Bayerischer Sportschützenbund
Bayerischer Sportschützenbund e.V. (BSSB) | |
---|---|
Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 23. September 1950 in München |
Sitz | Garching-Hochbrück bei München |
Zweck | Dachorganisation der bayerischen Schützenvereine |
Vorsitz | Christian Kühn (1. Landesschützenmeister) |
Geschäftsführung | Alexander Heidel |
Mitglieder | 469.319 in 4.601 Vereinen (2016) |
Website | www.bssb.de |
Der Bayerische Sportschützenbund (BSSB) ist eine Dachorganisation des Sportschießens in Bayern. Ihm gehören 469.319 Mitglieder[1] in 4.601 Vereinen[2] (Stand 2016) an. Er ist damit der größte Landesverband des Deutschen Schützenbundes (DSB).
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Landesdachverband ist der Bayerische Sportschützenbund ein eigenständiger Fachverband und nicht Mitglied im Bayerischen Landes-Sportverband. Die Landesverbände der Sportschützen sind hinsichtlich ihrer Selbstverwaltung und ihres Sportregelwerkes autonom, sofern sie die im Rahmen des Anerkennungsverfahren nach § 15 WaffG für den DSB getroffene Regelungen umsetzen. Die Landesverbände sind ermächtigt, auf der Basis der eigenen genehmigten Landesdisziplinen, waffenrechtliche Befürwortungen für den eigenen Territorialbereich auszusprechen.[3] Der Bayerische Sportschützenbund hat als Sonderdisziplinen zusätzlich das Schießen mit dem Ordonnanzgewehr, Unterhebelgewehr A, B, C (Lever-Action), KK Mehrladergewehr, Feuerstutzen traditionell, Zimmerstutzen traditionell und Großkaliber-Kombinationswettbewerb in das Wettkampfprogramm aufgenommen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der BSSB gilt als Nachfolgeorganisation des „Oberbairischen Zimmerstutzenverbandes“, der 1933 im Zuge der Gleichschaltung aufgelöst wurde.[4]
Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es von 1948 an das Vereinsleben wieder aufzubauen, den Gesellschaften und Vereinen wurde durch die Alliierten wieder erlaubt, mit Luftdruckwaffen zu schießen. Schnell wurde der Wunsch nach einem Dachverband geäußert. Braumeister und Schützenmeister Heinrich Brotzler von der Münchner Hauptschützengesellschaft lud die Schützen Bayerns und die Vertreter der Gaue 1950 zum ersten Oktoberfest-Landesschießen ein. An der Gründungsversammlung aus diesem Anlass nahmen am 23. September 1950 60 Schützen teil. Die Teilnehmer einigten sich mehrheitlich auf den Namen „Bayerischer Sportschützenbund“. Seit 1954 steht der BSSB unter dem Protektorat des Oberhaupts des Hauses Wittelsbach, das ist seit 1996 Franz Herzog von Bayern.
Musikalisch wird der BSSB seit 1963 vom Spielmannszug Hörgertshausen und seit Mitte der 2000er Jahre von der Marktkapelle Au[5] begleitet.
Der Deutsche Schützenbund wurde 1861 in Gotha gegründet und nach dem Zweiten Weltkrieg 1951 in Frankfurt am Main wiedergegründet. Er ist der größte Dachverband für Sportschützen in Deutschland.
Oktoberfest-Landesschießen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine in der Satzung festgeschriebene Traditionspflege ist das Oktoberfest-Landesschießen, das aktuell jeweils in einem 10-m-Schieß-Stand im Schützenfestzelt am Oktoberfest abgehalten wird. In diesem Rahmen wird auch der Landesschützenkönig mit Luftgewehr und Luftpistole ausgeschossen. Das 1. Oktoberfest-Landesschießen überhaupt fand im Jahre 1896 statt. Wegen des Ersten Weltkrieges fiel das Oktoberfest und damit das Schießen 1914 bis 1918 insgesamt 5-mal aus. Ebenso wegen der Inflation 1923/1924 zweimal. Weitere Ausfälle waren wegen des Zweiten Weltkrieges 1939 bis 1945 hinzunehmen. Auch 1946 und 1947 gab es kein Oktoberfest und kein Schießen, 1948 und 1949 fanden nur sog. „Herbstfeste“ statt, natürlich auch noch ohne Schießen, denn die Alliierten hatten ja den Besitz und die Verwendung jeglicher Schusswaffen untersagt. Nach der (Wieder-)Gründung eines bayerischen Verbandes 1950, des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB) und der Freigabe von Luftgewehren durch die alliierten Behörden wurde die Tradition der Landesschießen wiederbelebt und 1951 fand dann das 1. Nachkriegsschießen statt. Das Landesschießen hat sich im Laufe der Zeit zum größten Preisschießen der Welt entwickelt. Die Zahl der teilnehmenden Sportschützen und Gäste bewegt sich alljährlich um die 9.000 Personen. Die Proklamation der Landesschützenkönige findet jeweils am letzten Oktoberfest-Sonntag statt.
