Albert Jahn

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Heinrich Albert Jahn (* 9. Oktober 1811 in Twann; † 23. August 1900 in Bern) war ein Schweizer Geschichtsschreiber und Altertumsforscher.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahn war ein Sohn des aus Oelsnitz in Sachsen stammenden Altphilologen von Carl Christian Jahn (25. Februar 1777, 1. August 1854)[1] und dessen Frau Wilhelmine (geborene Tourbier). Er besuchte die staatliche Elementar- und Literarschule sowie das Gymnasium in Bern. Von 1831 bis 1834 studierte er Philologie und Theologie an der dortigen Akademie. Hier legte er 1834 seine theologische Prüfung ab und wurde in den bernischen Kirchendienst aufgenommen. Noch im selben Jahr wurde er als Privatdozent für Philologie an die neugegründete Hochschule berufen. In den Jahren 1835 und 1836 konnte er, unterstützt durch ein Staatsstipendium, seine philologischen Studien in Heidelberg und München fortsetzen und sich zudem der Archäologie widmen. Von 1836 bis 1838 war er als Lehrer am Progymnasium in Biel tätig und war anschließend bis 1846 Lehrer für deutsche Sprache an der „Industrieschule“ in Bern. Im Jahr führte er Grabungen am sogenannten Unghürhubel bei Allenlüften durch, einem bedeutenden Grabhügel aus der Hallstattzeit, der sich auf dem Gemeindegebiet von Mühleberg[2] befindet. Jahn war zudem von 1840 bis 1847 Unterbibliothekar der Stadtbibliothek und danach bis 1852 Lehrer für Latein und Geschichte an der städtischen Realschule in Bern. Er nahm 1851 an einer Ausgrabung bei Grächwil teil, wo sich ebenfalls Grabhügel aus der Hallstattzeit befinden.[3] Er trat 1853 als Gehilfe in den eidgenössischen Staatsdienst ein und arbeitete bis 1862 am eidgenössischen Archiv. Er bekleidete von 1862 bis 1900 die Stelle eines Kanzleischreibers und Sekretärs im Departement des Innern.[4]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahn war viermal verheiratet:[5]

  • 1840 mit Louise Fischer
    • Karl Alexander Albert Jahn (16. Juni 1841–11. Juni 1886), Architekt und Aquarellist[6]
    • Rudolf Friedrich Jahn (16. Januar 1844–1883), Schweizer Maler und Restaurator[7]
  • 1849 mit Elisabeth Sophia Niehans (31. August 1810–1852), Lehrerin an der bürgerlichen Mädchenschule, Tochter von Emanuel Friedrich Niehans und Charlotte Sterchi
  • 1852 Julia Wurstemberger (28. Juli 1807–1875), Lehrerin an der bürgerlichen Mädchenschule, Tochter von David Friedrich Wurstemberger und Rosina Margaretha Julia Hartmann‏.
  • 1876 mit Amanda Odemann

Mitgliedschaften und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahns Interesse galt insbesondere der Archäologie und Bodenforschung.

  • Die in der bieler Brunnquell-Grotte, im Jahre 1846, gefundenen römischen Kaisermünzen, antiquarisch-historisch beleuchtet, ein Beitrag. C. A. Jenni Vater, Bern 1847.
  • mit Johann Uhlmann: Die Pfahlbau-Alterthümer von Moosseedorf, im Kanton Bern: Ein Beitrag zur ältesten Kultur- und Völkergeschichte Mittel-Europa’s. Huber, Bern 1857.
  • Die keltischen Altertümer der Schweiz. K. J. Wyss, Bern 1860.
  • Emmenthaler Alterthümer und Sagen. Huber, Bern 1865.
  • Bonaparte, Talleyrand et Stapfer. Orell, Füssli, Zürich 1869.
  • Die Geschichte der Burgundionen und Burgundiens bis zum Ende der I. Dynastie. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1874.
  • Biographie von Carl Jahn, Professor der Philologie in Bern, 1805–34 an der Akademie, 1834–54 an der Hochschule : ein Lebensbild aus der bernischen Kulturgeschichte in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts. K. J. Wyss, Bern 1898.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich August Eckstein: Jahn, Karl Christian. In: Nomenclator philologorum. B. G. Teubner, Leipzig 1871, S. 269 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Anne-Marie Dubler, Felix Müller: Mühleberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 8. September 2009, abgerufen am 28. November 2022.
  3. Felix Müller: Grächwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. April 2007, abgerufen am 28. November 2022.
  4. 1837. Herr Albert Jahn, stud. phil., ohne Prüfung. In: Schweizerische Numismatische Gesellschaft (Hrsg.): Schweizerische numismatische Rundschau = Revue suisse de numismatique Bern 1891, S. 58–59 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Albert Jahn. In: Historisches Familienlexikon der Schweiz – Personen. (hfls.ch).
  6. H. Türler: Jahn, Karl Alexander Albert. In: Carl Brun (Hrsg.): Schweizerisches Künstler-Lexikon : Dictionnaire des Artistes Suisses. Band 2: H–R. Huber & Co., Frauenfeld 1908, S. 114 (Textarchiv – Internet Archive).
  7. Rudolf Friedrich Jahn 1844–1883. In: Historischer Verein des Kantons Bern (Hrsg.): Sammlung bernischer Biographien. Band 1, Verlag der J. Dalp’schen Buchhandlung, Bern 1884, S. 233 (e-rara.ch)
  8. Auswärtige und correspondirende Mitglieder. – Philosopliisch-philologrische Classe. In: Almanach der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1867 München 1843, S. 80 (Textarchiv – Internet Archive).