Sowno (Sianów)

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Sowno
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Sowno (Polen)
Sowno (Polen)
Sowno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Koszalin
Gmina: Sianów
Geographische Lage: 54° 11′ N, 16° 31′ OKoordinaten: 54° 11′ 4″ N, 16° 31′ 2″ O
Höhe: 80 m n.p.m.
Einwohner: 120
Postleitzahl: 76-004
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Sianów – Sowno – Polanów
Eisenbahn: Bahnstation Skibno, Bahnstrecke StettinDanzig
Nächster int. Flughafen: Danzig



Sowno (deutsch (Alt-) Zowen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gemeinde Sianów (Zanow) im Kreis Koszalin (Köslin).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern östlich des Gollens und 28 Kilometer östlich der Kreisstadt Koszalin. Das Gelände der Gemarkung Sowno steigt nach Osten hin stark an bis zu einer Höhe von 154 Metern über NN.

Sowno ist von den Nachbardörfern Laski und Bukowo ((Wendisch-) Buckow) im Osten, Nacław (Natzlaff) im Süden, Sowinko und Powidz (Friedensdorf) im Westen sowie Sierakowo Sławieńskie (Zirchow) im Norden umgeben.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dass Dorf liegt in Hinterpommern, zwei Kilometer nördlich von Sowinko (Neu Zowen). Der Ortsname Zowen kam bis 1945 auch im pommerschen Kreis Regenwalde vor. Der Name dürfte slawischen Ursprungs sein und sich von „sowa“ = „Eule“ (Zowen = Eulenort) ableiten. Dieser Abstammung entspringt auch die polnische Bezeichnung Sowno, die sich ebenfalls auf den früher im Kreis Regenwalde, heute im Powiat Łobeski liegenden Ort Zowen = Sowno bezieht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zowen, östlich der Ostsee-Hafenstadt Kolberg, der Hauptstadt Köslin (Cöslin), des Gollenbergs und nordwestlich der Stadt Pollnow, auf einer Landkarte von 1793

Alt Zowen ist ein altes, bereits seit 1628 bestehendes von Ramelsches Lehen. Danach gehörte es der Familie von Podewils-Krangen und ging 1691 an die Familie Glasenapp. Seither hatte Zowen viele unterschiedliche Besitzer. Von 1912 bis 1945 war es dann Eigentum der Familie Somborn.

Neben dem 498,5 Hektar großen Rittergut gab es in Zowen noch vier Vollbauernhöfe mit über 10 Hektar Land sowie eine Siedlerstelle mit weniger als 10 Hektar. Außerdem existierten außerhalb des Dorfkerns Abbauten: Ein Abbau 1,5 km nördlich vom Dorf hatte mehr als 10 Hektar Land. Südlich der Försterei, 1 km hinter den Fischteichen an der Straße Neu Zowen – Kritten, gab es vier weitere Abbauten mit jeweils weniger als 10 Hektar Land.

1818 lebten in Alt Zowen 115 Menschen. Die Zahl der Einwohner stieg 1871 auf 290, betrug 1895 bereits 340 und konnte 1939 insgesamt 452 Menschen verzeichnen.

Der Gebietsumfang der Gemeinde Alt Zowen betrug damals 1328 Hektar. Die Gemeinde Alt Zowen hatte zwei Wohnplätze:

  1. Alt Zowen
  2. Kritten (heute polnisch Krytno), südöstlich des Wohnorts Alt Zowen gelegen

In der Gemeinde standen insgesamt 30 Wohngebäude.[1] Letzter deutscher Gemeindebürgermeister war Rudolf Schulz.

Am 6. März 1945 marschierten Truppen der Roten Armee in das Dorf ein. Noch am gleichen Tage wurde der Gutsbesitzer Ortwin Somborn und der Hauslehrer erschossen. Nach Kriegsende wurde das Dorf zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Die Dorfbevölkerung blieb vorerst im Ort und arbeitete unter sowjetischer und polnischer Verwaltung. 1946 wurden alle einheimischen Familien von den Polen aus dem Ort ausgewiesen.

Alt Zowen wurde von den Polen in Sowno umbenannt. Das Dorf ist heute Teil der Gmina Sianów im Powiat Koszaliński in der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Köslin).

