Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Margarete Müller (Sachverständige)

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Margarete Müller, genannt Küchen-Müllerin, (* im 20. Jahrhundert; † im 20. oder 21. Jahrhundert) war eine deutsche Philologin[1] und Sachverständige im Bauwesen.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Margarete Müller studierte Philologie und promovierte in dieser Disziplin zum Dr. phil..[1] Anfang der 1950er Jahre wirkte Müller in Hannover als Sachverständige für die zuvor durch einen international besetzten Bewertungsausschuss prämierten Entwürfe der als „beispielhafter sozialer Wohnungsbau“ entwickelten ECA-Siedlung Hannover-Mittelfeld der Architekten Konstanty Gutschow und Friedrich Spengelin.[2] Ebenfalls in den 1950er Jahren war Müller Mitglied im Beirat des Institutes für Bauforschung der dortigen Technischen Hochschule unter Professor Wolfgang Triebel. Dieser hatte „Frau Müller wichtige Teilaufgaben übertragen“, insbesondere Untersuchungen zu den Fragestellungen, „wie mittels moderner betriebswirtschaftlicher Analysen häusliche Arbeitsabläufe minimiert und dafür optimale Wohnungsgrundrissse entwickelt werden könnten.“[1] Auch Anfang der 1950er Jahre lernte sie den Architekten Friedrich Lindau kennen, mit dem sie in der Folge vielfach zusammenwirkte.[1]

Margarete Müller leitete zudem als Vorsitzende den Deutschen Hausfrauenverband, Landesverband Niedersachsen, dem unter anderem auch alleinstehende berufstätige Frauen und seinerzeit insbesondere auch Kriegerwitwen – teilweise auch mit Kindern – angehörten und die eigenständige Haushalte führen mussten. Da diese Frauen in der Regel nur über geringe Einkommen verfügten, waren ihre Möglichkeiten zur Wohnungswahl eng begrenzt. Für diesen Personenkreis wurde Müller bei der Stadtverwaltung Hannover vorstellig und initiierte ab 1954 den bundesweit als wegweisend beachteten Bau und den Betrieb des aus mehr als 50 Kleinwohnungen errichteten und durch den Hausfrauenverband geführten Arpartmenthauses Haeckelstraße 4 (Hannover).[1] Insbesondere aufgrund ihrer intensiven Beschäftigung mit Fragen der Küchenorganisation verschaffte sich Margarete Müller den seinerzeit weithin bekannten Beinamen „Küchen-Müllerin“, der die Anerkennung ihrer erarbeiteten Qualifikation ausdrückte.[1]

Nachdem am 27. September 1957 in der Karmarschstraße in Hannover die erste Beratungsstelle der Verbraucherzentrale Niedersachsen als sechste ihrer Art in der Bundesrepublik gegründet war, erläuterte Magarete Müller – die treibende Kraft in der Gründungsphase des eingetragenen Vereins – auf der Pressekonferenz zur Eröffnung: „Es muss etwas getan werden, was noch keiner zuvor getan hat:“ Durch die neue Beratungsstelle „sei eine Behausung geschaffen worden, in der sich der Verbraucher als ein bisher nur halbwegs entwickelter Säugling ‚endlich entwickeln und groß, stark und mächtig werden.‘“[3]

Als erste Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen im „Deutschen Hausfrauen Bund“ sprach Müller 1962 während der Eröffnung der Hauswirtschaftlichen Landesausstellung auf dem Messegelände Hannover. Dort forderte sie „die Anschaffung größerer arbeitserleichternder und zeitsparender Geräte für den Haushalt“, deren steuerliche Berücksichtigung und das Engagement des Bundesverbandes „bei den gesetzgebenden Körperschaften“, wie die Wochenzeitung Die Zeit berichtete.[4]

Schließlich lag Müllers Forschungsarbeit Ausstattung und Nutzung von Haushaltküchen der 98. Sitzung des Deutschen Bundestages in Bonn am 4. Dezember 1963 als Anlage für Maßnahmen zum Verbraucherschutzes durch das Bundesministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung vor.[5] Anfang der 1970er Jahre ging Margarete Müller in den Ruhestand und legte zugleich auch ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Vorstand des Hausfrauenverbandes nieder.[1]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Karl Richard Kräntzer: Ausstattung und Nutzung von Haushaltsküchen, beobachtet und ausgewertet im Institut für Bauforschung e. V., Hannover. (= Versuchs- und Vergleichsbauten des Bundesministers für Wohnungsbau, Band 5), Schwenk, Frankfurt am Main [1958]
  • mit Karl Richard Kräntzer: Abstell- und Nebenraum im Wohnungsbau. Raumbedarf und Baukosten bei Geschossbauten / Institut für Bauforschung e. V., Hannover. (= Wirtschaftlich bauen, Sonderheft 3), im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnungsbau bearbeitet im Institut für Bauforschung e.V., Hannover, Wiesbaden; Bauverlag, Berlin 1959.
  • Margarete Müller, Karl Richard Kräntzer: Beurteilungsgrundlagen für die Wirtschaftlichkeit von Waschanlagen im Wohnungsbau / Institut für Bauforschung e.V., Hannover (= Wirtschaftlich bauen, Sonderheft 4), im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnungsbau bearbeitet im Institut für Bauforschung e.V., Hannover, Wiesbaden. Bauverlag, Berlin 1961.
  • Rationelle Küchen: Forschungsergebnisse aus einer Untersuchung über Arbeitslauf und Betriebsformen in Küchen. Fortschritte und Forschungen im Bauwesen, Reihe D, Heft 14, Franckh, Stuttgart 1953.
  • mit Helmut Schönefeld: Rationelle Küchen. Bautechnische Merkhefte für den Wohnungsbau 11, Bauwelt-Verlag, Berlin-Tempelhof 1953.
  • Die Küche im Landhaushalt. Landwirtschaft - angewandte Wissenschaft 77, Landwirtschaftsverlag, Hiltrup bei Münster 1958.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Friedrich Lindau: Apartmenthaus Haeckelstraße, in ders.: Planen und Bauen der fünfziger Jahre in Hannover. Schlütersche, Hannover 1998, ISBN 3-87706-530-9, S. 97–103 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. a b Friedrich Lindau: Die PLANO-Häuser in Hannover-Bothfeld, in ders.: Planen und Bauen der fünfziger Jahre in Hannover. Schlütersche, Hannover 1998, ISBN 3-87706-530-9, S. 115–123, hier: S. 115f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. o. V.: Über uns, Darstellung auf der Seite verbraucherzentrale-niedersachsen.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 12. August 2018.
  4. N.N.: Zeitraffer / 2,5 Milliarden für Rationalisierung. In: Die Zeit, Nr. 36 vom 7. September 1962, als Digitalisat mit beschränkten Zugang auf der Seite zeit.de, aktualisiert am 21. November 2012, zuletzt abgerufen a 12. August 2018.
  5. Vergleiche die Schrift Deutscher Bundestag / 98. Sitzung / Bonn, den 4. Dezember 1963 als pdf-Dokument des Deutschen Bundestages auf der Seite dipbt.bundestag.de


Kategorie:Philologe Kategorie:Sachverständiger Kategorie:Person (Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover) Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren im 20. Jahrhundert Kategorie:Gestorben im 20. oder 21. Jahrhundert Kategorie:Frau