Böttcherei Frühinsholz

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Weinfass der Böttcherei Frühins­holz auf der Exposition Internationale de l'Est de la France, 1909

Die Böttcherei Frühinsholz (franz. Société Francaise des Etablissements de Tonnellerie Mécanique, Adolphe Fruhinholz, Nancy) war ein Fasshersteller in Nancy im Département Meurthe-et-Moselle von Frankreich.

Holzlager der Ersten Elsässischen mechanischen Küferei A.-G. vormals Frühinsholz. Schiltigheim. Elsass

Die Gebrüder Frühinsholz (franz. Frühinsholz Fréres), die in Schiltigheim bei Straßburg eine 1850 gegründete Böttcherei leiteten, kamen 1872 nach Bayon, um dort einen zweiten Standort in Betrieb zu nehmen, der 1881/1882 nach Nancy verlegt wurde. Zuvor gab im Tal der Meurthe keine bedeutende Böttcherei. Der Betrieb wurde im Rahmen einer Kapitalerhöhung schließlich in die Erste Elsässische mechanische Küferei AG. vorm. Frühinsholz integriert.[1]

Die Böttcherei Frühinsholz wurde 1969 von der Küferei Marchive (Tonnellerie Marchive) gekauft, die die Werkzeugmaschinen aus Nancy an ihren bereits bestehenden Standort in Jarnac verlegte, nachdem sie dort neue Fabrikgebäude errichtet hatte. Um 1970 hatte die Küferei etwa 100 Mitarbeiter und stellte eine große Anzahl von Holzfässern und Metalltanks her. Bis 1987 verringerte sich die Produktion auf 30 Fässer pro Tag mit 16 Mitarbeitern.[2]

Maison Frühinsholz
Villa Frühinsholz
Chalet Frühinsholz

Zwei Gebäude der Gebrüder Frühinsholz sind in die Liste der denkmalgeschützten historischen Monumente in Nancy eingetragen. Auch das Fabrikgebäude in Schiltigheim ist noch in gutem Zustand erhalten.[3]

Von dem Chalet der Böttcherei Frühinsholz in Nancy wurde lange Zeit fälschlicherweise angenommen, dass es nach 1870 Stück für Stück aus Schiltigheim abgebaut und in Nancy wieder aufgebaut worden sei. Ein Zeitungsartikel in L'Est Républicain vom 7. Dezember 1889 widerlegt diese Ansicht und erklärt, dass die Materialien wohl aus Schiltigheim kamen, aber dort von einem der Brüder Fruhinsholz neuwertig erworben wurden, um 1888 das Chalet in Nancy zu errichten. Nachdem das Chalet während des Zweiten Weltkriegs erst von der deutschen Armee und dann von der amerikanischen Armee besetzt worden war, war sein Zustand so schlecht, dass es in der Nachkriegszeit abgerissen wurde.[4]

Ausstellungsstücke der Frühinsholz Fréres für die Weltausstellung in Paris kurz vor der Auslieferung, 1889
Das größte Weinfass der Welt für die Pariser Weltausstellung 1900
Künstlerisch gestaltetes Fass der Böttcherei Frühinsholz, Nancy für die Weltausstellung in Saint-Louis, 1904

Das Riesenfass von Chigny-les-Roses, um 1855

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Das Riesenfass von Chigny-les-Roses, das wahrscheinlich in den 1850er Jahren von der Böttcherei Frühinsholz hergestellt wurde, ist ein maßstabsgetreues Modell des Fasses, das in der Empfangshalle des Pommery-Hauses in Reims steht. Das Fass von Chigny-les-Roses wurde einst vom Champagnerhaus Legros-Pagnon genutzt. Mit seiner Höhe von drei Metern und fünf Tonnen konnte es 20.000 Liter fassen. Es war in den Kellern eines Hauses vergessen worden und wurde dann 2020 im Rahmen einer Erbschaft wiederentdeckt. Einer der Erben hat es der Gemeinde geschenkt, die es für 30.000 € renovierte und es im Dorfzentrum als Touristenattraktion ausstellt.[5]

Weinfass für die Weltausstellung in Paris, 1889

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Bei der Pariser Weltausstellung 1889 aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums der Französischen Revolution, für die der Eiffelturm errichtet und die über die mit einer Decauville-Bahn erschlossen wurde, stellte die Böttcherei Frühinsholz fünf Weinfässer unterschiedlicher Größe und zwei Bottiche aus.

