At Newport 1963 & 1965

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At Newport 1963 & 1965
Livealbum von Thelonious Monk

Veröffent-
lichung(en)

2002

Label(s) Columbia Records

Format(e)

2 CD

Genre(s)

Jazz

Titel (Anzahl)

9

Länge

85:13

Besetzung
  • Piano: Thelonious Monk

Produktion

Teo Macero (Original LP), Orrin Keepnews (Reissue)

Studio(s)

Newport, Rhode Island

Chronologie
The Transformer
(2002)
At Newport 1963 & 1965 Monk in Paris: Live at the Olympia
(2003)

At Newport 1963 & 1965 ist ein Album von Thelonious Monk. Die Aufnahmen, die auf dem Newport Jazz Festival am 3. Juli 1963 und am 4. Juli 1965 entstanden waren, erschienen 2002 als Doppel-CD bei Columbia Records. Zwei Titel des Newport-Mitschnitts von 1963 war bereits auf der B-Seite des Columbia-Albums Miles & Monk at Newport (1963) veröffentlicht worden.[1]

Einen Monat nach einer Japan-Tournee, bei der die Alben Monk in Tokyo und Thelonious Monk 1963 in Japan entstanden waren, trat Thelonious Monk mit seinem Quartett aus Charlie Rouse, Butch Warren und Frankie Dunlop auf dem Newport Jazz Festival auf.[2] Bei „Nutty“ und „Blue Monk“ gesellte sich (wohl auf Betreiben des Organisators George Wein) der Klarinettist Pee Wee Russell hinzu, ein Veteran des Chicago-Jazz; man ließ ihn bei den zwei Nummern als zweiten Bläsersolisten gewähren, notierte Thomas Fitterling.[3] Der 57-jährige Pee Wee Russell erlebte Anfang der 1960er Jahre eine Karriere-Renaissance, als er mit Monks Gruppe auf die Bühne trat. Columbia, auf dessen Sub-Label Ember 1963 die LP The Two of Us and Jazz erschienen war,[4] „versuchte ihn als den coolen alten Kerl zu positionieren, der mit der heutigen Musik immer noch etwas am Hut hat,“ meint Matt Cibula, „doch es funktionierte nicht ganz. In der Tat war er mit ‚Nutty‘ und ‚Blue Monk‘ nicht vertraut, hatte nicht mit der Gruppe geprobt und sagte später, dass er ‚diese Art von Musik‘ nicht mochte.“[5]

Nachdem das Thelonious Monk Quartett im Juli 1964 erneut in Newport aufgetreten war, dieses Mal mit Bob Cranshaw am Bass, wurde der Auftritt im folgenden Jahr von Columbia mitgeschnitten. Thelonious Monk spielte mit Charlie Rouse, Larry Gales und Ben Riley die Titel „Off Minor“, „Ruby, My Dear“, „Hackensack“ und erneut als Schlussnummer „Epistrophy“.[2]

Editorische Hinweise

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Zwei Titel der Newport-Mitschnitte von 1963, „Nutty“ und „Blue Monk“, waren bereits 1963 auf dem Columbia-Album Miles & Monk at Newport veröffentlicht worden.[1] Der Titel „Light Blue“ erschien 1965 bei Columbia auf dem Kompilationsalbum Misterioso (Recorded on Tour),[6] „Criss Cross“ 1979 auf Always Know.[7] „Epistrophy“ in der Version von 1963 erschien erstmals 1982 bei der kanadischen Columbia auf der Kompilation Newport Jazz Festival: Live (Unreleased Highlights from 1956, 1958, 1963).[8] Die Musik vom Monk-Auftritt beim Newport Jazz Festival 1965 war bislang unveröffentlicht.

