Atacama-Wüste

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Die Atacama gilt als die trockenste Wüste der Erde. Sie liegt in Südamerika im Norden Chiles und grenzt im Westen an den Pazifik, im Norden an Peru und im Osten an Bolivien und Argentinien. Die Región de Atacama bildet die Region III innerhalb von Chile. Sie ist relativ dünn besiedelt.

Die Atacama liegt im Regenschatten der Anden; etwaige Ostwinde sind trocken und bringen keine Niederschläge. Nahe der Küste verhindert eine kalte Meeresströmung, der Humboldtstrom, die Entwicklung von Regenwolken, so dass, anders als weiter nördlich oder südlich, kein Steigungsregen fällt. Das kalte Meerwasser bedingt allerdings, dass die Atacama kühl ist und insbesondere in Küstennähe oft Nebel vorherrscht, weshalb die Atacama auch zu den Nebelwüsten gehört. Durch die Auswirkungen des Klimaphänomens El Niño, das mit einem Zurückbleiben des Humboldtstromes einhergeht, kommt es relativ regelmäßig im Abstand von etwa 6-10 Jahren zu heftigen Niederschlägen. Diese führen dann für einen kurzen Zeitraum zum Erblühen der Wüste.

Die Atacamawüste ist etwa 15 Millionen Jahre alt und ungefähr 50 Mal trockener als zum Beispiel das Death Valley in den USA.

Geschichte

Lamas in der Atacama-Wüste
Valle de la Luna (Atacama-Wüste)

Die Atacama ist trotz ihrer Wasserarmut schon früh besiedelt worden. Die Völker der Atacameños, der Aymara, der Chinchorros und der Diaguitas lebten um die spärlichen Oasen. Die ältesten Mumien der Welt gehören zur Chinchorro-Kultur; dabei handelt es sich um mumifizierte Babies, die vor mehr als 7.000 Jahren bestattet wurden.

Danach wurde das Gebiet Teil des Inkareiches. Im Jahr 1536 erreichte Konquistador Diego de Almagro als Erster der Gegend um Copiapó. Nach dem Zerfall der Inka-Herrschaft kam die Wüste unter spanische Herrschaft. Die Unabhängigkeitsbestrebungen der südamerikanischen Staaten ließen die Atacama an Bolivien fallen.

1832 wurde in Chañarcillo (50 km südlich von Copiapó) eine große Silberlagerstätte entdeckt, damit wurde Chile für Jahrzehnte zu einem der größten Silberproduzenten der Welt.

Nach dem um die reichen Nitratvorkommen der Wüste geführten Salpeterkrieg (1879-1884), den Chile mit britischer Ermutigung und Hilfe gegen Peru und Bolivien für sich entschied, konnte Chile sein Territorium auf Kosten Perus und Boliviens erheblich nach Norden erweitern. Bis dahin war die heutige Región de Atacama die nördlichste Provinz Chiles. Der Verlust des Zugangs zum Pazifischen Ozean stellt bis heute einen erheblichen diplomatischen Konfliktpunkt zwischen Chile und Bolivien dar.

1916 begann die Ausbeutung der Kupferlagerstätten bei Potrerillos.

Wissenschaftliche Nutzung

Atacamawüste

Aufgrund des extrem trockenen Wüstenklimas sind mehrere große Sternwarten auf den Bergen in der Wüste errichtet worden. Die Sternwarten La Silla und Las Campanas liegen rund 50 km südlich von Vallenar. Auf dem Berg Cerro Paranal – 120 km südlich der Hafenstadt Antofagasta – hat die Europäische Südsternwarte das Very Large Telescope errichtet. Weitere Teleskope sind das auf der Chajnantor-Hochebene liegende Atacama Large Millimeter Array und das Atacama Pathfinder Experiment.

Die USA nutzten die Atacamawüste zum Testen einiger ihrer Marssonden.

Interessant sind auch die Atrapanieblas, Netze, in denen Küstennebel an Berghängen in der Atacama aufgefangen wird, der damit zur Wassergewinnung dient. In Chile laufen hierzu mehrere Pilotprojekte.

Das Mineral Atacamit wurde 1801 in dieser Wüste entdeckt und nach ihr benannt.

Wirtschaft

Heute bilden die Vorkommen von Kupfer, Silber und Gold eine Wirtschaftsgrundlage Chiles.