Andrzej Nowak

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Andrzej Nowak und sein Werk „Geschichte Polens“ (2019).
Andrzej Nowak und sein Werk Geschichte Polens (2019)

Andrzej Nowak (* 12. November 1960 in Krakau, Polen) ist ein polnischer Historiker, Professor an der Jagiellonen-Universität in Krakau und Autor der mehrbändigen Geschichte Polens.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur begann er ein Studium der Geschichte an der Jagiellonen-Universität, das er 1982 beendete. Seit 1983 ist Nowak Mitglied des Historischen Instituts der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau, wo er 1990 promovierte. Er habilitierte sich 2002 mit einer Arbeit über die Ostpolitik von Józef Piłsudski. 2011 wurde ihm der Titel des Professors verliehen.[1]

In den 1980er Jahren war er Teil der antikommunistischen Opposition gegen das Regime in der Volksrepublik Polen, hielt im Untergrund Vorlesungen über die polnische Geschichte an der Jagiellonen-Universität und war Mitglied des Unabhängigen Studentenverbands.[2]

Nowak gehört zu den meistgelesenen polnischen Historikern und seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die polnische sowie russische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, die Geschichte der Sowjetunion, das Dreieck der polnisch-deutsch-russischen Beziehungen und die Geschichte der politischen Philosophie. Einem breiten Publikum ist er vor allem durch seine mehrbändige Geschichte Polens bekannt. Bislang sind fünf Bände dieser Arbeit erschienen, in denen die polnische Geschichte bis zum Jahr 1632 beschrieben wird. Unter anderem dafür wurde ihm 2019 von Andrzej Duda der Orden des Weißen Adlers verliehen, das höchste Ehrenzeichen Polens. Der Literaturkritiker Krzysztof Masłoń bezeichnete die Geschichte Polens als wichtigstes polnisches Buch nach 1989.[2]

Zur polnischen und russischen Geschichte hielt er zahlreiche Vorlesungen an Universitäten auf der ganzen Welt, unter anderem in Rice, Columbia, Harvard, Cambridge, University College London, Dublin, Brünn oder Tokio.[3]

In den Jahren 1994 bis 2012 war Nowak Chefredakteur der Fachzeitschrift Arcana und ist bis heute regelmäßig als Publizist in verschiedenen polnischen Zeitschriften tätig.[4]

Andrzej Nowak ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Między carem a rewolucją. Studium politycznej wyobraźni i postaw Wielkiej Emigracji wobec Rosji 1831–1849 [Zwischen Zar und Revolution. Ein Studium der politischen Vorstellungskraft und Einstellung gegenüber Russland in der Großen Emigration], Warszawa 1994.
  • Od imperium do imperium. Spojrzenia na historię Europy Wschodniej [Von Imperium zu Imperium. Ein Blick auf die Geschichte Osteuropas], Krakau 2004.
  • Historie politycznych tradycji. Piłsudski, Putin i inni [Geschichte politischer Traditionen. Piłsudski, Putin und andere], Krakau 2007.
  • History and Geopolitics. A Contest for Eastern Europe, Warschau 2008.
  • Polska i trzy Rosje. Studium polityki wschodniej Józefa Piłsudskiego [Polen und drei Russlands. Ein Studium der Ostpolitik von Józef Piłsudski], Krakau 2008.
  • Ojczyzna Ocalona. Wojna sowiecko-polska 1919–1920 [Gerettetes Vaterland. Der Polnisch-Sowjetische Krieg 1919–1920], Krakau 2010.
  • Imperiological Studies. A Polish Perspective, Krakau 2011.
  • Strachy i Lachy. Przemiany polskiej pamięci [Angst und Polentum. Transformationen der polnischen Erinnerung], Krakau 2012.
  • Geschichte Polens (Anfang – 1202), Band 1, Verlag Biały Kruk, Krakau 2014.
  • Uległość czy niepodległość [Abhängigkeit oder Unabhängigkeit], Krakau 2014.
  • Geschichte Polens (1202-1340), Band 2, Verlag Biały Kruk, Krakau 2015.
  • Historia i Polityka [Geschichte und Politik], Krakau 2016.
  • Geschichte Polens (1340-1468), Band 3, Verlag Biały Kruk, Krakau 2017.
  • Niepodległa! 1864–1924. Jak Polacy odzyskali Ojczyznę [Unabhängig! 1864–1924. Wie Polen das Vaterland wiedererlangte], Krakau 2018.
  • Geschichte Polens (1468-1572), Band 4, Verlag Biały Kruk, Krakau 2019.
  • Klęska Imperium Zła. Rok 1920 [Der Fall des Evil Empire. Jahr 1920], Krakau 2020.
  • Między nieładem a niewolą. Krótka historia myśli politycznej [Zwischen Chaos und Sklaverei. Eine kurze Geschichte der politischen Philosophie], Krakau 2020.
  • Geschichte Polens (1572-1632), Band 5, Verlag Biały Kruk, Krakau 2021.
  • Polska i Rosja. Sąsiedztwo wolności i despotyzmu X–XXI w. [Polen und Russland. Eine Nachbarschaft der Freiheit und des Despotismus], Krakau 2022.
  • Wojna i dziedzictwo. Historia najnowsza [Krieg und Erbe. Neueste Geschichte], Krakau 2022.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andrzej Nowak – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andrzej Nowak in der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am 12. Juli 2023 (polnisch).
  2. a b Autor Andrzej Nowak. Abgerufen am 12. Juli 2023 (polnisch).
  3. Andrzej Nowak im European Network Remembrance and Solidarity. Abgerufen am 12. Juli 2023.
  4. Andrzej Nowak im College of Europe. Abgerufen am 12. Juli 2023 (englisch).