Steifes Barbarakraut
Steifes Barbarakraut | ||||||||||||
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Steifes Barbarakraut (Barbarea stricta) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Barbarea stricta | ||||||||||||
Andrz. |
Das Steife Barbarakraut (Barbarea stricta), auch Steife Winterkresse genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Barbarakräuter (Barbarea) in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Steife Barbarakraut ist eine zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 100 Zentimetern.
Die Grundblätter haben meist ein bis zwei, selten bis zu vier Paare Seitenlappen und einen eilänglichen, am Grund nie herzförmigen Endabschnitt, der länger ist als der Rest des Blattes. Die oberen Stängelblätter sind ungeteilt, lappig und gezähnt. Alle Laubblätter sind hell gelblich-grün.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von April bis Juni.[1] Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die Spitze der Kelchblätter und die Knospen besitzen 0,3 bis 0,5 Millimeter lange Trichome. Die hellgelben Kronblätter sind 3,5 bis 6 Millimeter lang[1] und nur wenig länger als der Kelch. Die längeren Staubblätter sind 5 Millimeter, die kürzeren 4 Millimeter lang.[1]
Der Fruchtstand ist stark verlängert.[1] Die Schoten stehen steil aufrecht auf dicken Stielen und sind der Sprossachse angedrückt. Der Fruchtgriffel ist 0,5 bis 1 Millimeter lang.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Steife Barbarakraut ist ein europäisch-westasiatisches Florenelement. Sie wächst vorwiegend im Bereich der Stromtäler vom Jenissei in Sibirien bis zum Rhein nach Westen; ferner kommt sie in England und in Irland vor.
Sehr selten kommt es in Deutschland im Flachland westlich der Elbe, am Mittelrhein, am unteren und mittleren Main, am unteren Neckar sowie an Isar, Lech und der Donau (bis Passau) vor; selten findet man es im österreichischen Donauraum; zerstreut tritt es auf in Schleswig-Holstein sowie zwischen Oder und Elbe. Das Steife Barbarakraut steigt in den Bayerischen Alpen bis in Höhenlagen von 800 Metern auf.[1]
Es besiedelt in Mitteleuropa vor allem Ufer an Gräben, Bächen und Flüssen und geht hier auch ins Ufergebüsch, seltener besiedelt es nasses, stickstoffhaltiges Ödland oder nasse Wege. Das Steife Barbarakraut gedeiht am besten auf nassen, zumindest teilweise überfluteten, nährstoff- und kalkreichen, lehmigen Böden. Das Steife Barbarakraut ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Chaerophylletum bulbosi aus dem Verband Aegopodion podagrariae, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Agropyro-Rumicion vor.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[3]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Barbarea stricta erfolgte 1822 durch Antoni Lukianovich Andrzejowski in Wilibald Swibert Joseph Gottlieb von Bessers Enumeratio Plantarum hucusque in Volhynia, Podloa, Gub. Kiovensis etc., S. 72. Das Artepitheton stricta bedeutet „steif“.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Ulmer-Verlag, 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3312-1.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Bände 1–5, Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Friedrich Markgraf: Familie Cruciferae. S. 166–168. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Verlag Carl Hanser, München 1958.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 464.
- ↑ Barbarea stricta Andrz. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. August 2022.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Steifes Barbarakraut. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Datenblatt mit Kurzbeschreibung nach Garcke 1898 und Links zu Fotos.
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.