Schießanlage Hochbrück
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Olympischen Spielen 1972 in München übernahm der BSSB die Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück in Erbbaurecht als Trainings- und Leistungszentrum. 1984 wurde die Anlage erweitert, da die Luftdruckwaffen olympisch wurden. Derzeit handelt es sich um die größte zivile Schießanlage mit vollelektronischen Schießständen. Seit 1997 werden die Finalkämpfe in Hochbrück live im Internet übertragen. Die Treffer werden elektronisch und computerunterstützt erkannt, wodurch die Zuschauer direkt am Geschehen teilnehmen können. Im Juni 2006 wurde die Olympia-Schießanlage nach einem Kaufangebot der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für 1.721.600 Euro gekauft, was durch einen einmalig erhöhten Verbandsbeitrag der Mitglieder finanziert wurde.[6]
Zu Ehren des verstorbenen Olympiasiegers Konrad „Conny“ Wirnhier wurde der Siegerehrungsplatz auf dem Gelände offiziell „Conny-Wirnhier-Platz“ benannt.[7]
Aufgabe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der BSSB hat den Zweck, als Landesverband die bayerischen Schützenvereinigungen unter Wahrung ihrer Selbständigkeit zusammenzuschließen und hierdurch die gemeinsamen Interessen der bayerischen Sportschützen zu fördern, zu vertreten und zu wahren.
Dem BSSB sind 8 Schützenbezirke mit ihren Schützengauen untergeordnet:
- Schützenbezirk München (5 Schützengaue)
- Schützenbezirk Oberbayern (30 Schützengaue)
- Schützenbezirk Niederbayern (19 Schützengaue)
- Schützenbezirk Schwaben (21 Schützengaue)
- Schützenbezirk Oberpfalz im BSSB (6 Schützengaue) – nicht zu verwechseln mit dem Oberpfälzer Schützenbund
- Mittelfränkischer Schützenbund (12 Schützengaue)
- Schützenbezirk Unterfranken (8 Schützengaue)
- Schützenbezirk Oberfranken (4 Schützengaue)
Seinen Zweck verwirklicht der BSSB insbesondere durch folgende Aufgaben:
- Pflege und Förderung des Schießsports
- Jugend- und Nachwuchsförderung im Schießsport,
- Durchführung von Schießsportveranstaltungen und Wettkämpfen
- Aus- und Fortbildung
- Erstellen einheitlicher Richtlinien
- Verwaltung, Erhaltung und Ausbau der Olympia-Schießanlage Hochbrück
- Herausgabe der Verbandszeitung ("Bayerische Schützenzeitung")
- Bildung und Erhaltung funktionsfähiger Bezirke und Gaue
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ [1] des Deutschen Schützenbundes, Stand 31. Dezember 2016
- ↑ [2] des Deutschen Schützenbundes, Stand 31. Dezember 2016
- ↑ Ausführung in Abweichende Disziplinen der Landesverbände im Deutschen Schützenbund e.V.. vom 28. November 2006
- ↑ Historienseite des BSSB ( vom 18. August 2012 im Internet Archive)
- ↑ Marktkapelle Au, abgerufen am 25. Dezember 2015
- ↑ siehe Bayerischer Sportschützenbund kauft Olympiaschießanlage ( vom 25. Dezember 2015 im Internet Archive) bzw. Präsident Ambacher erhält höchste ISSF-Ehrung ( vom 25. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ „Conny-Wirnhier-Platz“ wird feierlich eingeweiht. Abgerufen am 27. August 2024 (deutsch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizieller Internetauftritt des BSSB: Bayerischer Sportschützenbund