Bahnstrecke Saint Symphorien–Lesparre

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Saint Symphorien–Lesparre
Bahnhof Hourtin, Gleisseite
Bahnhof Hourtin, Gleisseite
Strecke der Bahnstrecke Saint Symphorien–Lesparre
Streckennetz der S. générale des chemins de fer économiques
Streckennummer (SNCF):635 700
Streckenlänge:141 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Bahnstrecke Nizan–Luxey Luxey
0,0 Saint-Symphorien 57 m
Bahnstrecke Nizan–Luxey nach Nizan
La Sègue 61 m
9 Le Tuzan 87 m
16 Hostens 75 m
Bahnstrecke Hostens–Beautiran
23,5 Joué 53 m
28,6 Belin-Beliet 46 m
30,7 Viaduc Béliet (Ruisseau de Paillasse)
33,5 Le Bournet 35 m
38,1 Salles 22 m
41,6 La Saye 17 m
45,4 Mios 11 m
Bahnstrecke Bordeaux–Irun von Irun
50,6
0,0
Facture-Biganos 12 m
Bahnstrecke Bordeaux–Irun nach Bordeaux
7,2 Audenge 5 m
Ruisseau de Lanton
10,1 Lanton 6 m
13,3 Taussat-les-Bains 8 m
16,9 Andernos-les-Bains 7 m
20,7 Arès 7 m
23,9 Lège-Cap-ferret 12 m
26,9 La Saussouze 16 m
29,1 Lauros 25 m
33,9 Le Porge 24 m
38,1 Mistre 21 m
41,3 Mistre 21 m
Bahnstrecke Bordeaux–Lacanau-Océan v. Bordeaux
45,0 Lacanau-Ville 16 m
Bahnstrecke Bordeaux–Lacanau-Océan
nach Lacanau-Océan
Craste du Pont des Tables
52,1 Devinas 18 m
56,8 Carcans 21 m
Craste du Pont des Queytive
59,9 Pipeyrous 19 m
65,3 Lupian 18 m
68,8 Hourtin 17 m
72,0 Cartignac 18 m
nach Contaut
78,7 Naujac-St. Isidore 14 m
78,7 Streckenende ab 1954
85,5 Cartignac 8 m
Bahnstrecke Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave
von Pointe de Grave
90,4 Lesparre 2 m
Bahnstrecke Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave
nach Bordeaux

Die Bahnstrecke Saint Symphorien–Lesparre war eine 141 Kilometer lange normalspurige Kleinbahnstrecke in Südwest-Frankreich zwischen Saint-Symphorien, dem Bahnhof Facture-Biganos an der Bahnstrecke Bordeaux–Irun, und Lesparre an der Bahnstrecke Bordeaux–Soulac-sur-Mer. Sie wurde 1884 von der Société générale des chemins de fer économiques (SE), einer der größten Nebenbahngesellschaften Frankreichs, eröffnet und ihrem Réseau de la Gironde zugeteilt, die auch als Chemins de fer économiques de la Gironde bezeichnet werden. Die Strecke wurde bis auf den 12 km kurzen, bereits 1954 stillgelegten Abschnitt Naujac-St-Isidore–Lesparre 1978 vollständig geschlossen.[1]

In Lacanau-Ville bestand Anschluss an die Schienenverbindung Bordeaux–Lacanau-Océan von Bordeaux, die 1904 ihre Verlängerung bis ans Meer bekam. An vielen Unterwegsbahnhöfen gab es ferner Anschluss an das umfangreiche Netz von Waldeisenbahnen, die die weitläufigen Waldflächen zum Abtransport der Holzstämme zugänglich machten.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Saint-Symphorien (um 1900)
Zug im Kreuzungsbahnhof Facture-Biganos (frühes 20. Jh.)
Bahnhof Lesparre

Die Strecke war mit dem Bahnhof Facture an der Hauptstrecke Bordeaux–Irun geteilt. Während der südlichere Teil in Südost-Nordwest-Richtung verlief, war der nördliche Teil der Strecke in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet.[2] Im gesamten Streckenverlauf gab es keine nennenswerte Steigung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden von Bordeaux kommenden Strecken waren schon 1841 bzw. 1874 eröffnet worden und sind auch heute noch in Betrieb.[1][3] Nach dem Bau der Strecke entwickelte sich Facture zum Eisenbahnknotenpunkt der wichtigen, 235 km langen Strecke von Bordeaux nach Spanien und dem System von Sekundärbahnen zwischen der Gironde-Mündung im Norden und dem 140 km südlich liegenden Saint-Symphorien, das gleichfalls eine wichtige Schnittstelle darstellte.

