Anna Isabella Gonzaga

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Anna Isabella Gonzaga

Anna Isabella Gonzaga (* 12. Februar 1655 in Guastalla; † 18. November 1703 ebenda)[1] war eine Prinzessin aus dem italienischen Adelsgeschlecht Gonzaga und durch Heirat Herzogin von Mantua.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anna Isabella Gonzaga wurde 1655 als Tochter von Ferrante III., Herzog von Guastalla, und dessen Ehefrau Margherita d’Este geboren. Bereits früh wurde sie mit Ferdinando Carlo Gonzaga, Herzog von Mantua und Montferrat, verheiratet. Die Heirat war von der Kaiserinwitwe Eleonora Gonzaga, der Tante Ferdinandos, arrangiert worden, um die Frage der Erbfolge des Herzogtums Guastallas zu lösen und einen alten Konflikt zwischen den verschiedenen Gonzaga-Familienzweigen beizulegen.[2] Der Ehevertrag wurde am 12. August 1670 feierlich in Goito ratifiziert. In diesem trat Ferrante Gonzaga seinem Schwiegersohn nicht nur die Ländereien Luzzara und Regiolo ab, die bereits dem vorherigen Herzog von Mantua versprochen worden waren, sondern legte auch fest, dass das Herzogtum Guastalla nach seinem Tod an seine Tochter Anna Isabella übergehen würde.[3] Die Hochzeit fand am 7. April 1671 statt.[2]

Ferdinando Carlo war ein schwacher und korrupter Herrscher, der sowohl von Frankreich als auch vom Reich unter Druck gesetzt wurde, da sie an dessen Herrschaftsgebieten interessiert waren. Anna Isabella versuchte indes, der unentschlossenen Politik ihres Mannes Stabilität zu verleihen.[3] Nach dem Tod Ferrantes III. im Jahr 1678 heiratete Vincenzo Gonzaga, ein Cousin Ferrantes, dessen jüngere Tochter Maria Vittoria und beanspruchte die Nachfolge im Herzogtum Guastalla für sich, wobei er von Spanien unterstützt wurde. Als spanische Truppen 1691 Mantua bedrohten, floh Ferdinando Carlo mit seinen Ministern nach Venedig und überließ Anna Isabella die Regentschaft des Herzogtums, die dabei vom Gesandten des Kaisers, ihrer Mutter Margherita und einigen Beratern unterstützt wurde. Die Herzogin bewies großen Mut und politisches Geschick, indem sie die verängstigte Bevölkerung Mantuas beruhigte und die langen und schwierigen Verhandlungen mit dem spanischen Gouverneur Mailands, geschickt führte, die schließlich im Juni 1691 mit dem Vertrag von Gazzuolo endeten. Während des Spanischen Erbfolgekrieges übertrug Ferdinando Carlo seiner Ehefrau im Zuge der Kämpfe bei Luzzara 1702, erneut die Regentschaft.[3]

Anna Isabella Gonzaga starb 1703 mit 48 Jahren. Die Ehe mit Ferdinando Carlo Gonzaga war kinderlos geblieben. Ihr Mann zeigte sich von ihrem Tod ungerührt und würdigte sie mit keinen Worten.[3] Er heiratete im darauffolgenden Jahr in zweiter Ehe Suzanne Henriette de Lorraine. Mit dem Tod Ferdinando Carlos 1708 endete die Herrschaft der Gonzaga über Mantua.[2]

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferrante II. Gonzaga (1563–1630)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Cesare II. Gonzaga (1592–1632)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Vittoria Doria (1569–1618)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferrante III. Gonzaga (1618–1678)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Virginio Orsini (1572–1615)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella Orsini (1598–1623)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Flavia Damasceni Peretti (1574–1606)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna Isabella Gonzaga
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Cesare d’Este (1552–1628)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Alfonso III. d’Este (1591–1644)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Virginia de’ Medici (1568–1615)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Margherita d’Este (1619–1692)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl Emanuel I. von Savoyen (1562–1630)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella von Savoyen (1591–1626)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Katharina Michaela von Spanien (1567–1597)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anna Isabella Gonzaga – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gonzaga, duchi sovrani di Guastalla. In: genmarenostrum.com. Libro d’Oro della Nobilità Mediterranea, abgerufen am 27. März 2024 (italienisch).
  2. a b c Anna Isabella Gonzaga. In: museofrancescogonzaga.it. Abgerufen am 24. März 2024 (italienisch).
  3. a b c d Elvira Gencarelli: Anna Isabella Gonzaga. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).