Bahnstrecke Knappenrode–Laubusch

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Knappenrode–Laubusch
Strecke der Bahnstrecke Knappenrode–Laubusch
Grubenbahnen im Lausitzer Braunkohlerevier (Sachsen)
Streckennummer:LGB 3
Streckenlänge:25 km
Spurweite:900 mm (Schmalspur)
Stromsystem:1200 V =
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h
Gleisende
-0,377 Knappenrode Museum 125,5 m
1,00 Knappenrode Hp 125,3 m
1,53 Schwarzer Graben
2,37 Schwarzer Graben
2,78 Durchlass
2,80 Maukendorf 130 m
2,85 Wirtschaftsweg
3,10 B96
3,85 Ausweichstelle I 130 m
4,78 Schwarzwassergraben
5,20 Brischko 129 m
5,89 Schafgraben
6,03 Flutbrücke
6,27 Schwarze Elster
6,37 Ausweichstelle II 132 m
6,85 Hosker Straße (K 9222)
7,18 Kottener Weg
7,32 Bahnstrecke Bautzen–Hoyerswerda 136 m
7,55 Wirtschaftsweg
7,68 Wirtschaftsweg
7,78 Wirtschaftsweg
7,96 Saalauer Straße (K 9225) 139 m
8,20 Wittichenau Saalauer Straße 139 m
8,25 Wirtschaftsweg
9,60 Wittichenau Waldbad 140 m
9,90 Ausweichstelle III [Stw 34S] 140 m
10,06 Durchlass
10,66 S 95 137 m
11,60 Dubring 130 m
11,70 Anst Schotterwerk Dubring [1934–?]
12,72 Wirtschaftsweg
12,87 Feldbahn Schotterwerk 130,43 m
13,30 Vinzensgraben
13,50 Talstraße (K 9227)
13,60 Scheckthal 132,4 m
13,62 Vinzensgraben
14,25
14,65 Anst Tagebau Zeißholz
14,70 Zeißholz 136 m
etwa 2 km Dreischienengleis 900/1435 mm
16,70 Heidemoor 134 m
17,55 Pechteiche 134,5 m
18,50 Auerhahn / B 97 144 m
19,05 600 mm-Feldbahn Ziegelei Gebr. Stegmann
19,925 Bahnstrecke Koselbruch–Heide
19,93 Koselbruch [Stw 30S] 139 m
21,90 Anst Steinbruch
22,04 Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau
22,19 B96
24,83 Laubusch [Stw 1S] 115 m
Bahnstrecke Kauscha–Lauta

Die Personenhaltestellen gehörten zur Museumsbahn

Die Bahnstrecke Knappenrode–Laubusch war eine schmalspurige elektrische Förderbahn der Lausitzer Grubenbahn mit 900 mm Spurweite. Die Strecke wurde einige Jahre als Museumsbahn betrieben. Sie berührte den heutigen Knappensee, die Elsterniederungen bei Wittichenau, die ehemaligen Steinbrüche bei Dubring, das Dubringer Moor und die Pechteiche bei der B97. Sie entstand 1933 als Kohleverbindungsbahn zwischen den Brikettfabriken in Zeißholz und Knappenrode. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als Verbindungsbahn zur Brikettfabrik in Laubusch verlängert (Streckenlänge etwa 25 km). In dieser Form bestand die Strecke bis 1993.

Von 1994 bis 2001 wurde ein Teil der Strecke mit Diesellokomotiven als Museumsbahn betrieben und anschließend komplett abgebaut.

Gedenkstätte der Lausitzer Grubenbahn Strecke Knappenrode-Zeißholz-Laubusch in Scheckthal

Ihren Ursprung hatte die Strecke mit der zum Konzern Werminghoff gehörenden Grube Clara III und der Brikettfabrik Zeißholz. Als sich dort um die 1920er Jahre ein Ende der wirtschaftlichen Förderung abzeichnete, wurde eine Verbindungsbahn von Zeißholz bis Knappenrode (damals Werminghoff) geplant und gebaut. Die Spurweite wurde mit 900 mm festgelegt. Auf der 15 Kilometer langen Strecke wurden die Querungen der bestehenden Straßen größtenteils kreuzungsfrei geplant. Das erforderte die Anlage von bis zu 6 m hohen Dämmen und den Bau von 13 Brückenbauwerken sowie 17 Durchlässen.

Die eingleisige Strecke besaß drei Ausweichstellen, die eine Zugfolge alle 15 Minuten und bei relativ geringen Steigungsunterschieden die Beförderung von Lasten bis 800 t/pro Zug ermöglichten. Sie wurde mit 1000 V Gleichspannung elektrifiziert. Die Eröffnung der Strecke fand am 4. November 1934 statt. Damit war eine Belieferung der Brikettfabrik Zeißholz mit Kohle vom Tagebau Werminghoff möglich, weiterhin war eine Verbindung von dort über die Bahnstrecke Bluno–Knappenrode mit dem Hauptfirmensitz in Welzow vorhanden.

