Acherkogel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. August 2021 um 08:19 Uhr durch Didionline (Diskussion | Beiträge) (HC: Entferne Kategorie:Bezirk Imst; Ergänze Kategorie:Geographie (Bezirk Imst)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Acherkogel

Acherkogel von Nordwesten

Höhe 3007 m ü. A.
Lage Umhausen, Silz, Oetz, Tirol, Österreich
Gebirge Stubaier Alpen
Dominanz 2,3 km → Hochreichkopf
Schartenhöhe 278 m ↓ Niederreichscharte[1]
Koordinaten 47° 11′ 21″ N, 10° 57′ 23″ OKoordinaten: 47° 11′ 21″ N, 10° 57′ 23″ O
Acherkogel (Tirol)
Acherkogel (Tirol)
Gestein Granitgneis
Erstbesteigung 24. August 1881 Ludwig Purtscheller, Franz Schnaiter
Normalweg Von Hochoetz über die Neue Bielefelder Hütte und zur Mittertaler Scharte, weiter über die Nordflanke (II, meist I)
Besonderheiten Nördlichster Dreitausender Tirols

Der Acherkogel ist ein 3007 m ü. A. hoher Gipfel in den Stubaier Alpen. Er ist der nördlichste Dreitausender Tirols und kann, falls man nur Gipfelpunkte mit einer Schartenhöhe über 100 m zählt, auch als nördlichster Dreitausender Europas betrachtet werden.[A 1] Der beherrschende Gipfel über dem Ort Oetz im vorderen Ötztal verfügt über einen imposanten Höhenunterschied. Die tiefsten Felsflanken reichen nach Nordwesten und Südwesten hinunter. Gegen Westen führt ein scharfer Grat zur Achplatte (2423 m) und zur Habicher Wand (2176 m), ein weiterer Grat verläuft in Richtung Nordosten zum 2894 m hohen Maningkogel. Nach Südosten entsendet der Acherkogel einen scharfen Grat zum 2954 m hohen Wechnerkogel. Im Wesentlichen hat der Acherkogel den Charakter eines Felsgipfels, nur an der Ostseite findet sich ein Rest eines kleinen Firnfeldes.

Namentlich das erste Mal bestiegen wurde der Acherkogel am 24. August 1881 durch Ludwig Purtscheller. Sein Begleiter Franz Schnaiter blieb an einer Wandstufe zurück.[2] Allerdings fand der Erstbesteiger auf dem Gipfel bereits ein Vermessungsmännchen aus Stein vor, das vermutlich aus der Zeit der Anlegung des Franziszeischen Katasters um das Jahr 1854 stammte.[3] Diese erste Landesaufnahme zeigt den Vermessungspunkt auf der der Ortschaft Oetz zugewandten Seite des Doppelgipfels, dem so genannten Signalkogel, auf dem sich heute das Kreuz, erstmals aufgestellt im Jahr 1956,[4] befindet. Vermutlich stammt der Begriff Signalkogel daher vom „Vermessungssignal“. Der Hauptgipfel selbst liegt ein wenig weiter nordöstlich.

Erwähnenswert scheint auch, dass am Acherkogel der heute allgemein übliche Bergsteigergruß "Berg Heil!" in seiner Entstehung gefestigt worden sein dürfte.[5]

Topografische Besonderheiten

Der imposante Höhenunterschied, der von der Ötzer Talsohle bis zum Gipfel 2200 Meter beträgt, ist auch in weiterer Hinsicht besonders: Im Nachbarort Sautens kann aufgrund der Topografie dieses „Felsmonuments“ ein außergewöhnlicher Sonnenaufgang erlebt werden. Die physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Beugungserscheinungen des Lichts bewirken, dass dort durch die Spitze des Acherkogels der kalendarische Frühjahrs- und Herbstbeginn in einem Korridor von nicht ganz 100 Metern angezeigt werden.[6]

Wege zum Gipfel

  • Die Nordflanke (UIAA II) wurde erstmals von Otto Melzer 1893 begangen und gilt heute als Normalweg. Als Stützpunkt dient meist die Neue Bielefelder Hütte.
  • Der Nordostgrat (UIAA IV[7], K. Holzhammer, 1924) führt von der Scharte zwischen Acherkogel und Maningkogel zum Gipfel und gilt als der schönste Anstieg. Meist wird im Zuge dieses Weges der Maningkogel vom Mittertal kommend überschritten. Ausgangspunkt für diese Route sind zumeist das Kühtai bzw. die Mittergrathütten.
  • Der Südgrat (UIAA II, F. Hörtnagl/H. Schmotzer, 1899) wird meist von der Dortmunder Hütte aus begangen. Nahe dieser Route verläuft auch der heute nicht mehr begangene Weg der Erstbesteiger.
  • Die Südwestflanke (UIAA II, F. Gstrein/F. Lantschner/M. Pfaundler 1891) galt früher als der Normalweg, wird heute aber seltener begangen.

Weitere eher unbedeutende Anstiege sind

  • die Südostwand (UIAA V-, P. Schillfahrt/N. Raich, 1975),
  • der Westgrat (UIAA III, F. Lantschner, 1893) und
  • die Nordwestwand zum Westgrat (F. Lantschner, 1921)

Literatur

Weblinks

Commons: Acherkogel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Nur im Salzburger Teil der Glocknergruppe finden sich noch nördlicher gelegene Gipfelpunkte über 3000 m in Europa, nämlich der Bauernbrachkopf und der Kempsenkopf.
  1. Clem Clements, Jonathan de Ferranti, Eberhard Jurgalski, Mark Trengove: The 3000 m SUMMITS of AUSTRIA – 242 peaks with at least 150 m of prominence, Oktober 2011, S. 11.
  2. Ludwig Purtscheller: Über Fels und Firn, herausgegeben von Heinrich Hess, Bruckmann München 1901, S. 41 ff.
  3. Bernhard Stecher: wöll töll völl – Mythos Ötztal. Oetz 2017, ISBN 978-3-200-05132-4, S. 250–265.
  4. Jubiläum am nördlichsten 3000er. In: Tiroler Tageszeitung Online. (tt.com [abgerufen am 1. April 2018]).
  5. Bernhard Stecher: wöll töll völl. 1. Auflage. Oetz 2017, ISBN 978-3-200-05132-4, S. 207.
  6. Bernhard Stecher: wöll töll völl – Mythos Ötztal, herausgegeben von Bernhard Stecher, Agentur bp10 2017, S. 158–160.
  7. bergsteigen.com: Maningkogel / Acherkogel NO-Grat