Der Antrag für die neunundneunzigjährige Konzession der Strecke war bereits 1877 gestellt worden, aber erst mit der Beauftragung durch das Département Gironde konnten die Baupläne umgesetzt werden.

Die gesamte Strecke wurde zusammen mit dem 50 Kilometer langen Abschnitt nach Saint-Symphorien im selben Jahr eröffnet[3], das für eine so lange Strecke bei einer Kleinbahngesellschaft eher ungewöhnlich ist. Am 17. März 1884 ging der 70 Kilometer lange Abschnitt Saint-Symphorien–Facture in Betrieb, zwischen 6. Januar und 20. Oktober folgte abschnittsweise die ebenfalls etwa 70 Kilometer lange Nordhälfte.[4]

Grund für den Bau war die Bereitstellung von Transportleistung für die umfangreichen Holztransporte. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts waren in diesem Küstengebiet zur Sicherung der Dünen über 90.000 ha Pinienwald gepflanzt worden, die seit Mitte des Jahrhunderts wirtschaftlich nutzbringend gefällt werden konnten.[5]

Die Konkurrenz durch den motorisierten Individualverkehr führte bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu rückläufigen Passagierzahlen, etwas später auch zum Rückgang der Transportmenge im Güterverkehr. Der Personenverkehr wurde daher auf den meisten Streckenabschnitten in den 1950er-Jahren eingestellt. 1978 endete schließlich auch der Güterverkehr.[6][7]

Abschnitt Länge Eröffnung Einstellung Personenverkehr Einstellung Güterverkehr
Saint-Symphorien–Facture 50,2 km 17. März 1884 2. Oktober 1955 30. November 1978
Facture–Arès 20,7 km 7. Januar 1884 18. September 1971 31. Juli 1978
Arès–Lacanau 14,3 km 7. April 1884 17. Mai 1952 31. Juli 1978
Lacanau–Naujac 45,4 km 20. Oktober 1884 26. März 1952 31. Juli 1978
Naujac–Lesparre 11,7 km 20. Oktober 1884 26. März 1952 16. August 1954

Von der gesamten Strecke liegt kein Gleis mehr. Vielfach wurde die Bahntrasse durch Straßen überbaut. Einige Bahnhofsgebäude sind noch erhalten, zum Teil sind sie vorbildlich restauriert und öffentlich zugänglich – beispielsweise in Hourtin als Heimatmuseum „Regards sur le Passé“. Ansonsten sind kaum noch Spuren vorhanden, zumal aufgrund der Geländebeschaffenheit keine Brückenbauwerke notwendig waren; alle Straßenquerungen waren niveaugleich.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Saint Symphorien–Lesparre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Karte der Bahnstrecken der Société générale des chemins de fer économiques. In: atlas-paysages.gironde.fr. Archiviert vom Original; abgerufen am 9. Dezember 2023 (französisch).
  2. Streckenkarte
  3. a b Informationen über die Strecke auf trains-fr.org (Memento vom 27. Januar 2014 im Internet Archive)
  4. http://voiesferreesdegironde.e-monsite.com/pages/s-e-de-la-gironde/facture-lesparre-medoc.html
  5. Atlas des Paysages: Le plateau et la forêt des Landes
  6. Les Transports du 1610 à nos Jours. In: Comité des Travaux Historiques et Scientifiques Section d'Histoire Moderne et Contemporaine (Hrsg.): Actes du 104e Congrès National des Sociétés Savantes. Bordeaux 1979, ISBN 2-7177-1566-5, S. 371 (französisch).
  7. Réseau des landes de la Gironde et du Blayais. In: WikiSara. 18. Februar 2022, abgerufen am 9. Dezember 2023 (französisch).