Angerlinde in Bernsdorf (Vierbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Angerlinde in Bernsdorf (Vierbach)

Die Linde vor der ehemaligen Kirche
Ort Hauptstraße 47 in Vierbach, einem Ortsteil der Gemeinde Wehretal im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis
Bundesrepublik Deutschland
Baumart Linde
Geographische Lage 51° 10′ 6,9″ N, 9° 56′ 11,2″ OKoordinaten: 51° 10′ 6,9″ N, 9° 56′ 11,2″ O
Angerlinde in Bernsdorf (Vierbach) (Deutschland)
Angerlinde in Bernsdorf (Vierbach) (Deutschland)
Status Naturdenkmal Ausgewiesen als Naturdenkmal
Alter mindestens 170 Jahre

Die Angerlinde in Bernsdorf ist ein ausgewiesenes Naturdenkmal im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Sie steht in der ehemaligen Ortsmitte von Bernsdorf, dem westlichsten der beiden kleinen Vorgängerorte der im Jahr 1936 gebildeten Gemeinde Vierbach. Das Pflanzdatum des Baumes ist unbekannt. Sein Alter wird auf mehr als 170 Jahre geschätzt.[1]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vierbach liegt im Vierbachtal, durch das die Landesstraße 3243 verläuft. Im frühen Mittelalter reihte sich im Tal Dorf an Dorf. Nach der alten Wüstung Vierbach am Taleingang, kamen Brausdorf, Wipperode, Bernsdorf und bis Germerode im Meißnervorland noch weitere untergegangene Dörfer. Die Linde steht in Bernsdorf an dieser Hauptstraße auf dem Anger, der in früheren Jahren Versammlungsort und Gerichtsstätte war.[2] In der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, die auf der Geografischen Landesaufnahme des Instituts für Landeskunde Bad Godesberg basiert, wird das untere Vierbachtal, zu dem Bernsdorf gehört, dem Wernersbergzug (358.24) und der obere nordwestliche Bereich dem Meißnervorland (358.03) zugeordnet. Sie sind Teileinheiten des Unteren Werraberglands (358). Südlich grenzt der Finkenberg-Dachsberg-Zug (357.82) des Fulda-Werra-Berglands (357) unmittelbar an das Tal.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angerlinde und ehemalige Pfarrkirche Bernsdorfs

Bernsdorf wurde im Jahr 1195 als Berharsdorp erstmals erwähnt. In dieser Zeit gehörte es zu den Besitzungen der Grafen von Bilstein, die es im 13. Jahrhundert an das Kloster Germerode abtraten. Mit der Einführung der Reformation, vermutlich um 1527, gelangte Bernsdorf an die Landgrafschaft Hessen.[4]

Nach der Zusammenlegung mit dem östlich angrenzenden Wipperode im Jahr 1936 bildeten beide Orte das langgezogene Straßendorf Vierbach, das 1971 an die Gemeinde Reichensachsen angeschlossen und zum Ortsteil von Wehretal wurde. Die Kirche des ehemaligen Wipperode wurde nun zum Gotteshaus für die gesamte Vierbacher Gemeinde, während die kleine ehemalige Pfarrkirche von Bernsdorf in den 1930er Jahren entweiht und als Lagerschuppen genutzt wurde, bevor in den 2010er Jahren die neuen Besitzer begannen, sie zu einer Art Loftwohnung umzubauen.[5][6]

Schutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Linde wurde im Juli 1936 als Naturdenkmal ausgewiesen[7] und steht auch als Teil einer der beiden Gesamtanlagen Vierbachs aus geschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz. Zu der Gesamtanlage der ehemaligen Ortschaft Bernsdorf gehören der Anger mit der Linde und der früheren Pfarrkirche sowie die benachbarten Hofanlagen.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Wiegand: Bäume aus dem Werraland - Eine Fotodokumentation. Kreissparkasse Eschwege (Herausgeber), Eschwege 1984.
  • Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1991, ISBN 3-528-06240-1, S. 135 f.
  • Historische Gesellschaft des Werralandes. Bearbeitet von Erich Hildebrandt: Land an Werra und Meißner. Ein Heimatbuch. 3. Auflage. Bing, Korbach 1990.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Angerlinde in Bernsdorf (Vierbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Wiegand: Dorfanger im Werra-Meißner-Kreis. In: Bäume aus dem Werraland. S. 165 f.
  2. Gerichtsplatz in Vierbach (Bernsdorf) In: Gerichtsstätten in Hessen auf der Webseite des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS) ; abgerufen am 1. April 2023.
  3. Hans-Jürgen Klink: Blatt 112 Kassel. In: Naturräumliche Gliederung nach der Geographischen Landesaufnahme des Instituts für Landeskunde Bad Godesberg.
  4. Bernsdorf, Werra-Meißner-Kreis. In: Historisches Ortslexikon auf der Webseite des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS) ; abgerufen am 1. April 2023.
  5. a b Vierbach. In: Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis I. Altkreis Eschwege. S. 634 f.
  6. Stefanie Salzmann: Kirchlein wird zun Wohnloft. Mainzer Familie mit Vierbacher Wurzeln rettet alte Kirche. In: Werra-Rundschau vom 29. November 2019.
  7. In der Liste der Naturdenkmale des Werra-Meißner-Kreises hat die Linde die Nummer ND 636.600 mit dem Ausweisungsdatum 29. Dezember 1936.