Akutes cholinerges Syndrom
Klassifikation nach ICD-10 | |
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T44 | Vergiftung durch primär auf das autonome Nervensystem wirkende Arzneimittel |
https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2023/block-g90-g99.htm |
Ein Akutes cholinerges Syndrom (auch muskarinerges Syndrom) ist ein krankhafter Zustand des vegetativen Nervensystems, bei dem der Nervus vagus (Parasympathikus) überstimuliert wird.
Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Meist tritt das Syndrom als Folge von unerwünschten Arzneimittelwirkungen bzw. Vergiftungen, aber auch nach Insektenstichen auf, siehe Acetylcholin in Tier- und Pflanzengiften.
Es kann als vorübergehende Nebenwirkung bei Gabe des in der Chemotherapie verwendeten Irinotecan auftreten.[1]
Ferner können Pestizide sowie Nervenkampfstoffe wie Sarin zu einem akuten cholinergen Syndrom führen.[2]
Klinische Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Symptome sind:[3]
- Durchfall
- Schwitzen
- Bauchschmerzen
- tränende Augen
- Sehstörungen mit engen Pupillen
- vermehrter Speichelfluss
- Schüttelfrost
- Bindehautentzündungen
- Blutgefäßerweiterung mit niedrigem Blutdruck
- Benommenheit, Unwohlsein, Schwindel
Die Häufigkeit des Auftretens bei onkologischer Behandlung wird mit 1 % angegeben.[4]
Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Behandlung erfolgt durch Atropin, welches allerdings lediglich ein partielles Gegengift (Antidot) darstellt, da Atropin hauptsächlich an den muskarinergen Acetylcholinrezeptoren bindet, jedoch nicht an den nikotinischen Acetylcholinrezeptoren.[5]
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- M. J. Hsieh, Z. S. Yen, S. C. Chen, C. C. Fang: Acute cholinergic syndrome following ingestion of contaminated herbal extract. In: Emergency medicine journal : EMJ. Band 25, Nummer 11, November 2008, S. 781–782, doi:10.1136/emj.2008.060889. PMID 18955628.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ https://medikamio.com/de-de/medikamente/irinotecan-evepacks-20-mgml-konzentrat-zur-herstellung-einer-infusionsloesung/pil
- ↑ Fluoridealert
- ↑ Jurnalonko
- ↑ Uni Tübingen (Memento des Originals vom 19. August 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Funktion und Pathologien. 27. August 2022, abgerufen am 27. August 2022 (deutsch).