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 101 davon 95 im Kirchdorf und Vorwerk und sechs bei der Mühle, in adligem Besitz[2]
1852 270 [3]
1864 325 am 3. Dezember, einschließlich des Gutsbezirks, auf einer Gesamtfläche von 331 bzw. 3707 Morgen[4]
1867 328 am 3. Dezember, davon 161 im Gemeindebezirk und 167 im Gutsbezirk[5]
1871 308 am 1. Dezember, davon 122 im Gemeindebezirk und 186 im Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[5]
1895 340
1910 369 am 1. Dezember, davon 23 im Gemeindebezirk und 346 im Gutsbezirk[6][7]
1933 431 [8]
1939 451 [8]

Amt Zowen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alt Zowen war bis 1945 Sitz des Amtes Zowen im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Die Gemeinden Friedensdorf (heute polnisch: Powidz), Latzig (Laski) und Neu Zowen waren in den Amtsbezirk einbezogen. Letzte Amtsvorsteher waren Ortwin Somborn und Eberhard Schmidtsdorff.

Standesamt Zowen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinden des Amtsbezirks Zowen waren außerdem zum Standesamt Zowen mit Sitz in Alt Zowen vereinigt. Die neueren Standesamtsunterlagen aus der Zeit vor 1945 befinden sich heute im Standesamt in Sianów (Zanow), die aus früherer Zeit im Staatsarchiv Koszalin (Köslin).

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohner von Alt Zowen gehörten überwiegend zu evangelischen Kirche. In dem Dorf stand eine Fachwerkkirche aus dem 19. Jahrhundert. Alt Zowen bildete mit Kritten (heute polnisch: Krytno), Friedensdorf (Powidz) und Neu Zowen (Sowinko) eine selbständige Kirchengemeinde, die allerdings – wie auch die Kirchengemeinde Ratteick (Ratajki) – eine Filialkirche im Kirchspiel Kösternitz (Kościernica) war. Es lag im Kirchenkreis Köslin (Koszalin) der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Die Kirchengemeinde Zowen zählte 1940 immerhin 1006 Mitglieder. Das Kirchenpatronat übte zuletzt Rittergutsbesitzer Ortwin Somborn aus. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Wilhelm Schubring. Die Kirchenbücher der Filialgemeinde Zowen von vor 1945 befinden sich heute im Staatsarchiv Koszalin (Köslin).

Heute sind die Einwohner von Sowno überwiegend Glieder der katholischen Kirche in Polen. Sie gehören zur Filialkirche Kościernica (Kösternitz) in der Pfarrei Szczeglino (Steglin) im Bistum Koszalin-Kołobrzeg (Köslin-Kolberg). Die evangelischen Kirchenglieder werden vom Pfarramt in Koszalin in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alt Zowen besaß eine einklassige Volksschule, die am Wege nach Neu Zowen lag. Letzter deutscher Schulleiter vor 1945 war Lehrer Hildebrand.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf ist über die Wojewodschaftsstraße 206 (Koszalin – Polanów (Pollnow)) über Kościernica (Kösternitz) und Sowinko (Neu Zowen) zu erreichen. Außerdem besteht über eine Nebenstraße Verbindung über Ratajki (Ratteick) nach Sianów (Zanow) (17 km) bzw. über Nadbór (Nadebahr) nach Polanów (13 km). Bis 1945 bestand über die vier Kilometer entfernte Station Latzig (heute polnisch: Laski) Anschluss an die Kleinbahnstrecke Schlawe–Pollnow der Schlawer Bahnen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch, hg. von Manfred Vollack, 2 Bände, Husum, 1989, insbesondere Band 2, S. 831–834.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Alt Zowen im ehemaligen Kreis Schlawe in Pommern (2011).
  2. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 240, Ziffern 1225 und 1226.
  3. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 712.
  4. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (9. Kreis Schlawe). Berlin 1866, S. 34–41, Ziffern 233 und 234.
  5. a b Preußisches Statistisches Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung (VIII. Kreis Schlawe). Berlin 1873, S. 136–137, Ziffer 141, bzw. S. 142–143, Ziffer 240.
  6. Alt Zowen, Kreis Schlawe, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Alt Zowen)
  7. Kreis Schlawe - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  8. a b Michael Rademacher: Schlawe. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.