Bahnstrecke Kreuznach–Langenlonsheim

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Bad Kreuznach–Langenlonsheim[1]
Triebwagen auf dem Stadthausplatz in Bad Kreuznach, 1906
Triebwagen auf dem Stadthausplatz in Bad Kreuznach, 1906
Streckenlänge:7,9 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Zweigleisigkeit:nein
0 Bismarckplatz (heute: Kornmarkt)
Mühlenteich
Nahe
Anschlussgleis Postamt
Stadthaus
Pfingstwiese
Kreuznacher Kleinbahnen
Bretzenheim
Kloningers Mühle
Hunsrückquerbahn
Langenlonsheim (Kirche)
7,9 Langenlonsheim (Bahnhof)

Die Bahnstrecke Kreuznach–Langenlonsheim war eine Überlandstraßenbahn der Kreuznacher Straßen- und Vorortbahnen, die von 1911 bis 1938 verkehrte.

Technische Parameter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke war meterspurig, elektrifiziert und 7,9 km lang. Im Personenverkehr wurden Straßenbahnfahrzeuge eingesetzt. Es wurde aber auch Güterverkehr angeboten. Dafür gab es Elektrolokomotiven und Rollböcke, um normalspurige Güterwagen der Staatsbahn befördern zu können. Der Fahrplan der Strecke war zeitweise auch in Eisenbahn-Kursbüchern abgedruckt.[2]

Verkehrsgeografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke führte vom Bismarckplatz (heute: Kornmarkt) zum Holzmarkt und folgte auf dem linken Ufer der Nahe am Stadtbahnhof vorbei über Bretzenheim bis nach Langenlonsheim. In Kreuznach wurde bis 1931 Post zwischen Bahnhof und Postamt mit der Straßenbahn befördert. Das Postamt besaß dafür ein eigenes Anschlussgleis in seinen Posthof.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Triebwagen der Bahn vor dem Gasthaus „Zum Hohenzollern“ in Langenlonsheim, 1902

Seit 1906 betrieben die Kreuznacher Straßen- und Vorortbahnen eine Straßenbahn in Kreuznach, die auch über den südlichen Ortsrand in die Nachbargemeinde Bad Münster führte.[4] Eine nördliche Verlängerung nach Langenlonsheim wurde seit 1908 geplant.[5] Gebaut wurde sie, wie schon die Strecke nach Bad Münster, von der Eisenbahnbau-Gesellschaft Becker & Co GmbH, Berlin. Deren Geschäftsmodell bestand darin, mit dem für den Betrieb der Straßenbahn erforderlichen Elektrizitätswerk zugleich auch die Anliegergemeinden mit Strom für das öffentliche Netz zu versorgen. Deshalb wurden, als die Strecke nach Langenlonsheim am 5. Juli 1911[6] in Betrieb ging, zugleich die Gemeinden Bretzenheim und Langenlonsheim an das Elektrizitätswerk in Kreuznach angeschlossen.[7] Der Verkehr auf der neuen Strecke erhielt die Liniennummer 2, während die Linie nach Bad Münster nun als Linie 1 bezeichnet wurde.

Die Wagen der Linie 2 führten eine weiß-grüne Scheibe als Erkennungszeichen.[8] Etwa 15 bis 20 Mal am Tag verkehrten Zugpaare, jedoch ohne Taktfahrplan.

Am 1. Dezember 1938, wurde der Betrieb der Linie 2 jenseits der Bad Kreuznacher Haltestelle Pfingstwiese eingestellt. Offizielle Begründung war der Rückgang der Fahrgäste und dass die Straßenbahn den Straßenverkehr störe.[9] Zumindest letzteres konnte kaum zutreffen, da die Bahn überwiegend auf einer vom Straßenverkehr getrennten Trasse verkehrte. Deshalb kam das Gerücht auf, dass die völlig gerade und ohne Baumbestand verlaufende Landstraße von Bad Kreuznach nach Bretzenheim als Hilfslandebahn (vgl. Autobahn-Behelfsflugplatz) für Militärflugzeuge vorgesehen sei, wobei die Maste der Oberleitung der Straßenbahn selbstverständlich weichen mussten.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Brumm: Die Kreiznacher [!] Elektrisch in Bildern. Nahetal, Bad Kreuznach 1989. ISBN 3-926421-01-0
  • Rudolf Brumm: Die Kreiznacher [!] Elektrisch 1906–1953. Eine Zusammenfassung über Planung, Bau und Betrieb der Kreuznacher Strassen- [!] und Vorortbahnen […]. Rudolf und Rainer Brumm, Bad Kreuznach 2002.[Anm. 1] [Zitiert als: Brumm (2002)].

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vorauflage: 1977.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Angaben nach Brumm (2002), S. 17, 42, 53.
  2. Vgl. etwa: Kursbureau des Reichs-Postamts (Hg.): Reichs-Kursbuch. Übersicht der Eisenbahn-, Post-, und Dampfschiff-Verbindungen in Deutschland, Österreich-Ungarn, Schweiz sowie der bedeutenderen Verbindungen der übrigen Teile Europas und der Dampfschiff-Verbindungen mit außereuropäischen Ländern. Berlin 1914. Nachdruck 1974, Tabelle 209k.
  3. Brumm (2002), S. 113.
  4. Brumm (2002), S. 30.
  5. Brumm (2002), S. 53.
  6. Brumm (2002), S. 41.
  7. Brumm (2002), S. 56.
  8. Brumm (2002), S. 41.
  9. Brumm (2002), S. 117.
  10. Brumm (2002), S. 117.