Benutzer:Adlimes/GGE

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Koordinaten: 48° 6′ 52,3″ N, 7° 51′ 46,8″ O

Das Goethe Gymnasium ist eine Bildungseinrichtung in Emmendingen zur Erlangung der Allgemeinen Hochchulreife. Es hat einen Schwerpunkt im musikalischen Bereich und verfügt über ein Schulorchester und einen Chor. Es steht in der Tradition der 1667 gegründeten Lateinschule und feierte 2017 sein 350-jähriges Bestehen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung (1667 bis 1848)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Goethe Gymnasium entstand aus der nach dem Konzept von Johannes Pistorius d.J. von Markgraf Friedrich VI. geründeten Lateinschule. In der Urkunde vom 30.12.1667 ordenete er an, dass in der Markgrafschaft Hachberg nach dem Vorbild der lateinischen Landesschule in Sulzburg "ein lateinische Schuel auch zue Emmdingen" entstehen soll. Die Gründungsurkunde ist bis heute erhalten geblieben[1]. Zum ersten Praecptore Latino ernannte er den 28-jährigen Johann Jacob Schneider aus Lahr. Bereits zwei Jahre später wurde der Unterricht durch den frühen Tod Schneiders unterbrochen. Erst 1695 wurde die Schola Latina durch Markgraf Friedrich VII. Magnus wiedereröffnet. Das Ziel war die Ausbildung der Kinder von Beamten und Pfarrern. Es sollten die Grundlagen vermittelt werden, um an einer der deutschen Universitäten in die Artistenfakultäten aufgenommen werden zu können. Diakon und Praeceptor wurde Johann Heinrich Fels. Da der jeweilige Diakon in der Folgezeit gleichzeitig der einzige Lehrer an der Lateinschule war, wurde die diese im Diakonatshaus (Ecke Westend/Lammstraße) untergebracht.

Die Industrialisierung (1848 bis 1918)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Revulotionsjahr 1848 endete die klassiche Ausbildung, nachdem in den letzten 200 Jahren nahezu 950 Kinder von Beamten, Kaufleuten und Pfarren ausgebildet wurden. Die Schule öffnete sich durch die bereits 1840 gestartete Initiative von Carl Helbig[2] weiteren Bevölkerungsschichten als "Höhere Bürgerschule" und die Ausbildung wurde an die Bedürfnisse der aufkommenden Industrialisierung angepaßt.1864 wurde das alte Diakonatshaus zu eng und die Schule zog mit 4 Lehrern und 67 Schülern in die Hebelstraße.

Mit Genehmigung des Großherzoglichen Oberschulrates konnten 1882 erstmals Mädchen and der "Höheren Bürgerschule" aufgenommen, die gemeinsam mit den Jungs unterrichtet wurden.1886 wurde der Turnunterricht eingeführt, den die Eltern aber noch extra bezahlen mußten.

1891 löste die Stadt Emmendingen das Diakonat als Schulträger der nun 4-klässigen "Großherzoglichen Höheren Bildungsschule" ab.

1895 wurde auf eine 6-klässige Realschule umgestellt, wodurch Latein zum ersten mal in der Geschichte nur noch fakultativ angeboten wurde. Ab dem Zeitpunkt hieß die Schule nun " Großherzogliche Realschule" und Jungen und Mädchen mußten von da an getrennt voneinander unterrichtet werden. Im Jahrbuch von 1895 ist zu lesen:

"Bedauerlich bleibt nur, daß es uns künftig nicht mehr gestattet sein wird, gemeinsam mit den Knaben auch die Mädchen zu unterrichten. Die Erfahrungen, welche wir selbst bezüglich des gemeinsamen Unterrichts gemacht habe, und welche mit den Erfahrungen in anderen Ländern, z.B. Skandinavien, übereinstimmen, lassen, wenigstens für kleine Städte, die Trennung von Knaben und Mädchen als eine Forderung erscheinen, die entweder eine Vernachlässigung der letzteren zur Folge hat oder den Gemeinden und Eltern große Opfer auferlegt und die doch durch keinerlei Gründe ganz gerechtfertigt wird."

Datei:Karl Friedrich Schule.jpg
Karl-Friedrich-Schule in Emmendingen

Da das Schulhaus in der Hebelstraße nun auch zu klein wurde, wurde 1901 die neu gebaute Karl-Friedrich-Schule bezogen. Das Gebäude mußte sich die Realschule allerdings mit der Volks- und Gewerbeschule teilen.

Die Weimarer Republik (1918 bis 1933)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erst 1913 stand die Schule vollständig zu Verfügung, nachdem die anderen Schulzweige in die neue Markgrafenschule umgzogen wurden.1927 erhielt die Schule ein 7. Klasse und 1931 begann der Ausbau zu einem Realprogymnasiums, um auch in Emmendingen das Abitur erlangen zu können.

Im Nationalsozialismus (1933 bis 1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16.12 1938 erhielt die "Oberschule für Jungen " per ministerialem Erlaß den Namen "Dietrich-Eckard-Schule". Zwar wünschten sich das Kultusministerium und das Lehrerkollegium eine Bennung nach Johan Wolfgang v. Goethes Schwester Cornelia, doch der Stadtrat setzte sich durch. Am 12.04.1939 erteilte das Ministerium die Erlaubnis zum vollen Ausbau des Gymnasiums.

Erst 1941 legten das erste mal ein Mädchen und 9 Jungen das Abitur ab. Nach kriegsbedingten Unterrichtsausfällen brach der gymnasiale Schulbetrieb 1944 vollends zusammen.

