Benutzer:Contreras12/Gasfeder der Firma Stabilus GmbH

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Gasfeder

Die Gasfeder, wie sie von der Stabilus GmbH produziert und vertrieben wird, ist ein hydropneumatisches Verstellelement, bestehend aus Druckrohr, Kolbenstange mit Kolben sowie geeigneter Anschlüsse. Die Kraft der Ausschubrichtung der Gasfeder resultiert aus ihrer Füllung mit komprimiertem Stickstoff, der bei gleichem Druck auf verschieden große Kolbenquerschnittsflächen wirkt.[1] Zunächst fanden Gasfedern der Stabilus GmbH vor allem in der Möbelbranche Verwendung (höhenverstellbare Tische und Drehstühle, später auch in Öffnungs- und Schließsystemen für Schranktüren). Die Weiterentwicklung der Gasfeder bedingte jedoch eine Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten. So reicht der Anwendungsbereich der Gasfeder heutzutage von der Kraftfahrzeugindustrie, über den Schiff- und Flugzeugbau bis hin zur Waffen- und Medizintechnik.[2] Dabei bilden einige basale Varianten der Gasfeder den Ausgangspunkt für eine individuelle, angepasste Weiterentwicklung für die entsprechenden Anwendungsbereiche.

Die Entwicklungsgeschichte der Gasfeder bei Stabilus

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Die Erfindung der Gasfeder und erste Anwendungsbereiche

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Die Gasfeder, wie sie im Verlauf des 20. Jahrhunderts bei der Firma Stabilus GmbH produziert wurde, geht auf den Erfinder Hans Peter Doetsch zurück. Er entwickelte zu Beginn der 1960er Jahre ein „Verstellelement zum Verstellen von zwei beliebigen Konstruktionselementen einer kraftbelasteten Gesamtkonstruktion, bei welchem die Verstellung der Gesamtkonstruktion mittels eines Luftdruckbehälters und die Arretierung mittels einer Sperre erreicht ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftdruckbehälter als gegenüber den Konstruktionselementen lös- und auswechselbare Baueinheit ausgebildet ist, bei welcher der Verstellungskolben selbst die Dämpfung der Verstellbewegung vermittelt, und dass die Arretierung der Verstellbewegung vorzugsweise durch Reibungsschluss zwischen den Teilen der zu verstellenden Konstruktionselemente herbeigeführt ist.“[3]

Bereits 1961 hatte Doetsch Kontakt zu drei Unternehmen der Möbelbranche aufgenommen, um diesen das Verstellelement als Einbaumöglichkeit für die Höhenverstellung von Möbeln vorzustellen. Über diese Firmen wurde der Kontakt zu Stabilus hergestellt. Die „Firma Bremshey […] war sowohl Rohrlieferant von Stabilus als auch von Röder [Anmerkung: Röder und Söhne GmbH, Hersteller von Stahlrohrmöbeln und Drehstühlen] und der Firma Ilse in Uslar [Anmerkung: heute Vierhaus-ilse GmbH & Co. KG mit Sitz in Rees].“[4] Von der Firma Bremshey wurde der Vorschlag unterbreitet, bei Stabilus zu erfragen, ob das Interesse bestünde die neu entwickelte Gasfeder zur Serienreife weiterentwickeln zu wollen.[4] 1962 übernahm Stabilus die Gesamtlizenz und die Herstellung und brachte die Gasfeder zur Serienreife. Bremshey sowie Röder und Söhne erhielten das Exklusivrecht auf dem Drehstuhlsektor (Entstehung der Marke und des Symbols Lift-O-Mat). Durch die Zusammenarbeit der genannten Unternehmen konnte bei Stabilus in Koblenz die Serienreife eines neuen hydropneumatischen Verstellelementes verwirklicht werden. In der Folgezeit wurde an der Entwicklung einer blockierbaren Gasfeder gearbeitet. Diese wurde 1965 als Patent angemeldet und kam unter dem Namen Bloc-O-Lift auf den Markt.[5]

Im Verlauf der 1960er Jahre erlebte die Produktion keine nennenswerte Weiterentwicklung. Dies war anteilig dem Umstand geschuldet, dass ab dem Jahre 1965 die Firma Fichtel & Sachs, mit Sitz in Schweinfurt, hundertprozentiger Eigner der Firma Stabilus war und diese hauptsächlich als Zuliefererbetrieb für die Muttergesellschaft fungierte. Der „Vertrieb der Stabilus-Produktlinie Gasfeder lag [dementsprechend ebenfalls] in den Händen von Fichtel & Sachs“,[6] unter deren Führung die Produktion unausgereift blieb und die Produktqualität stagnierte.[7]