  • Thelonious Monk – At Newport 1963 & 1965 (Columbia C2K 63905, Legacy C2K 63905)[9]
Pee Wee Russell, New York, 1946, Foto: William P. Gottlieb
CD 1 (Newport 1963)
  1. Criss Cross 8:12
  2. Light Blue 9:54
  3. Nutty 13:51
  4. Blue Monk 11:24
  5. Epistrophy (Kenny Clarke, Th. Monk) 6:34
CD 2 – (Newport 1965)
  1. Off Minor 13:20
  2. Ruby, My Dear 7:12
  3. Hackensack 9:00
  4. Epistrophy (K. Clarke, Th. Monk) 5:46

Ken Dryden vergab an das Album in Allmusic vier Sterne und meinte, das frühere Material mit Charlie Rouse, Butch Warren und Frankie Dunlop ist ernsthaften Monk-Anhängern bereits sehr vertraut, insbesondere die inspirierte Ergänzung (aufgrund des Vorschlags des Festivalproduzenten George Wein) des Klarinettisten Pee Wee Russell bei zwei Titeln. Nach Ansicht des Autors passten Russells dissonante Linien genau dazu, und es sein unfair, ihn dafür zu kritisieren, dass er vorübergehend den Halt verloren hat, als Monk mitten im Solo seines Gastes plötzlich aus „Nutty“ aussteigt, da es vor der Aufführung keine Proben gegeben habe und es auch unwahrscheinlich sei (aber nicht unmöglich), dass Russell mit Monks Aufnahmen sehr vertraut war. Russell habe beim anschließenden „Blue Monk“ keine Probleme, ein geradlinigerer Blues, der den Veteranen zu inspirieren scheint, der normalerweise im Dixieland- oder Chicago-Jazz zu Hause sei, obwohl seine Herangehensweise an das Instrument über diese Grenzen hinauszugehen scheint. Monks Quartettversionen von „Criss Cross“,„Light Blue“ und „Epistrophy“ sind alle erstklassig. beim relativ kurzen, 35-minütigen Set von 1965 hebe sich ein langes, aber leidenschaftliches „Off Minor“ vom Rest der Darbietung ab.[10]

Matt Cibula schrieb 2002 in Pop Matters, „Criss Cross“ (1963) sei „ein diszipliniertes Toben durch eine der kompliziertesten Kompositionen von Monk“ und stelle Rouse heraus, der live genauso druckvoll klinge wie im Studio. Nach Ansicht des Rezensenten sollte Rouses aufgrund seiner Arbeit hier und in der Ballade Light Blue „als einer der besten Live-Solisten in der Jazzgeschichte“ nominiert werden.[5]

Die zweite Platte mit dem bisher unveröffentlichten Set vom 4. Juli 1965 sei eine Entdeckung; Monks Band, bestehend aus Larry Gales am Bass und Ben Riley am Schlagzeug, sei einer der besten des Pianisten, und peitsche durch einige seiner wildesten Songs, „Off Minor“, dieses mysteriöse absteigende Stück, erhalte 13 herrliche Minuten mit viel Solo-Raum für alle Beteiligten; das relativ selten gespielte „Hackensack“ tauche auf seine lebhafte Art und Weise auf und komme mit einem von Gales’ Walking Bass Soli und einigen coolen Interaktionen zwischen ihm und Riley hervorragend zur Geltung. Dieses Quartett war eine gut geölte Maschine (wie auch im Live at the It Club-Set zu hören sei), resümiert der Autor, „und dies ist ein schönes Beispiel dafür, wie großartig sie sein könnten.“[5]

Nach Ansicht von Thomas Fitterling haben die beiden Titel mit Pee Wee Russell eher den Wert einer Kuriosität; das Spiel der Monk-Mannschaft sei ansonsten nicht sehr einfallsreich.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b The Miles Davis Sextet & The Thelonious Monk Quartet – Miles & Monk at Newport bei Discogs
  2. a b Tom Lord: The Jazz Discography (online, abgerufen am 25. Februar 2020)
  3. a b Thomas Fitterling: Thelonious Monk. Sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten. Oreos, Waakirchen 1987, ISBN 3-923657-14-5.
  4. Pee Wee Russell / Pee Wee Hunt – The Two Of Us And Jazz bei Discos
  5. a b c Matt Cibula: Thelonious Monk: Monk's Dream / Monk. / At Newport 1963 & 1965. Pop Matters, 7. November 2002, abgerufen am 25. Februar 2020 (englisch).
  6. Thelonious Monk – Misterioso bei Discogs
  7. Thelonious Monk – Always Know bei Discogs
  8. Newport Jazz Festival: Live (Unreleased Highlights From 1956, 1958, 1963) bei Discogs
  9. Thelonious Monk – At Newport 1963 & 1965 bei Discogs
  10. Besprechung des Albums bei AllMusic (englisch). Abgerufen am 25. Februar 2020.