Allerheiligenflut 1304

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Die Allerheiligenflut am Allerheiligentag (1. November) 1304 war ein Sturmhochwasser, die die südwestliche Ostseeküste, insbesondere den vorpommerschen Raum, in Mitleidenschaft zog.

Wie die meisten ähnlichen Sturmhochwasser entstand sie, als sich das nach tagelangen starken Westwinden in der mittleren und nördlichen Ostsee angestaute Wasser nach einem Umschwung auf Nordost schlagartig über die pommersche Küste ergoss. Die Allerheiligenflut 1304 hat im Bereich zwischen den Inseln Rügen und Usedom zu wesentlichen Landverlusten geführt. Man geht davon aus, dass bis 1304 eine Landverbindung zwischen der Halbinsel Mönchgut auf Rügen und dem Ruden vor Usedom existierte. Der Greifswalder Bodden war wahrscheinlich noch ein Binnensee und der heutige Oder-Mündungsarm Peenestrom floss weiter durch den Strelasund und mündete erst an seinem Westausgang in die Ostsee. Bei dem Sturmhochwasser 1304 wurden der Südteil von Mönchgut und der größte Teil des Ruden überflutet. Ob weitere Sturmhochwasser notwendig waren, das Land endgültig zum Meer zu machen, ist nicht überliefert. Auch Verluste betreffend ist nur bekannt, dass zwei Dörfer auf dem Ruden mit untergingen. Der Greifswalder Bodden wurde fortan das "Landtief" oder auch das "Neue Tief" genannt. 300 Jahre später existierte nur noch die ständig kleiner werdende Insel Ruden, sowie die kleine Insel Nordruden, die vermutlich im 17. Jahrhundert unterging. Die verbliebene Schwelle ist noch heute über weite Strecken weniger als 2 m tief; die Fahrrinne für die Ostansteuerung nach Stralsund muss durch Bagger freigehalten werden.

Weitere Folgen der Allerheiligenflut sind nicht überliefert, aber es ist auch mit Durchbrüchen der Ostsee bei Damerow auf Usedom, möglicherweise auch an der Swinemündung und an den Küsten der Prorer Wiek zu rechnen. Diese Gebiete waren im ausgehenden Mittelalter wegen ihrer Unfruchtbarkeit fast unbesiedelt.