Altentreswitz
Altentreswitz Gemeinde Vohenstrauß
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Koordinaten: | 49° 35′ N, 12° 22′ O | |
Höhe: | 485 m | |
Einwohner: | 45 (2011) | |
Eingemeindung: | 1830 | |
Eingemeindet nach: | Böhmischbruck | |
Postleitzahl: | 92648 | |
Vorwahl: | 09656 | |
Lage von Altentreswitz in Bayern | ||
Altentreswitz, Grünhammer
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Altentreswitz ist ein Kirchdorf in der nördlichen Oberpfalz und Ortsteil der Stadt Vohenstrauß mit etwa 45 Einwohnern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt im Vorderen Oberpfälzer Wald im Tal der Pfreimd, etwa 3 km westlich von Moosbach und 5 km südöstlich von Vohenstrauß. Am südwestlichen Ortsrand mündet der von Braunetsrieth herkommende Michlbach in die Pfreimd. Nördlich von Altentreswitz erhebt sich der 548 m hohe Rohrbühl. Auf der westlichen Seite der Ortschaft befindet sich der Burgstall Altentreswitz. Dort steht die denkmalgeschützte Matthäuskirche.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname Altentreswitz weist darauf hin, dass das Tal der Pfreimd vor dem 10. Jahrhundert von Slawen besiedelt wurde. Außerdem gibt es einen urkundlichen Beleg aus dem Jahr 905. In diesem wurde bestätigt, dass König Ludwig das Kind eine Hufe an der Luhe an einen Immo verschenkte. Der Vorbesitzer dieses Stückes Land war ein Slawe namens Gruonkin.[V 1]
Anfänge bis 17. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet von Altentreswitz war schon in der Alt- und Mittelsteinzeit besiedelt. Direkt südwestlich an die Ortschaft angrenzend befindet sich eine endpaläolithische und mesolithische Freilandstation mit der Denkmalnummer D-3-6440-0008. Weitere mesolithische Freilandstationen befinden sich nordöstlich (D-3-6440-0059) und südwestlich (D-3-6440-0009) von Altentreswitz.[1][2]
Im 13. Jahrhundert gehörte Altentreswitz zum Besitz der Brüder Otto, Jordan, Pernold, Martin und Zezerna von Treswitz (auch: Draewitz, Dreswitz). Sie waren Söhne von Bernold von Treswitz, der vor 1256 starb. Pernold der Jüngere wird in einer Urkunde von 1232 als Ministeriale der Grafen von Ortenburg bezeichnet.[V 2]
Im 14. Jahrhundert gab es in Altentreswitz einen Eisenhammer, der Mitglied der Oberpfälzer Hammereinigung war. 1380 verpflichtete sich Altentreswitz zur Lieferung von einem Halbpfund Schieneisen.[3] 1566 wird hier der Hammermeister Hans Sauerzapf genannt, dessen Vermögen auf 3000 fl geschätzt wird.[4] Der Hammerherr von Altentreswitz verpflichtete sich 1534, das erzeugte Eisen an die Eisenhandelsgesellschaft nach Amberg zu liefern, von der er wiederum das Erz bezog. Im Jahr 1556 fertigte Altentreswitz für 700 Gulden Schienen. Das Firmenzeichen für Altentreswitz, mit dem das Eisen gekennzeichnet wurde, war eine „Hellparte in der Pann“ (Hellebarde in der Pfanne).[5] Aus einem Bericht des Johann German Barbing an den Kurfürst Ferdinand Maria vom 16. Januar 1666 heißt es: „Alten Tretzwitz. Ein Eisen- oder Schinhammer, ungangbar und seit Mansfeldischem Krieg de anno 1621 öd, auch das Hammergebäu(de) ganz weg, und allein die häusliche Wohnung stehend, damit die Felder und Wyßmather genossen werden können. Der Hammer gehört dem einzigen noch ledigen Sohn des verstorbenen Peter Grüner, nämlich dem Hans Seb. Grüner. Bei diesem sind aber nicht die Mittel zum Wiederaufbau des Hammers voHänden. Das ‚Arzt‘ wurde sonst, wie bei den nachfolgenden überhaupt, zu Amberg und Sulzbach genommen.“[6]
Im 16. Jahrhundert gehörte Altentreswitz zur Gemeinde Böhmischbruck im Landkreis Vohenstrauß. Es hatte 16 Anwesen, eine Mühle und ein Hirtenhaus. Zehentrechte hatten das Pflegamt Treswitz und die Pfarrei Böhmischbruck. Die Matthäuskirche befindet sich auf dem Burghügel oberhalb der Ortschaft.[V 3]