Riesenweinfass für die Weltausstellung in Paris, 1900

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Das damals größte Fass der Welt versetzte auf der Weltausstellung Paris 1900 Tausende von Besuchern mit seinen Dimensionen in Erstaunen: 14 Meter Höhe, 9,25 Meter Durchmesser, ein Fassungsvermögen von 4200 Hektolitern und ein Gewicht von 150 Tonnen. Acht Jahre Trocknungszeit und achtzehn Monate Herstellungszeit waren nötig, bevor es 1899 in Nancy bei einem riesigen Bankett mit 150 Gästen eingeweiht wurde, die vor seiner Abreise in die Hauptstadt im Inneren Platz nahmen. Der Transport dieses Kolosses nach Paris erforderte eine sorgfältige Demontage und einen ganzen Eisenbahnzug mit dreißig Güterwagen. Das Giebelfeld war ein Werk des Ebenisten der École de Nancy, Eugène Vallin (1856–1922), und symbolisierte das Neue Jahrhundert, das mit seinen Händen die Wolken auseinanderzieht. Der Vordergrund bestand aus drei geschnitzten Querbalken und drei Karyatiden, die Wein, Bier und Cidre darstellten.[6]

Champagnerfass für die Weltausstellung in Saint-Louis, 1904

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Auf der Louisiana Purchase Exposition wurde 1904 ein reich dekoriertes Champagnerfass ausgestellt, das nicht nur durch seine Größe (5,4 m Durchmesser, 5 m Länge, 700 Hektoliter Inhalt), sondern vor allem durch die Qualität seiner Skulpturen beeindruckte. Für die künstlerische Gestaltung beauftragte die Champagner-Kelterei Pommery in Reims die Adolphe Frühinsholz-Gesellschaft und den Schnitzer Émile Gallé (1846–1904).[7] In einer Broschüre über die „Société française des établissements de tonnellerie mécanique Adolphe Frühinsholz Nancy (France)“ wird die Symbolik seines Kunstwerks erwähnt: „Der Leiter der Schule von Nancy hat, seiner Gewohnheit folgend, aus der Bestimmung des Objekts, das ein Champagnerfass ist, das Thema seiner Komposition abgeleitet: Eine Winzerin aus der Gegend von Reims, inmitten ihres Weinbergs, aus dem eine mächtige Ranke entwächst, hängt schmackhafte Trauben entlang eines Querbalkens auf und reicht einer jungen Amerikanerin, die die Stadt St. Louis symbolisiert und auf einem neugierigen und verwirrenden Hippogreif mit dem Kopf einer Rothaut sitzt, ein Sektglas mit der schäumenden Flüssigkeit (die diese mit einem Strohhalm schlürft). An der Spitze der Gruppe werden die Vereinigten Staaten von Nordamerika durch eine reiche Madonna dargestellt, deren Finger mit den Edelsteinen des Wilden Westens geschmückt sind und die auf einem hohen Stuhl sitzt. Ihre meditative Pose strahlt Macht, Stolz, energischen Willen und Zuversicht aus. Ihr Blick scheint den Horizont zu erforschen, vorbei an den Handels- und Kriegsschiffen, die in die Häfen ein- und auslaufen, vorbei an der Freiheitsstatue, die ihren leuchtenden Leuchtturm in den Himmel ragt. In den freien Räumen zwischen den Balken im unteren Teil erscheint die Stadt Reims mit den beiden Türmen ihrer Kathedrale, deren Künstler sich freuen würden, wenn sie fünf Jahrhunderte nach ihrem Tod die naturalistische Kunst, die ihnen so lieb war, wieder aufblühen sehen würden. Die Eidechsen, die die Beschläge zieren, erinnern an ihre Art, und der mit zwei Weinbergschnecken verzierte Zapfhahn ist in einem Stil gehalten, der sie mit Freude erfüllt hätte.“[8][9]

