Atair (Schiff, 2020)

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Atair
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Heimathafen Hamburg
Bauwerft Fr. Fassmer, Berne
Baunummer 7070
Bestellung 15. Dezember 2016
Kiellegung 20. Dezember 2017
Stapellauf 28. Februar 2019
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 74,0 m (Lüa)
Breite 16,8 m
Seitenhöhe 6,8 m
Tiefgang (max.) 5,0 m
 
Besatzung 18
Maschinenanlage
Maschine Diesel-Gaselektrischer Antrieb
1 × Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 1.000 kW (1.360 PS)
Höchst­geschwindigkeit 13 kn (24 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3.357 tdw
Zugelassene Passagierzahl 15 Wissenschaftler
Sonstiges
Klassifizierungen DNV GL

Die Atair ist ein im Bau befindliches Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie.

Der Neubau ersetzt den 1987 in Dienst gestellten, gleichnamigen Vorgängerbau. Die Indienststellung ist für das erste Quartal 2020 vorgesehen.

Geschichte

Der Ersatzbau war im September 2014 von der Bundesrepublik Deutschland ausgeschrieben worden.[1] Der Auftrag für den Bau wurde im Dezember 2016 an die Werft Fr. Fassmer in Berne vergeben.[2] Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 113.800.000 Euro.

Aus Kapazitätsgründen wurde der Auftrag für den Bau des Schiffskörpers an German Naval Yards in Kiel vergeben.[3] Die Kiellegung des Schiffes fand am 20. Dezember 2017 statt,[4] Aufschwimmen und Ausdocken aus dem Baudock erfolgte am 28. Februar 2019. Das Schiff wurde im März 2019 zur Endausrüstung nach Berne geschleppt.

Beschreibung

Das Schiff wird das größte Schiff des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie. Es ist für den Einsatz in Nord- und Ostsee sowie im Nordatlantik vorgesehen. Es wird unter anderem für geologische und ozeanographische Messungen, für die Wrack­suche, in der Entwicklung und Prüfung von technischen Schiffsausrüstungen und für Aufgaben der Meeresumweltüberwachung genutzt werden.

Das Schiff wird mit einem diesel-gaselektrischen Antrieb ausgerüstet. Für die Stromerzeugung stehen zwei Sechszylinder-Dual-Fuel-Motor von Wärtsilä (Typ: L20DF) mit jeweils 960 kW Leistung zur Verfügung. Die beiden Motoren können mit emissionsarmen Flüssigerdgas, aber auch mit Dieselkraftstoff betrieben werden. Zusätzlich steht ein Sechszylinder-Dieselmotor von Wärtsilä (Typ: L20) mit 1200 kW Leistung zur Verfügung. Die Motoren werden elastisch gelagert, um die Schallemissionen im Wasser zu minimieren.[5][6] Der Propeller wird von einem Elektromotor mit 1000 kW Leistung angetrieben. Das Schiff erreicht eine Geschwindigkeit von rund 13 kn.

Das Schiff ist mit jeweils einem elektrisch angetriebenen Bugstrahlruder mit 330 kW Leistung und Heckstrahlruder mit 200 kW Leistung ausgestattet.

Im Vergleich zum Antrieb mit Dieselkraftstoff verringert sich bei der Verwendung von Flüssigerdgas als Treibstoff der Ausstoß von CO2 um rund 20 %, der Ausstoß von Schwefeldioxid um rund 90 % und der Ausstoß von Stickoxiden um rund 80 %. Feinstaub fällt bei der Verbrennung von Flüssigerdgas nahezu gar nicht an. Der Flüssiggastank fasst 130 m³. Das Schiff kann bei ausschließlicher Nutzung von Flüssigerdgas als Kraftstoff bis zu zehn Tage auf See bleiben. Für den Betrieb mit schwefelarmen Dieselkraftstoff werden einer der beiden Dual-Fuel-Motoren sowie der Dieselmotor mit einem SCR-Abgasreinigungssystem ausgestattet. Das Schiff erfüllt mit seiner Antriebsanlage die Anforderungen für das Umweltzeichen „Blauer Engel“.

Das Deckshaus befindet sich im mittleren Bereich des Schiffes mit einer davor liegenden, hohen Back. Hinter dem Deckshaus befindet sich 200 m² großes, offenes Arbeitsdeck. An Bord sind zwei Nasslabore, ein Trockenlabor und ein Ozeanographie- und Hydrographielabor untergebracht.

An Deck können fünf 20-Fuß-Container sowie zwei 10-Fuß-Container mitgeführt werden. Dies können Laborcontainer zur Erweiterung der Laborkapazität und Transportcontainer sein.

Am Heck des Schiffes befindet sich ein schwenkbarer Heckgalgen und auf der Steuerbordseite ein Arbeitskran, der das gesamte Arbeitsdeck bedienen kann.

Zur Ausrüstung des Schiffes gehört auch verschiedene Sonar- und Echolotgeräte,[7] eine Einrichtung zur Luftschadstoffmessung, eine umfangreiche Tauchausrüstung und Taucherdruckkammer sowie zwei Vermessungsboote.

An Bord ist Platz für 18 Besatzungsmitglieder sowie 15 Wissenschaftler.

Siehe auch

  • Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff Deneb
  • Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff Wega
  • Vermessungsschiff Capella
  • Vermessungsschiff Komet

Weblinks

Commons: Atair – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Entwurfsplanung, Bau und betriebsfertige Lieferung eines Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffs für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (Ersatzbau ATAIR)., Öffentliche Ausschreibungen Deutschland, 25. September 2014. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  2. Fassmer erhält Auftrag zum Neubau der ATAIR, Pressemitteilung, Fr. Fassmer, Dezember 2016. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  3. Benno Lenkeit: Erfolgreicher Brennstart für die neue ATAIR am 27. Oktober 2017 in Kiel, Bundesanstalt für Wasserbau, 27. Oktober 2017. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  4. Kiellegung am 20. Dezember 2017 in Kiel, Pressemitteilung, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  5. Peter Pospiech: Neue ATAIR erhält Erdgas-Antrieb von Wärtsilä, Vereinigung Europäischer Schifffahrtsjournalisten e. V. (VEUS), 6. August 2017. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  6. Wärtsilä liefert Technologie für neues deutsches Forschungsschiff mit LNG-Antrieb, Pressemitteilung, Wärtsilä, 1. August 2017. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  7. Germany Chooses Groundbreaking Kongsberg Integrated Vessel Concept for Advanced Newbuild Research Ship, Pressemitteilung, Kongsberg Maritime, 4. Mai 2017. Abgerufen am 28. Februar 2019.