Im 17. Jahrhundert gehörte Altentreswitz zum Marktbann des Wochenmarktes Moosbach und zum Gericht Burgtreswitz.[V 4]
18. Jahrhundert bis Gegenwart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 18. Jahrhundert hatte Altentreswitz 15 Anwesen, eine Mühle, ein Schmiedegut, ein Hirtenhaus und die Bartholomäuskapelle.[V 5] 1782 gehörte Altentreswitz zur Pfarrei Böhmischbruck.[V 6]
1808 wurde der Steuerdistrikt Altentreswitz gebildet. Zu diesem Steuerdistrikt gehörten neben Altentreswitz selbst noch Böhmischbruck, Kößing, Grünhammer und Wastlmühle.[V 7]
Mit den Gemeindeedikten von 1808 und 1818 unter Maximilian von Montgelas wurden politische und Ruralgemeinden gebildet. Ursprünglich war beabsichtigt, dass die Gemeindegebiete mit den Steuerdistrikten zusammenfallen, was aber nicht immer gelang. So gab es nach Abschluss der Gemeindebildung 47 Steuerdistrikte aber 90 Ruralgemeinden.
Altentreswitz bildete zusammen mit Grünhammer und Wastlmühle eine Ruralgemeinde.[V 8]
1830 wurde die selbständige Ruralgemeinde Altentreswitz zusammen mit Grünhammer, Wastlmühle, Kößing und Linglmühle in die Gemeinde Böhmischbruck eingegliedert.[V 9]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner[7] | Gebäude |
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1871 | 122 | 18[8] |
1885 | 114 | 18[9] |
19001 | 193 | 18[10] |
19251 | 183 | 24[11] |
1950 | 81 | 17[12] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1961 | 90 | 19[13] |
1970 | 85 | k. A.[14][15] |
1987 | 60 | 20[16] |
2011 | 45 | k. A.[17] |
1 In den Volkszählungen von 1900 und 1925, wo die ermittelten Einwohnerzahlen deutlich höher ausfielen, wurden keine Einwohnerzahlen für Grünhammer ermittelt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Altentreswitz
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St. Matthäus
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St. Matthäus
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Altentreswitz (2021)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- (V) Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
- ↑ S. 4 (Digitalisat)
- ↑ S. 40f. (Digitalisat)
- ↑ S. 113f. (Digitalisat)
- ↑ S. 132 (Digitalisat)
- ↑ S. 117f. (Digitalisat)
- ↑ S. 70f. (Digitalisat)
- ↑ S. 206 (Digitalisat)
- ↑ S. 212-214 (Digitalisat)
- ↑ S. 220 (Digitalisat)
- Sonstige Belege
- ↑ Geodaten Bayern, S. 15
- ↑ Geoportal Bayern
- ↑ Robert Kuhnle: Wirtschaft der Heimat. In: Gerhard Gietl und Alfred Hoeppner (Redaktion): Der Landkreis Vohenstrauß. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1969, S. 116.
- ↑ Siegfried Poblotzki: Moosbach. Chronik des Marktes und des ehemaligen Gerichtsbezirks Treswitz. Markt Moosbach, Moosbach 1971, S. 292–294.
- ↑ Robert Kuhnle: Wirtschaft der Heimat. In: Gerhard Gietl und Alfred Hoeppner (Redaktion): Der Landkreis Vohenstrauß. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1969, S. 118–120.
- ↑ Denk, Julius: Beiträge zur Geschichte des Berg- und Hammerwesens in der churfürstlichen Oberpfalz. 1902, S. 191.
- ↑ https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/landesbeschreibungen-orte
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 929 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 971 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 989 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 851 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 625 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 132 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 125 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 266 (Digitalisat).
- ↑ Bevölkerung am 09.05.2011 pro km². In: Zensus 2011. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2011, abgerufen am 15. Februar 2020 (Nach Auswahl des Ortes auf der Karte (Einzeichnen der gewünschten Fläche) wird die Zahl 45 geliefert).