Bahnstrecke Bruntál–Malá Morávka
Bruntál–Malá Morávka[1][2] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke (SŽDC): | 312 (2009) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 40 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Bruntál–Malá Morávka ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich durch die k.k. Staatsbahnen (kkStB) als Lokalbahn erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Bruntál (Freudenthal) von der Bahnstrecke Olomouc–Opava východ ab und führt im Altvatergebirge nach Malá Morávka (Kleinmohrau).
Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eröffnet wurde die Strecke am 31. Mai 1901. Den Betrieb führten die kkStB selbst.
Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn insgesamt drei gemischte Zugpaare aus, ergänzt durch ein dem Ausflugsverkehr dienendes Personenzugpaar an Sonn- und Feiertagen. Die Züge benötigten für die 17 Kilometer lange Strecke bergwärts zwischen 56 und 69 Minuten.[4]
Nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg gelangte die Strecke ins Eigentum der neu begründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD).
Ende der 1920er Jahre/Anfang der 1930er Jahre wurde das Zugangebot im Reiseverkehr zugunsten schnellerer Buslinien Schritt für Schritt reduziert. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete schließlich nur noch ein tägliches Zugpaar, ergänzt durch ein weiteres samstags. Weiterhin im Fahrplan enthalten war ein Zug für Ausflügler an Sonntagen.[5]
Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Oppeln. Im Reichskursbuch war die Verbindung als Kursbuchstrecke 151t Freudenthal–Klein Mohrau enthalten.[6] Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.
Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).
In den 1990er Jahren fand Reisezugverkehr nur noch an den Wochenenden in der Touristensaison im Sommer statt. Im Jahresfahrplan 2009 verkehrten auf der Strecke fünf Personenzugpaare zwischen dem 1. Mai und 28. Oktober an Wochenenden und Feiertagen. Seit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2009 gibt es keinen regulären Reisezugverkehr mehr.[7] Seitdem verkehrten nur noch einige Sonderzüge.
Im Herbst 2010 erschien die Strecke auf der Liste stillzulegender Strecken des Verkehrsministeriums. Nach Anhörung des Streckenbetreibers SŽDC gab es zu diesem Zeitpunkt keine Aussicht auf Erneuerung des Güterverkehrs. Der zuständige Aufgabenträger Moravskoslezský kraj rechnete zudem nicht mit einer Wiederaufnahme des Schienenpersonennahverkehrs. Den Erhalt der Strecke für einige wenige Zugfahrten im Jahr schätzte die SŽDC als unrentabel ein. Das Innenministerium befürwortete am 1. November 2010 die beabsichtigte Stilllegung. Die Gemeinde Malá Morávka äußerte sich in einer Erklärung gegen die Stilllegung. In der Begründung dieser Entscheidung des Ministeriums steht, dass die Erklärung der Gemeinde Malá Morávka keine konkreten Angaben zur heutigen Nutzung der Strecke, zur Finanzierung des Verkehrs als auch zu einer möglichen Übernahme der Strecke durch Dritte enthält. Nach einem Vorschlag der SŽDC vom 29. September 2010 entschied das Verkehrsministerium am 7. Januar 2011 über die Stilllegung der Strecke. Die SŽDC gab daraufhin bekannt, dass die Strecke zwar gesperrt, aber nicht abgebaut wird.[8][9][10] Am 26. August 2011 wurde das gesamte Stilllegungsverfahren wieder aufgehoben.[11]
Ab 30. Juni 2018 verkehren jeweils fünf touristische Reisezugpaare an den Wochenenden und Feiertagen im Sommerhalbjahr. Betreiber der Züge ist der Verein Slezský železniční spolek, beauftragtes Eisenbahnverkehrsunternehmen ist MBM rail. Zum Einsatz kommt eine historische Zuggarnitur aus einer Lokomotive der ČSD-Baureihe T 211.0 und einem Beiwagen der Reihe Blm. In Malá Morávka besteht jeweils Anschluss an eine touristische Autobuslinie von und nach Karlova Studánka (Bad Karlsbrunn).[12]
Zwischen April und Juni 2019 führt der Streckenbetreiber SŽDC Reparaturarbeiten an der Strecke aus. Neben der abschnittsweisen Erneuerung von Gleisen und Anlagen werden auch einige Durchlässe und Brücken instand gesetzt. Malá Morávka erhält einen neuen Bahnsteig. Laut Angaben von SŽDC verkehren derzeit regelmäßig Güterzüge für die holzverarbeitende Industrie in Světlá Hora. Großen Umfang hat auch die Abfuhr borkenkäfergeschädigten Holzes aus den Wäldern des Altvatergebirges.[13]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1
- ↑ Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
- ↑ Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995 ( des vom 1. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
- ↑ Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
- ↑ Deutsches Kursbuch Jahresfahrplan 1944/45 – gültig vom 3. Juli 1944 bis auf weiteres
- ↑ Jahresfahrplan 2010 der ČD – gültig vom 13. Dezember 2009
- ↑ Iva Špačková: Ministerstvo dopravy začalo odstřelovat nevyužívané lokálky, iDnes.cz, 10. Oktober 2010
- ↑ Veřejná vyhláška – Rozhodnutí o zrušení regionální dráhy Bruntál – Malá Morávka ( vom 25. Februar 2015 im Internet Archive) (PDF; 145 kB), Ministerstvo dopravy ČR, Odbor drah, železniční a kombinované dopravy, 7. Januar 2011, č. j. 54/2010-120-SPR/14, rozhodnutí č. j. 54/2010-130-SPR/13
- ↑ Úřady definitivně zrušily první lokálku: z Bruntálu do Malé Morávky, iDnes.cz, 10. Januar 2011 js (Jan Sůra)
- ↑ Veřejná vyhláška – Společné rozhodnutí ( vom 24. Februar 2015 im Internet Archive) (PDF; 399 kB), Ministerstvo dopravy ČR, Odbor legislativy, 26. August 2011, č. j. 19/2011-510-RK/9
- ↑ „Lokálkový happyend: Za týden do Malé Morávky opět vyjedou vlaky, SŽDC ustoupila“ auf zdopravy.cz
- ↑ „SŽDC opraví trať Bruntál – Malá Morávka a řadu dalších lokálek“