Die Nachkriegszeit (1945 - 1999)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem zweiten Weltkrieg begann der Unterricht am 10. Januar 1946 nur zögerlich.

Im Dezember 1967 wurde das 300-jährige Bestehen gefeiert.

Dann stiegen die Schülerzahlen danach an, so daß 1974 das Schulgebäude für nun 54 Lehrkräfte 1014 Schülerinnen und Schüler erneut zu klein wurde. Unterrichtsstunden mußte teilweise in angrenzende Gebäude ausgelagert werden. Mit dem Neubau in der Neubronnstraße wurde der Platznot Abhilfe gesschaffen und mit der Einweihung des neuen Gebäudes die Schule in "Goethe-Gymnasium" umbenannt [3].

Bereits 1998 hatte das Goethe-Gymnasium in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg einen Internetzugang und die erste eigene Homepage

Das neue Jahrtausend (2000 - bis heute)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westansicht des Goethe-Gymnasiums Emmendingen (2017)

Das Goethe Gymnasium unterhält rege Kontakte und aktive Schüleraustauschprogramme mit Einrichtungen von Emmendingens Partenerstädten. So mit dem Collegium Gostomianum im polnischen Sandomierz und dem College Font de Fillol im französichen Six-Fours-les-Plages en Provence. Ebenso ist es eine von 3 Schulen, die am deutsch-türkischen Schüleraustausch, einem seit 2009 bestehenden Förderprogramm, teilnimmt.

Von 1975 bis 2016 verließen 3407 Abiturienten das Goethe-Gymnasium. Im Schuljahr 2016/2017 lernten 772 Schüler bei 65 Lehrkräften und 6 Referendaren[4].

Zu den Ferierlichkeiten der 350-Jahr-Feier im Jahr 2017 komponierte der ehemalige Schüler Jens Uhlenhoff das Mucial "1590 - Jakob und Elisabeth". Das Musical handelt von der Liebesgeschichte des Markgrafen Jakob III und seiner Frau Elisabeth von Pallandt-Culemborg in der Zeit der Reformation[5][6]. Es wurde vom Schulorchester inszeniert und ausschließlich mit Schülern des Goethe Gymnasium unter der Leitung von Stefan Gnädinger am 14.07.2017 in den Hallen der Wehrle-Wek AG uraufgeführt[7].

Liste der Direktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

von bis Direktor
1932 1934 Rudolf Horn
1934 1945 Ludwig Kilchling
1946 1948 Anton Brommer
1948 1950 Karl Eidel
1950 1952 Wilhelm Wolf
1952 1953 Otto Thoma
1953 1969 Karl Sigrist
1969 1974 Heinz Maager
1974 1984 Karl Fromm
1984 1989 Oskar Zimpfer
1989 1990 Peter Albrecht
1990 2005 Heinz Michael Röll
2005 2017 Christoph Grießhaber
seit 2017 Ulrich Schmidt

Bekannte Schüler / Absolventen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Engler (*1842; †1925), Professor für Chemie[8][9]

Sabine Schrenk (* 1954), Christliche Archäologin

Ralf Stegner (* 1959), Politiker, MdL

Carmen Fuggiss (* 1963), Opernsängerin

Gabi Rolland (* 1963), Politikerin, MdL

Stefan Schlatterer (* 1967), Oberbürgermeister von Emmendingen

Johannes Fechner (* 1972), Politiker, MdB

Jens Uhlenhoff (* 1987) Musiker und Komponist[10], Träger des Kulturpreises 2008 der Stadt Emmendingen[11]

Bekannte Lehrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieter Knoch (*1936) ; Biologe, Studiendirektor, Täger des Bundesverdienstkreuzes

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Mauer: Emmendingen vor und nach seiner Erhebung zur Stadt, Emmendingen 1890
  • Ernst Hetzel: Die Anfänge der höheren Schule in Emmendingen in: Emmendinger Heimatkalender: 1967 + 1969
  • Karl Zeis: Die Entwicklung der Volksschule in Emmendingen, Emmendingen 1963
  • Festschrift zur Einweihung de Goethe-Gymnasiums 1974
  • Goethe-Gymnasium, Jahrbuch 10, 1998/99

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

http://www.gge-em.de

Kategorie: gegründet 1667

Kategorie: Gymnasium im Regierungsbezirk Freiburg

Kategorie: Goethe-Schule|Emmendingen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Badisches Generallandesarchiv Karlsruhe Sig.:198/715 fol 2r.
  2. Carl Helbig. Abgerufen am 10. Februar 2018.
  3. Von der "Lateinischen Schuel" zum Goethe-Gymnasium". Abgerufen am 19. November 2017.
  4. Goethe-Gymnasium Emmendingen (Hrsg.): 350+, Festschrift 350 Jahre, Jahrbuch 2017. Emmendingen 2017, S. 11.
  5. Badische Zeitung: Ehemaliger Schüler schreibt Musical zum Jubiläum des Gymnasiums - Emmendingen - Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 19. November 2017]).
  6. Musical "1590" - Jakob & Elisabeth. Abgerufen am 19. November 2017.
  7. Badische Zeitung: 350 Jahre Goethe-Gymnasium werden mit einer Theater-Uraufführung gefeiert - Emmendingen - Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 19. November 2017]).
  8. Carl Engler. Abgerufen am 10. Februar 2018.
  9. Carl Engler. Abgerufen am 10. Februar 2018.
  10. Badische Zeitung: ZUR PERSON: Jens Uhlenhoff - Infobox - Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 19. November 2017]).
  11. 2008 Jens Uhlenhoff: Stadt Emmendingen. Abgerufen am 19. November 2017.