Annie Krauß

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Annie Krauß (um 1942)

Annie Krauß (in der Literatur auch als Annie Krauss und Anna Krauß/Krauss bezeichnet) (* 7. Mai 1879[1] oder häufiger 27. Oktober 1884 in Bogen[2][3]; † 5. August 1943 in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee, Berlin) war eine deutsche Hellseherin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde als Mitglied der Gruppe Rote Kapelle ein Opfer der NS-Kriegsjustiz.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krauß war eine Tochter des ostpreußischen Bauern Johann Friese. Seit 1920 lebte sie in Berlin als Inhaberin einer Nähwerkstatt. Seit 1936 betätigte Krauß, die in ihrer Jugend eine kaufmännische Ausbildung durchlaufen hatte, sich als Geschäftsinhaberin einer Lack- und Farbengroßhandlung in Berlin. Darüber hinaus betätigte sie sich seit 1930 in privatem Rahmen als Hellseherin. Dass Krauß Informationen, die sie bei dieser Tätigkeit erhielt, weiterleitete konnte nicht nachgewiesen werden. Sollte sie Geheiminformationen erhalten haben, so konnten diese nicht per Funk ins Ausland weitergeleitet werden, da lediglich einmalig am 26. Juni 1941 ein Probefunkspruch "1000 Grüße allen Freunden" erfolgreich war.[4]

Krauß beteilige sich an den Aktionen der Roten Kapelle, indem sie ihr Wohnzimmer als Ort zur Aufstellung einer Druckerpresse, mit der antinazistische Flugblätter vervielfältigt wurden, zur Verfügung stellte.

Im Zuge der Zerschlagung der Roten Kapelle am 14. September 1942 wurde auch Krauß verhaftet. Sie wurde vom 2. Senat des Reichskriegsgerichts wie zahlreiche weitere Mitglieder der Gruppe wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 5. August 1943 in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee durch Enthaupten mit dem Fallbeil hingerichtet. Die Hinrichtung erfolgte um 19.36 Uhr im Zuge einer Reihenhinrichtung, in deren Verlauf mehr als ein Dutzend Frauen im Drei-Minuten-Takt hingerichtet wurden.[5]

Ehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anne Nelson: Red Orchestra. The Story of the Berlin Underground and the Circle of Friends who Resisted Hitler, Random House 2009, S. 170f. ISBN 978-1-4000-6000-9.
  • Robert Cohen: Bio-bibliographisches Handbuch zu Peter Weiss' „Ästhetik des Widerstands“, Argument, Hamburg 1989, S. 353, ISBN 3-88619-771-9.
  • Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands. Roman. Frankfurt a. M. 1983 (dreibändige Ausgabe in einem Band), S. 1096, 1099, 1107, 1108, 1144, 1149, 1151, ISBN 3-518-04495-8

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Frauengefängnis in der Barnimstrasse (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  2. Viele Quellen verzeichnen jedoch einen Weiler bei Lidzbark Warminski in Polen, der vor dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls Bogen hieß, als Geburtsort.
  3. Leopold Trepper: Die Wahrheit : Autobiographie des „Grand Chef“ der Roten Kapelle, Freiburg 1995, S. 353.
  4. Boris Chawkin, Hans Coppi, Juri Zorja: Russische Quellen zur Roten Kapelle. In: Hans Coppi u. a.: Die Rote Kapelle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus (= Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin. Band 1). 1. Auflage. Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin, 1994, S. 104 ff., 137.
  5. Victor von Gostomski/Walter Loch: Der Tod von Plötzensee: Erinnerungen, Ereignisse, Dokumente, 1942–1944, 1993, S. 222.