Aluminiumsulfat
Strukturformel | |||||||
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Allgemeines | |||||||
Name | Aluminiumsulfat | ||||||
Andere Namen |
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Summenformel | Al2(SO4)3 | ||||||
Kurzbeschreibung |
farblose Kristalle[1] | ||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||
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Eigenschaften | |||||||
Molare Masse | 342,13 g·mol−1 | ||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||
Dichte |
2,71 g·cm−3[2] | ||||||
Schmelzpunkt | |||||||
Löslichkeit |
leicht in Wasser (360 g·l−1 bei 20 °C)[2] | ||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
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MAK |
6 mg·m−3 (Al)[3] | ||||||
Thermodynamische Eigenschaften | |||||||
ΔHf0 |
−3442 kJ·mol−1[4] | ||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Aluminiumsulfat, Summenformel Al2(SO4)3, ist eine chemische Verbindung des Aluminiums aus der Gruppe der Sulfate. Es bildet ein farbloses Pulver mit einer Dichte von 2,71 g/cm3.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Natur kommt Aluminiumsulfat beispielsweise in dem Mineral Alunogen vor. Weiterhin kann es aus natürlich vorkommenden Alaunen gewonnen werden.
Synthese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Hydrat des Aluminiumsulfats lässt sich durch Auflösen von reinem Aluminiumoxid oder Aluminiumhydroxid in konzentrierter Schwefelsäure gewinnen.[1]
Reaktionsverhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit saurer Reaktion löst sich Aluminiumsulfat in Wasser und kristallisiert bei Zimmertemperatur als monoklines Al2(SO4)3 · 18 H2O aus. Ab einer Temperatur von 340 °C findet eine vollständige Dehydratisierung des Salzes statt und oberhalb von 770 °C zerfällt es in Aluminiumoxid und Schwefeltrioxid.
Aluminiumsulfat bildet mit den Sulfaten einwertiger Metalle Doppelsalze gemäß folgender Formel (Alaune):
Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aluminiumsulfat findet folgende Verwendungen:
- Retentionsmittel und zur Leimung in der Papierherstellung[1]
- Flockungsmittel in der Trinkwasseraufbereitung[1]
- Beizmittel in der Färberei
- Saatgutbeize
- Bestandteil von Schaumlöschmitteln
- Flammschutzmittel [5][6]
- Isoliersalz (auf frischen Zement- oder Kalkuntergründen, gegen Wasser- und Nikotinflecken) in der Renovierung
- Inhaltsstoff von Pflanzenstärkungs- und schutzmitteln[7]
- Festigungsmittel bzw. Stabilisator in Lebensmitteln, in der EU als Lebensmittelzusatzstoff E 520 zugelassen.
Unfälle und Gesundheitsgefahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei einem Vorfall mit Aluminiumsulfat im Trinkwasser in Camelford in Cornwall in England trank im Juli 1988 eine Reihe von Menschen Trinkwasser mit größeren Konzentrationen an Aluminiumsulfat. Die zulässigen Grenzwerte waren um das 5000-fache überschritten. Nach dem Unfall klagten zahlreiche Anwohner unter anderem über Geschwüre, Hautausschlag und Gedächtnisprobleme. Ein Todesfall im Jahr 2006 hat eine Debatte über Spätfolgen des Unglücks intensiviert [8]. Die Untersuchungen der langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit nach diesem Vorfall sind noch immer nicht vollständig abgeschlossen, aber es wurden in Post-Mortem-Untersuchungen besonders stark erhöhte Aluminium-Konzentrationen in den Gehirnen der Opfer festgestellt und weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben, um festzustellen, ob es einen Zusammenhang mit Zerebraler Amyloidangiopathie gibt.[9]
Die Auswirkungen von Aluminiumsulfat auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt werden unter REACH im Jahr 2015 im Rahmen der Stoffbewertung von Frankreich geprüft.[10]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c d Eintrag zu Aluminiumsulfat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 25. Dezember 2014.
- ↑ a b c d Eintrag zu Aluminiumsulfat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Datenblatt Aluminiumsulfat (wasserfrei) bei AlfaAesar, abgerufen am 31. Januar 2010 (PDF) (JavaScript erforderlich).
- ↑ PAETEC Formelsammlung Ausgabe 2003, S. 116.
- ↑ Artikel über den Einsatz von Aluminiumsulfat als Flammschutzmittel in Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen auf EnBauSa.de; abgerufen im Sept 2016
- ↑ Marktübersicht - Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen der Fachagentur nachwachsende Rohstoffe, siehe Tabelle auf S. 29; abgerufen im September 2016
- ↑ Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Deklaration von Wirkstoffen, die als Beistoffe in Pflanzenschutzmitteln enthalten sind. (Memento des Originals vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Stand: 1. Dezember 2009).
- ↑ Poisoned: The Camelford scandal. The Independent, 16. April 2006, abgerufen am 30. März 2011 (englisch).
- ↑ Nigel Hawkes: Alzheimers linked to aluminium pollution in tap water. In: The Times, 20. April 2006. Abgerufen am 7. April 2010.
- ↑ Community rolling action plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): Aluminium sulphate, abgerufen am 31. Oktober 2017.