Amarin

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Amarin Corporation

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Rechtsform Public Limited Company
ISIN US0231112063
Gründung 1993
Sitz Dublin, Irland Irland
Bridgewater, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung John F. Thero (CEO)
Mitarbeiterzahl rund 1.000
Umsatz 614,1 Mio. USD (2020)
Branche Arzneimittel
Website amarincorp.com
Stand: 7. Mai 2021

Amarin Corporation ist ein irisch-amerikanischer Pharmakonzern mit Sitz in Dublin und Bridgewater. Das im Jahr 1993 gegründete Unternehmen ist auf die Herstellung und Vermarktung von Medikamenten zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert und brachte mit Vascepa (US) 2013 ein entsprechendes Präparat auf den nordamerikanischen Markt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vorläufer von Amarin Corporation wurde am 1. März 1989 in England unter dem Namen Ethical Holdings als Private Limited Company (Ltd.) registriert. Am 19. März 1993 wurde das Unternehmen in eine Public Limited Company (PLC) umgewandelt, wodurch die heutige Amarin Corporation entstand.[1] Zunächst spezialisierte sich die Amarin Corporation darauf, Lizenzen an fertig entwickelten Medikamenten zu erwerben, die von den Lizenzgebern nicht oder nur in geringem Umfang vermarktet wurden.[2] Im Jahr 2000 erwarb die Amarin Corporation von der Schottischen Laxdale Ltd. Lizenzen für das sich in Entwicklung befindende Medikament Miraxion, das zur Behandlung neurologischer Erkrankungen eingesetzt werden sollte.[3] Nach Verlusten von 37 Mio. USD im Geschäftsjahr 2002 konnten die Verluste der Amarin Corporation 2003 auf rund 19 Mio. USD gesenkt werden,[4] ehe 2004 ein Gewinn von 4,7 Mio. USD verbucht werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Amarin 18 Mitarbeiter.[5] Anfang 2004 hatte die Amarin Corporation ihre Lizenzrechte an verschiedenen Medikamenten an Valeant Pharmaceuticals veräußert,[6] um sich auf die Entwicklung eigener Medikamente zu konzentrieren. Im Oktober 2004 übernahm die Amarin Corporation dazu die Laxdale Ltd. und entwickelte im Laufe der folgenden fünf Jahre Miraxion zur Marktreife.[3]

2009 änderte die Amarin Corporation ihre Produktstrategie und legte den Fokus vollständig auf die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.[7] 2011 beschäftigte das Unternehmen 31 Mitarbeiter und konnte seine jährlichen Verluste um über 180 Mio. USD im Vergleich zu 2010 senken.[8] Von November 2010 bis Dezember 2013 war Joseph S. Zakrzewski CEO des Unternehmens; seit Januar 2014 hat diese Position John F. Thero inne.[9] 2013 brachte die Amarin Corporation schließlich das Herz-Kreislauf-Medikament Vazkepa auf den Markt, das seit 2021 auch in der Europäischen Union zugelassen ist.[10] Seit der Markteinführung von Vazkepa konnte der Jahresumsatz bis 2020 kontinuierlich auf über 614 Mio. USD gesteigert werden; in 2020 gab die Amarin Corporation rund 39 Mio. USD für Forschung und Entwicklung aus.[11] Bis Ende 2021 will Amarin die Mitarbeiteranzahl in der Europäischen Union auf 300 erhöhen;[10] weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 1.000 Mitarbeiter.[12] Die deutsche Tochtergesellschaft der Amarin Corporation, die Amarin Germany GmbH, hat seit Oktober 2020 ihre Meldeadresse in München und den Firmensitz der Vertriebsgesellschaft in Frankfurt am Main.[13]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Amarin Corporation hat anfangs mehrere Medikamente vertrieben, darunter Nolahist, Salflex, Nolamin und Motofen.[2] 2001 begann das Unternehmen, das Medikament Permax zu vermarkten, das für die Behandlung der Parkinson-Krankheit verwendet wurde.[14] Die verbliebenen Lizenzrechte für den US-Markt erwarb die Amarin Corporation 2002.[15] Des Weiteren hielt die Amarin Corporation die Rechte an Zelapar, ebenfalls ein Medikament zur Behandlung der Parkinson-Krankheit.[5] Nach dem Verkauf der Medikamentenlizenzrechte konzentrierte sich die Amarin Corporation auf die Entwicklung der eigenen Medikamente Miraxion und Vazkepa.

