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Wildverbiss eines Nadelbaumes

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Wildverbiss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Spitze einer Fichte wurde abgebissen

Der Verbiss an Pflanzen durch Tierarten, die dem Jagdrecht unterliegen, wird als Wildverbiss bezeichnet.

Als Verursacher kommen vor allem das wiederkäuende Schalenwild, aber auch der Feldhase (Lepus europaeus) und das Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) in Frage. Auch Mäuse (Muroidea) scheinen die Waldverjüngung (Nachwachsen einer jungen Waldgeneration) durch das Fressen von Samen und Samenkeimlinge zu beeinflussen[1].

In Mitteleuropa wurden das Reh (Capreolus capreolus) und der Rothirsch (Cervus elaphus) vor weniger als hundert Jahren stark dezimiert oder waren beinahe komplett verschwunden.[2] Die alpinen Wälder wurden zu jener Zeit völlig übernutzt[3] und die Wiederaufforstung dieser Gebirgswälder fand zunächst in einer „wildfreien“ Umgebung statt.[4]

Heute werden die Wildtierbestände auf einem hohen Artenbestand aktiv bejagt und gehegt.[5] Die früheren Zusammenbrüche der Wildtierpopulationen, ausgelöst durch harte Winter und zu hohe Artendichte, blieben nun aufgrund der Populationskontrollen aus. Dadurch fehlten diese lang andauernden Zeitabschnitte von tieferen Wildbeständen und neue Baumgenerationen konnten sich, aufgrund des nun kontinuierlichen Wildverbisses, nur erschwert bilden.[6][7]

Europaweit werden hohe Erwartungen an die Nutz-, Schutz- und Wohlfahrtsfunktionen des Waldes gestellt, was zu einem erhöhten Konflikt zwischen Wild und Mensch führen kann. So kann der Wildverbiss einer forstlichen Kultur oder an Naturverjüngungen zu empfindlichen Schäden und hohen Ausgaben (z.B. für Nachpflanzungen) führen. Je nach Dichte der Huftierpopulationen und der Altersstrukturen der Bäume[8], können diese zu einer gesteigerten Verbissbelastung, Minderung der Waldverjüngung[9] und sogar zu einem Artenschwund des Waldes führen.[10]

Die Huftiere zeigen bezüglich ihrer Futterpflanzenwahl klare Präferenzen[11] und beeinflussen so die Konkurrenzvorteile und Absterberaten von gewissen Pflanzen. Besonders die Vogelbeere (Sorbus aucuparia)[12], sowie die Weisstanne (Alba abies) sind beliebte Futterpflanzen der Huftiere[13].

Vor allem die Weisstanne ist von dieser Wald-Wild-Problematik stark betroffen. Diese Nadelbaumart wird aktuell in der Holzindustrie sehr geschätzt und erfüllt als Teil des Schutzwaldes eine wichtige Funktion. Aber auch bei der Eiche, Hainbuche, Edellaubholz, Buche, Fichte, Kiefer und Birke kommt es häufig zu Konkurrenzvorteilen. Besonders die Rehe wählen ihre Nahrung (Äsung) mit Vorliebe nach deren Stickstoffgehalt aus, welcher zum Beispiel in Knospen von Laubbäumen hoch ist.

Entsteht durch das Schalenwild oder die Kaninchen ein wirtschaftlicher Schaden, kann der Geschädigte in der Regel Schadensersatz verlangen. Die Forstbehörden in den meisten deutschen Bundesländern beurteilen die Wildverbissschäden an der Waldverjüngung in sogenannten Forstlichen Gutachten.

Zur Verhinderung oder Reduktion des Verbisses werden Vergrämungsmittel (chemisch) oder mechanischer Verbissschutz eingesetzt. Direkte Schutzvorkehrungen sind der Bau von Forstkulturzäunen oder der Einzelschutz (Versehen der einzelnen Pflanze mit mechanischen oder chemischen Schutzmitteln).

Um untragbare Wildschäden zu verhindern ist die Zusammenarbeit zwischen den ortansässigen Forstämtern und Jagdgesellschaften für die Ausarbeitung einer effektiven Jagdplanung unerlässlich. Das Bundesjagdgesetz verlangt, dass die im Jagdrevier vorkommenden Hauptbaumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen verjüngt werden können.

In der Schweiz wird die Wildbewirtschaftung (und somit auch die Verbisschutzmassnahmen) neben gesetzlichen Grundlagen durch kantonale Massnahmenpläne bestimmt.

  1. W. Bäumler, W. Hohenadl: Über den Einfluß alpiner Kleinsäuger auf die Verjüngung in einem Bergmischwald der Chiemgauer Alpen. Springer-Verlag, ISSN 1439-0337 Dezember 1980
  2. U. Breitenmoser: Large predators in the Alps: The fall and rise of man's competitors. Elsevier, März 1998
  3. Landolt, E. (1862). Bericht an den hohen schweizerischen Bundesrath über die Untersuchung der schweizerischen Hochgebirgswaldungen. Weingart.
  4. J. Senn, H. Häsler: Wildverbiss: Auswirkungen und Beurteilung. WSL, 2005
  5. C. M. Wemmer: Biology and management of the cervidae, Washington, D.C: Smithsonian Institution Press, 1987.
  6. B. Jedrzejewska et. al: Factors shaping population densities and increase rates of ungulates in Białowieża Primeval Forest (Poland and Belarus) in the 19th and 20th centuries. 1997
  7. G. F. Peterken and C. R. Tubbs: Woodland Regeneration in the New Forest, Hampshire, Since 1650. British Ecological Society, Mai 1965
  8. C. Maizeret et al.: Effects of Population Density on the Diet of Roe Deer and the Availability of their Food in Chize Forest. ACTA THERIOLOGICA, 1989
  9. M. Baumann et al.: Jagen in der Schweiz. Auflage 2. hep verlag ag, Bern 2014, ISBN 978-3-7225-0143-7
  10. H. Mayer, M. Neumann: Struktureller und entwicklungsdynamischer Vergleich der Fichten-Tannen-Buchen-Urwälder Rothwald/Niederösterreich und Čorkova Uvala/Kroatien. Springer-Verlag, Januar 1981
  11. H. Verheyden-Tixier, P. Duncan:Selection for Small Amounts of Hydrolysable Tannins by a Concentrate-Selecting Mammalian Herbivore. Springer-Verlag, Februar 2000
  12. J. Senn et al.: Impact of browsing ungulates on plant cover and tree regeneration in windthrow areasf. 2002
  13. C. Ammer: Impact of ungulates on structure and dynamics of natural regeneration of mixed mountain forests in the Bavarian Alps. Elsevier, November 1996