávalit ist damit chemisch gesehen ein Eisenselenid, einer Verbindung aus der mit den Sulfiden verwandten Stoffgruppe der Selenide mit dem Stoffmengenverhältnis Eisen : Selen = 1 : 1.

Achávalit kristallisiert im Kristallsystem, konnte aber bisher nur in Form körniger bis massiger Aggregate gefunden werden. Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig (opak) und zeigt auf den Oberflächen der grauen bis dunkelgrauen Aggregate einen metallischen Glanz.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Achávalit in der Grube Cacheuta am Berg Cerro de Cacheuta in der zur Provinz Mendoza gehörenden Sierra de Cacheuta in Argentinien. Die Erstbeschreibung erfolgte 1939 durch Juan Augusto Olsacher (1903–1964),[7] der es nach Luis Achával (1870–1938)[6] benannte. Dieser war Professor an der Universidad Nacional de Córdoba und zusammen mit Manuel Rio Autor der Geografia de Córdoba.

In Olsachers Erstbeschreibung und in vielen älteren Publikationen ist der Mineralname in der Schreibweise Achavalit[3] (ohne Akut über dem a) zu finden, was allerdings nicht den Vorgaben zur Mineralbenennung der 1958 gegründeten International Mineralogical Association (IMA) entspricht[8], nach der beispielsweise bei Mineralen, die nach einer Person benannt wurden, darauf geachtet werden muss, dass die Schreibweise des Namens übernommen wird. Die bei vielen Mineralen uneinheitliche Schreibweise ihrer Namen wurde mit der 2008 erfolgten Publikation Tidying up Mineral Names: an IMA-CNMNC Scheme for Suffixes, Hyphens and Diacritical marks[9] bereinigt und im Newsletter 28 der IMA Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) 2015 für einige fehlende Mineralnamen wie unter anderem Achávalit nachgeholt.[10] Achávalit wird seitdem international in der Schreibweise mit dem zugehörigen Akut geführt.[1]

Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Achávalit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung „Sulfide mit M : S = 1 : 1“, wo er gemeinsam mit Breithauptit, Freboldit, Jaipurit, Kotulskit, Langisit, Nickelin, Pyrrhotin, Sederholmit, Smythit und Troilit in der „NiAs-Reihe“ mit der Systemnummer II/B.09a steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer II/C.19-060. Dies entspricht der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Achávalit zusammen mit Heideit, Jaipurit, Modderit, Pyrrhotin, Smythit, Troilit und Westerveldit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer II/C.19 bildet.[4]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Achávalit ebenfalls in die Abteilung „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen. Das Mineral ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Nickel (Ni), Eisen (Fe), Cobalt (Co) usw.“ zu finden, wo es zusammen mit Breithauptit, Freboldit, Hexatestibiopanickelit, Jaipurit, Kotulskit, Langisit, Nickelin, Sederholmit, Sobolevskit, Stumpflit, Sudburyit, Vavřínit und Zlatogorit die „Nickelingruppe“ mit der Systemnummer 2.CC.05 bildet.[11]

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Achávalit die System- und Mineralnummer 02.08.11.11. Auch das entspricht der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfidminerale“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 1 : 1“ in der „Nickelingruppe (Hexagonal: P63/mmc)“, in der auch Nickelin, Breithauptit, Sederholmit, Hexatestibiopanickelit, Sudburyit, Kotulskit, Sobolevskit, Stumpflit, Langisit, Freboldit, Sorosit und Vavřínit eingeordnet sind.

Kristallstruktur

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Achávalit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63/mmc (Raumgruppen-Nr. 194)Vorlage:Raumgruppe/194 mit den Gitterparametern a = 3,64 Å und c = 5,95 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Kristallstruktur von Achávalit
Farbtabelle: _ Fe 0 _ Se

Bildung und Fundorte

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In seiner Typlokalität Cacheuta entstand Achávalit in den mit Selenmineralisierungen durchsetzten, calcitischen Gängen von Porphyrgesteinen, die eine feinkörnige Mischung aus Clausthalit, Naumannit, Klockmannit, Umangit, Berzelianit, Eukairit, Tyrrellit und Eskebornit bilden.

Außer an seiner Typlokalität in Argentinien konnte das Mineral bisher (Stand 2018) nur noch in der Selen-Lagerstätte Yutangba im autonomen Bezirk Enshi im Südwesten der chinesischen Provinz Hubei nachgewiesen werden. Ein weiterer, nicht näher bestimmter Fundort in der Sierra de Cacheuta in Argentinien konnte bisher nicht bestätigt werden.[12]

  • Juan Olsacher: Achavalita, seleniuro de hierro. Nueva especie mineral. In: Boletin de la Facultad de Ciencias Exactas, Fisicas y Naturales. Band 2, 1939, S. 73–78 (rruff.info [PDF; 370 kB; abgerufen am 26. Mai 2024]).
  • E. D. Franz: Röntgenographische Daten der Mischphasen im System Pyrit (FeS2) – Ferroselit (FeSe2)/Pyrrhotin (FeS) – Achavalit (FeSe). In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. 1972, S. 276–280.
  • Handong Qian, Zhenghua Zhao, Xiang Zheng, Chengyi Lin, Jiahu Zeng, Xuemei Wu, and Wu Chen: Chalcomenite and its geological significance. In: Acta Geologica Sinica. Band 80, Nr. 11, Dezember 2006, S. 1706–1710, doi:10.1111/j.1755-6724.2006.tb00317.x.
  • Vladimir G. Krivovichev, Marina V. Charykova, Andrey V. Vishnevsky: The Thermodynamics of Selenium Minerals in Near-Surface Environments. In: Minerals. Band 7, Nr. 10, 2017, S. 188, doi:10.3390/min7100188.
Commons: Achávalite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: November 2024. (PDF; 2,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, November 2024, abgerufen am 11. November 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 351 kB; abgerufen am 11. November 2024]).
  3. a b c d e f Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 85 (englisch).
  4. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  5. David Barthelmy: Achavalite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 26. Mai 2024 (englisch).
  6. a b Achávalite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 11. November 2024 (englisch).
  7. Olsacherite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 53 kB; abgerufen am 26. Mai 2024]).
  8. Ernest H. Nickel, Joel D. Grice: The IMA Commission on new Minerals and Mineral Names: Procedures and Guidelines on Mineral Nomenclature. In: The Canadian Mineralogist. Band 36, 1998, S. 8 ff., General Guidelines for Mineral Nomenclature (englisch, cnmnc.units.it [PDF; 336 kB; abgerufen am 11. November 2024]).
  9. Ernst A. J. Burke: Tidying up Mineral Names: an IMA-CNMNC Scheme for Suffixes, Hyphens and Diacritical marks. In: Mineralogical Record. Band 39, Nr. 2, 2008, S. 131–135 (englisch, rruff.info [PDF; 751 kB; abgerufen am 11. November 2024]).
  10. Ulf Hålenius, Frédéric Hatert, Marco Pasero, Stuart J. Mills: IMA Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) – Newsletter 28. In: Mineralogical Magazine. Band 79, Nr. 7, Dezember 2015, S. 1859–1864, Achávalite, IMA 15-E, S. 1864 (englisch, cnmnc.units.it [PDF; 82 kB; abgerufen am 11. November 2024]).
  11. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  12. Fundortliste für Achávalit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 11. November 2024.