Miraxion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Miraxion wurde zur Behandlung neurologischer Erkrankungen, insbesondere der Huntington-Krankheit entwickelt.[4] Miraxion ist ein Eicosapentaensäure-basiertes Medikament, das die Phosphatidylcholin-2-acylhydrase-Wirkung abschwächt und eine hemmende Wirkung auf Caspasen hat.[16] Obwohl Phase-III-Studien die Wirksamkeit des Präparats bei langfristiger Anwendung zeigten,[17] stellte die Amarin Corporation die Entwicklung von Miraxion 2009 ein,[18] um sich auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Medikamenten zu spezialisieren.

Vazkepa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2013 brachte die Amarin Corporation das Medikament Vazkepa (Icosapent-Ethyl) auf den Markt, das in Teilen der Welt, wie z. B. dem US-amerikanischen Markt, auch unter dem Namen Vascepa vertrieben wird. Es konnte zunächst zur Senkung hoher Triglyceridwerte im Blut verordnet werden. Seit Dezember 2019[19] wird Vazkepa in den USA bei mit Statinen behandelten erwachsenen Patienten mit hohem kardiovaskulären Residualrisiko und erhöhten Triglyceridwerten sowie einer nachgewiesenen kardiovaskulären Erkrankung oder Diabetes mellitus mit mindestens einem weiteren kardiovaskulären Risikofaktor zur Reduzierung des Risikos von kardiovaskulären Ereignissen eingesetzt.[10] Im Rahmen einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie (REDUCE-IT) wurden kardiovaskuläre Patienten sowie Diabetes-Patienten mit einem weiteren kardiovaskulären Risikofaktor und erhöhten Triglyceridwerten unter Statinbehandlung über knapp fünf Jahre untersucht. Die Behandlung mit Vazkepa (Icosapent-Ethyl) reduzierte im Vergleich zu Placebo die schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignisse kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Koronarrevaskularisation und Hospitalisierung wegen instabiler Angina pectoris signifikant um 25 %.[20] Auch die Europäische Arzneimittel-Agentur stellte fest, dass die Gabe von Vazkepa das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse reduziere.[19] Seit 2019 wird in den europäischen Leitlinien die Gabe von Icosapent-Ethyl, dem in Vazkepa enthaltenen Wirkstoff, empfohlen.[21] Seit März 2021 ist Vazkepa in der Europäischen Union zugelassen.[22] Ab 1. September 2022 ist das Medikament in Deutschland nicht mehr verfügbar, da der Hersteller bei Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband keine zufriedenstellende Einigung über den Erstattungspreis finden konnte.[23]

Finanzdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand 31. Dezember 2020 befinden sich über 392 Mio. Aktien der Amarin Corporation im Umlauf, die an der Technologiebörse NASDAQ unter dem Symbol AMRN gehandelt werden;[24] die Marktkapitalisierung überschritt im Februar 2021 den Wert von 3,3 Mrd. USD.[25] Den Aktiva in Summe von mehr als 966 Mio. USD standen Passiva von rund 338 Mio. USD gegenüber.[24] Die Jahresumsätze seit 2013 sind in der nachstehenden Tabelle angegeben:

Jahresumsätze seit 2013
Jahr Umsatz in Mio. USD
2013 26
2014 54
2015 82
2016 131
2017 181
2018 229
2019 429
2020 614