Reichs-Patent für Fassbindemaschine

Bei der Fassbindemaschine von Frühinsholz Frères in Schiltigheim wird die Pressplatte durch Wasserdruck auf den zusammengesetzten Fasskörper gepresst.[10] „Das zu bindende Fass wird auf die Platte L der hydraulischen Presse gesetzt. Nachdem man den Reifen J aufgeschoben hat, lässt man die untere Platte sanft anheben und dreht das Handrad V so, dass die Klauen G die für den Reifen passende Stellung einnehmen. Die Einrichtung gestattet das Aufbringen sämtlicher Reifen von gleicher Weite, ohne dass man Änderungen vorzunehmen hätte. Die Klaue G kann sich um ihr Scharnier E und aus der normalen Lage seitlich herausbewegen, wird aber durch eine mittels Schrauben an ihrem Gleitstücke befestigte Blattfeder R in dieselbe zurückgedrückt. Die so den Klauen mitgeteilte Elastizität gestattet ihnen, nach Maßgabe der Zunahme des Fassdurchmessers aus einander zu gehen. Die auf den Reifen wirkende Klauenfläche ist schwach abgeschrägt, so dass sie senkrecht zur Fassoberfläche zu stehen kommt, und nach Art einer Feile gehauen, um Gleiten auf dem Reifen zu verhindern. Die innere senkrechte Seite der Klauen ist hohlzylindrisch, entsprechend einem Durchmesser gleich dem des größten mittels derselben aufzutreibenden Reifens, um die Berührung zwischen beiden Stücken auf einer Maximalfläche stattfinden zu lassen. Die Klauen sind so lang, dass die der Mitte des Fasses zunächst liegenden Reifen aufgetrieben werden können unter Belassung eines die weitere Bewegung des Fasses gestattenden Zwischenraumes zwischen oberem Fassboden und Platte A. Das Auftreiben der Bodenschlussreifen geschieht, indem man die Klauen auseinanderzieht und das Fass bis gegen die Pressplatte heranhebt.“[11]

Ausstellungssaal der Böttcherei Frühinsholz

Die Familie Frühinsholz war nicht nur ihren Traditionen verbunden, sondern auch der modernen Kunst. Sie kaufte Kunstwerke von Daum und Émile Gallé und ließ Letzteren und Eugène Vallin an der Ausschmückung der monumentalen Fässer für die Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 und die internationalen Ausstellungen von Saint Louis und Buenos Aires arbeiten. Um 1898 installierte Adolphe Frühinsholz an der linken Wand seines Ausstellungsraums ein Buntglasfenster von Jacques Grüber, das einen Apfelweinbaum, Weinreben und Disteln darstellt.[12]

Firmenschriften und Filmberichte

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Commons: Böttcherei Frühinsholz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Albert Gieseler: Gebr. Frühinsholz, Küferei.
  2. Historical Background of Tonnellerie Marchive – The Evolution of Tonnellerie Marchive Over the Decades.
  3. Usine de matériel d'équipement industriel, ancienne tonnellerie Fruhinsholz.
  4. Chalet de la tonnellerie Adolphe Fruhinsholz (Nancy)-
  5. Marne: il manque encore 30 000 euros pour sauvegarder le tonneau géant de Chigny-les-Roses.
  6. Nouveaux regards sur le fonds Adolphe Fruhinsholz (1845-1938)
  7. Grand foudre de 1904 de la tonnellerie Fruhinsholz, Nancy
  8. Foudre artistique de la tonnellerie Frühinsholz, Nancy Katalogeintrag zum Foto von Léopold Poiré (23. Juni 1879 in Metz; † 18. Juni 1917 in Nancy).
  9. Foudre Monumental exécuté par laMaison Ad. Frühinsholz de Nancy, pour l'Exposition de St-Louis. In: Revue alsacienne illustrée, Chronique d'Alsace Lorraine, No 1, 1904 (vol. VI), veröffentlicht im Januar 1904.
  10. Deutsches Reichspatent Nr. 45694 vom 26. Juni 1888.
  11. Neue Maschinen und Werkzeuge zur Holzbearbeitung (Patentklasse 38. Fortsetzung des Berichtes S. 293 d. Bd.). Polytechnisches Journal, Band 274, Jahrgang 1889, S. 351 und Tafel 17
  12. Francis Roussel: Le travail et les hommes dans le vitrail des XIXe et XXe siècles en Lorraine. De l’atelier de Joseph à la coulée d’un haut fourneau de Longwy. In: Les arts du feu. Actes du 127e Congrès national des sociétés historiques et scientifiques, « Le travail et les hommes », Nancy, 2002. Paris, Editions du CTHS, 2009. S. 28–61. (Actes des congrès nationaux des sociétés historiques et scientifiques, 127-10).