Anni Mewes

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Anni Mewes (* 6. Mai 1895 in Wien; † 27. April 1980 in München) war eine deutsche Theater-, Film- und TV-Schauspielerin, sowie eine Brieffreundin von Rainer Maria Rilke

Leben

Anna Mewes (auch bekannt als Annie oder Anni Mewes) war die Tochter des Bühnensekretärs von Otto Brahm, Adolf Mewes, und die Schwester des 1918 gefallenen Schauspielers Ernst Mewes. Bereits 1913 spielte sie im Stummfilm Ein Sommernachtstraum in unserer Zeit von Hanns Heinz Ewers mit und erfreute sich großer Bekanntheit.[1] Mewes trat als 18-jährige am Lessingtheater in Berlin und 1915 an der Wiener Volksbühne unter Arthur Rundt auf. Sie war befreundet mit Rainer Maria Rilke und Peter Altenberg. Otto Falckenberg holte sie 1916 an die Münchner Kammerspiele. Um 1917 ging sie an die Hamburger Kammerspiele. Um 1918 und 1919 erfolgte ein umfangreicher Briefwechsel mit Rilke. 1920 ging sie zu Max Reinhardt nach Berlin. Um 1921 wurde sie von Edwin Scharff als Bronzebildnis porträtiert. Im Jahre 1922 bekam sie in Berlin eine Tochter. Im Jahre 1929 verfasste Mewes zudem Kabarettstücke, wie etwa Wenn die Igel in der Abendstunde..., die von einem Männerchor in Wien aufgeführt wurden.[2] 1935 verließ Anni Mewes Berlin und nahm nach dem Tod ihres Ehemannes ihren Beruf wieder auf, spielte am Josefstädter Theater in Wien und ging mit Marianne Hoppe, der Gattin von Gustaf Gründgens, auf Tournee.

Am Theater in der Josefstadt hielt Mewes 1958 Leseabende, in denen sie ihren unveröffentlichten Briefwechsel mit Rilke erstmals vortrug. Wohl in den 60er Jahren holte ihre Tochter, die Künstleragentin Annemarie Herald, sie nach München. Bis ins hohe Alter trat sie als Schauspielerin in den 1960er und 1970er Jahren auch im deutschen Fernsehen auf (u. a. Die Fünfte Kolonne, 1964, Der Kommissar, 1975).[3] Sie lebte in den 1970er Jahren mit der Schauspielerin Marianne Hoppe in einer festen Lebensgemeinschaft zusammen[4]. Ende April 1980 verstarb Anni Mewes in München.[5] Der Briefwechsel von Mewes mit Rilke wird in der Bayerischen Staatsbibliothek in München verwahrt.

Berliner Skulpturenfund von 2010

Um 1917 schuf der Künstler Edwin Scharff das Bronzebildnis »Anni Mewes«. Bei archäologischen Untersuchungen im Vorfeld des Ausbaus der U-Bahnlinie 5 in Berlin wurde Januar 2010 das Bronzebildnis überraschend bei der Freiräumung von Kellerböden geborgen. Es war 1937 aus der Sammlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München als entartete Kunst beschlagnahmt und nach Berlin abtransportiert worden und galt seit 1939 als vermisst. [6][7]

Filmographie (Auswahl)

Kinofilme, wenn nicht anders angegeben

  • 1913: Der schwarze Diamant (Filmschnitt; als Annie Mewes)
  • 1913: Ein Sommernachtstraum in unserer Zeit
  • 1913: Raum ist in der kleinsten Hütte
  • 1913: Das Teufelsloch
  • 1920: Der zeugende Tod
  • 1923: Der steinerne Reiter
  • 1929: Melodie des Herzens
  • 1964: Die fünfte Kolonne (TV)
  • 1964: Schattenspiel (TV)
  • 1967: Das Kriminalmuseum (TV)
  • 1967: Die Kiste (TV)
  • 1975: Kleine Bank mit schlechten Noten (TV)
  • 1975: Der Kommissar (TV, eine Folge: Der Mord an Dr. Winter)

Literatur

  • Else Feldmann, Adolf Opel, Marino Valdez: Else Feldmann (1884-1942):Arbeiten für das Theater. LiDi 2007, Ausgabe 3 d. Reihe Hommage, S. 128 und 271
  • Birgit Pargner: Marianne Hoppe: Erst Schönheit, dann Klugheit und dann das helle .... Deutsches Theatermuseum; München 2009
  • H. Meister: Mannheimer Theater-Jahrbuch 1919, S. 59

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurzbiographie bei Else Feldmann, Adolf Opel, Marino Valdez 2007, S.128, 271
  2. Helga Bemmann: Um die Litfassäule rum: Gedichte aus sieben Jahrzehnten Kabarett, Henschelverlag, 1982
  3. Filmdatenbank imbd, abgerufen 5. Oktober 2012
  4. Pargner 2009
  5. lt. P.H. Honig / Rodek: 1000001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. Manche Quellen geben Berlin als Sterbeort an; vgl. Feldmann et al. 2007.
  6. Kostbare Kunstwerke am Roten Rathaus entdeckt, Berliner Morgenpost, 8. November 2010
  7. BILDNIS DER SCHAUSPIELERIN ANNI MEWES, 1917/1921 (abgerufen 12. März 2013)