Quellenangabe: [26]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. United States Securities and Exchange Commission (Hrsg.): Amarin Corporation SEC Filing Form 10-K (Jahresergebnisbericht), März 2011, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  2. a b Amarin Corporation (Hrsg.): About Us, 18. Oktober 2000, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  3. a b Mike Ward: Amarin forced to rethink, in Biocentury, 30. April 2007, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  4. a b Kommersant (Hrsg.): Simon Kukes Prefers Drugs to Oil, 25. Januar 2005, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  5. a b Jack W. Plunkett (Hrsg.): Plunkett's Biotech & Genetics Industry Almanac 2006, Plunkett Research, 2005, ISBN 978-1-59392-033-3 (Englisch)
  6. Los Angeles Times (Hrsg.): Valeant to Acquire Amarin's U.S. Unit, 13. Februar 2004, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  7. Multivu (Hrsg.): Amarin Company History, Dezember 2019, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  8. Jack W. Plunkett (Hrsg.): Plunkett's Biotech & Genetics Industry Almanac 2013: Biotech & Genetics Industry Market Research, Statistics, Trends & Leading CompaniesPlunkett Research, 2012, ISBN 978-1-60879-683-0, S. 190 (Englisch)
  9. Amarin Corporation (Hrsg.): About / Board of Directors (Memento vom 24. März 2018 im Internet Archive), in amarincorp.com, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  10. a b c Angus Liu: Amarin launches Vascepa in all-important Europe as it slowly bleeds share to U.S. generic, in fiercepharma.com, 6. April 2021, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  11. GlobeNewswire (Hrsg.): Amarin Reports Fourth Quarter and Full Year 2020 Financial Results and Provides Business Update, 25. Februar 2021, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  12. Zoominfo (Hrsg.): Amarin Corporation, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  13. Amarin Germany GmbH (Hrsg.): Über Amarin, abgerufen am 6. Mai 2021
  14. Informa Pharma Intelligence (Hrsg.): Amarin Permax Settlement, in Pink Sheet, 19. Mai 2003, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  15. The Pharma Letter (Hrsg.): Amarin acquires USA rights to Permax, 14. Juli 2002, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  16. NIHR (Hrsg.): Ethyl-EPA (Miraxion) for Huntington's disease, Dezember 2006, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  17. Drugs.com (Hrsg.): Amarin Announces Completion of Comprehensive Data Analysis From Phase III Huntington's Disease Program, November 2007, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  18. Asher Mullard: Amarin terminates development of Miraxion for Huntington's, in Scrip Informa Pharma Intelligence, 4. Dezember 2009, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  19. a b Diana Moll: Chemisch modifizierte Omega-3-Fettsäure zur Zulassung empfohlen, in Deutsche Apotheker Zeitung, 10. Februar 2021, abgerufen am 6. Mai 2021
  20. Deepak L. Bhatt, William S. Weintraub: Reduction of Cardiovascular Events With Icosapent Ethyl–Intervention Trial - REDUCE-IT, in American College of Cardiology, 5. November 2020, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  21. François Mach, Colin Baigent, Alberico L. Catapano, Konstantinos C. Koskinas, Manuela Casula: 2019 ESC/EAS guidelines for the management of dyslipidaemias: Lipid modification to reduce cardiovascular risk. In: Atherosclerosis. Band 290, November 2019, ISSN 0021-9150, S. 140–205, doi:10.1016/j.atherosclerosis.2019.08.014.
  22. Europäische Arzneimittel-Agentur (Hrsg.): Vazkepa, 14. April 2021, abgerufen am 6. Mai 2021
  23. Vazkepa ab 1. September in Deutschland nicht mehr im Handel. In: Deutsche Apotheker Zeitung. 23. August 2022, abgerufen am 13. Februar 2023.
  24. a b United Stated Securities and Exchange Commission (Hrsg.): Amarin Corporation plc Form 10-K, Sektion F-4, Stand 31. Dezember 2020, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  25. Macrotrends (Hrsg.): Amarin Market Cap 2006-2021 | AMRN, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)
  26. Macrotrends (Hrsg.): Amarin Revenue 2006-2021 | AMRN, abgerufen am 6. Mai 2021 (Englisch)