Erweiterung nach dem Zweiten Weltkrieg

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Im März 1945 endete der Tagebaubetrieb der Grube Werminghoff in Knappenrode. In den letzten Kriegstagen wurde von der Wehrmacht die Brücke in Maukendorf gesprengt und die Strecke dadurch bis zum Wiederaufbau 1952 unterbrochen. Die Betriebe wurden verstaatlicht und mit weiteren Verbindungsbahnen miteinander verbunden. So entstand ein Schmalspurnetz, was zur Neubildung der Strecke von Zeißholz nach Laubusch mit dem Abzweig nach Heide beim Betriebsbahnhof Koselbruch führte. Die neue Strecke wurden weniger kreuzungsfrei, so wurde die Kreuzung mit der B 97 bei Neukollm als einfacher Bahnübergang ausgeführt. Lediglich für die Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau musste ein aufwendiges Bauwerk gebaut werden.[1] Dabei wurde die daneben liegende B 96 mit einem Brückenbauwerk überquert.[2]

Die Spannung der Oberleitung wurde auf 1200 V angehoben. Die Beförderung der Züge übernahmen Elektrolokomotiven der Baureihe LEW EL 3. Bei der Ausweichstelle bei Brischko befand sich die Leitstelle für die Gesamtstrecke Laubusch–Knappenrode. Die Ausweichstelle hatte elektrisch bediente Weichen. Pro Tag wurden zwischen Laubusch und Knappenrode bis zu 50 Züge befördert, was eine Zugfolge von 15 Minuten erforderte. Die Züge bestanden aus bis zu neun Wagen mit einem Wagengewicht von 60 bis 80 Tonnen. Das ergab auf der Gesamtstrecke von 25 Kilometern zeitweise einen Umlauf von 14 Zügen gleichzeitig.[3]

Zeit als Museumsbahn

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Da 1992 der Betrieb der Brikettfabriken in Laubusch, Zeißholz und Knappenrode sowie die Belieferung des Lautawerkes eingestellt wurden, war die Grubenbahn überflüssig geworden. Am 2. November 1992 gründete sich der Förderverein Lausitzer Grubenbahn, um einen Teil der Strecke zu erhalten. Unterstützung fand der Verein von den Bürgermeistern aus Hoyerswerda, Wittichenau, Bernsdorf, Knappenrode und Oßling. Die erste Fahrt fand gleichzeitig mit der Eröffnung der Energiefabrik Knappenrode am 18. Juni 1994 zwischen der Energiefabrik und dem Endbahnhof Auerhahn an der B 97 statt.[4]

Da die Fahrleitung schon abgebaut war, bestand die Zuggarnitur aus einer LKM V 10 C und bis zu vier Personenwagen, bei denen einer als offener Wagen für den Fahrradtransport verwendet wurde. Ein wirtschaftlicher Betrieb war auf Dauer nicht möglich, da die Einnahmen für die Streckensanierung nicht ausreichten und kein Betreiber gefunden werden konnte. So war ein geplanter Weiterbetrieb bis Laubusch nicht machbar. Am 12. Januar 2002 wurde die letzte Fahrt auf der schon verkürzten Strecke durchgeführt, die die Brücke über die S95 bei Dubring schon gesprengt und abgetragen war.[5]

Heute (2024) gibt es beim ehemaligen Brückenbauwerk über die K 9227 in Scheckthal ein kleines Denkmal über die Lausitzer Grubenbahnlinie. Im Gelände der Energiefabrik Knappenrode existiert ein Rundkurs mit Fahrzeugausstellung. Da alle Brückenbauwerke abgebrochen sowie die Dämme weitgehend abgetragen wurden, gibt es so gut wie keine Anhaltspunkte mehr über die Grubenbahnstrecke.[6] Im Bereich des Dubringer Moores existiert ein Wander-/Fahrradweg an der ehemaligen Museumsbahnstrecke vorbei, nördlich der B 97 ist noch die ehemalige Trasse zum Koselbruch zu erahnen. Auch dieser Streckenabschnitt wurde als Wander-/Fahrradweg an Schwarzkollm vorbei weiter verwendet. Als letztes Bauwerk wurde die Brücke über die Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau 2017 abgerissen.[1]

  • Reiner Kiesel: Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2012, ISBN 978-3-941908-41-3, S. 68–70
  • Holger Neumann: Lausitzer Braunkohle, in: Ralph Lüderitz: Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland, EK-Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-88255-580-7, S. 44–57
  • Reiner Preuß: Auf schmaler Spur durch Sachsen, Schmalspurbahnen zwischen Zwickauer Mulde und Neiße, Bildverlag Böttger, Witzschdorf 1998, S. 24–25

Einzelnachweise

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  1. a b Fotos des Kreuzungsbauwerk der Strecke mit der Bahnstrecke Weglinec–Roßlau bei Schwarzkollm unmittelbar vor dem Abriss 2017 auf sachsenschiene.net
  2. Fotos des Kreuzungsbauwerkes der Strecke mit der B 96 bei Schwarzkollm vor dem Abriss 2000 auf sachsenschiene.net
  3. Filmaufnahme von einer der letzten Fahrten der Museum-Grubenbahn im Jahr 2001 auf youtube.com
  4. Skizze der Route der Museumsbahn auf sachsenschiene.net
  5. Reiner Kiesel, „Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier“, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf, ISBN 978-3-941908-41-3, Seite 70
  6. Zeitungsartikel auf Hoyte24-Nachrichten über die Grubenbahn von 2011