Weiterentwicklung und Etablierung

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Eine Veränderung dieser Situation gelang im Jahr 1969 in Zusammenhang mit der Übernahme der Geschäftsführung der Firma Stabilus durch Alfred K. Klein. Unter seiner Führung konnte der Betrieb innerhalb der Fichtel & Sachs-Gruppe wieder eine erhöhte Eigenständigkeit erlangen. Die Produktzuständigkeiten wurden eindeutig geregelt, sodass Stabilus die Entwicklungs-, Konstruktions-, Produktions- und Vertriebsverantwortung für die Gasfeder verantwortete. Mit diesem Handlungsspielraum ausgestattet wurde das Produktsegment der Gasfeder 1968 um die, bei Fichtel & Sachs konstruierte, Gasfeder Sax-O-Lift erweitert. Des Weiteren wurde zu Beginn der 1970er Jahre die Stuhlgasfeder Stab-O-Mat bzw. Stab-O-Bloc entwickelt, die 1972 zur Serienreife gelangten. Die Produktion der Sax-O-Lift-Gasfeder lief jedoch im Jahre 1980 bereits wieder aus. Demgegenüber wurden die anderen Varianten der Gasfedern weiterentwickelt, sodass aus den Basisausführungen weitere diversifizierte Gasfedern für individuelle Anwendungsbereiche entstanden.[8]

In Erfüllung der Anforderungen an eine zeitgemäße Qualität der Produkte wurde die Lift-O-Mat-Gasfeder mit einem Aluminiumrohr ausgestattet. So konnte einerseits eine nennenswerte Gewichtseinsparung des Bauteils realisiert werden. Andererseits trug die Verwendung von Aluminium dem zunehmenden Interesse an einer ansprechenden Optik Rechnung. Darüber hinaus wurde die bis dahin verwendete Chromkolbenstange durch eine Nislidekolbenstange ersetzt, was einen wesentlichen Beitrag zu einer höheren Korrosionsbeständigkeit leistete. Weiterhin wurden „wesentliche Korrosionsverbesserungen durch einen Überzug des Druckrohres mit einem Kunststoffschrumpfschlauch erreicht.“[9]

Die Verarbeitung der Gasfeder im Automobilsektor wurde vor allem in den 1960er Jahren weitestgehend abgelehnt, da Bedenken hinsichtlich Zuverlässigkeit und Langlebigkeit bestanden und das Preisniveau im Vergleich zu mechanischen Lösungen zu hoch war. Im Gasfedersegment der Firma Stabilus befanden sich im Jahr 1969 dementsprechend nur drei Kunden in der Automobilindustrie. Der Hauptabsatzmarkt war zu diesem Zeitpunkt der Drehstuhl- und Möbelbereich.[10] Ab dem Beginn der 1970er Jahre wurde jedoch zunehmende Qualitätssicherung von Seiten Stabilus’ betrieben, sodass die daraus resultierenden Produktionsprozesse und Materialauswahl die Kosten reduzieren konnten. Darüber hinaus kam die Öffnungs- und Schließsteuerung der Lift-O-Mat-Gasfeder für die Heckklappe dem sich in der Automobilbranche immer mehr durchsetzenden Fließheck entgegen und zeigt sich mechanischen Lösungen überlegen. Es wurden in der Folge über 20 verschiedene Anwendungen für die Gasfeder im Automobilbau entwickelt. Parallel erlangte die Gasfeder auch im Drehstuhlbereich eine dominierende Rolle, ersetzte dort mechanische Rasterungen oder Drehspindeln. Weitere Anwendungsbereiche der Gasfeder wurden für Bauteile in Flugzeugen und landwirtschaftlichen oder medizinischen Geräten entwickelt. So erfolgte auch der serienmäßige Einbau der Gasfeder-Produkte in verschiedenen Branchen, sodass die Produktions- und Absatzzahlen stark anstiegen. Im Zuge dieser Entwicklung war allein aus produktionstechnischen Gründen eine Modernisierung der Fertigung notwendig. Dazu gehörte neben der Entwicklung und Anschaffung automatischer und spezialisierter Produktmaschinen auch die Umstellung der Produktionsorganisation auf eine zeitgemäße, technologische und computergesteuerte Fertigung. Diese Neuerungen trugen letztendlich nicht nur zur einfacheren und schnelleren Fertigung, sondern auch zu weiteren Entwicklungsmöglichkeiten der Gasfeder bei.[11]

Aktuelle Entwicklungen

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Ab dem 21. Jahrhundert wurden weitere Produkte seitens der Firma Stabilus entwickelt, deren Bauteile zwar nicht direkt auf Basis der Gasfeder hergestellt werden. Jedoch bildete „das umfassende Know-How hinsichtlich Gasfedern die Grundlage für die Entwicklung“[12] der entsprechenden Produkte. Neben dem Vertrieb der neuartigen Produkte nimmt auch die „Serienreife und Weiterentwicklung der bisherigen Produktpalette“,[13] also auch die Gasfeder, einen maßgeblichen Platz ein.

Produktsegment Gasfeder der Stabilus GmbH

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Gegenwärtig produzierte Gasfedern:[14]

  • nicht blockierbar: LIFT-O-MAT
    • Varianten der LIFT-O-MAT-Gasfeder: Hydro-Lift, Reib LIFT-O-MAT, LIFT-O-MAT FR, LIFT-O-MAT PTL, Elektro-Lift, Inter-Stop, Aluminium Druckrohr)
  • blockierbar: BLOC-O-LIFT
    • Varianten der BLOC-O-LIFT-Gasfeder: federnd blockiert, in Zug- oder Druckrichtung starr blockierbar, lageabhängig, lageunabhängig)
  • blockierbar: STAB-O-MAT, STAB-O-BLOC
    • Varianten der STAB-O-MAT-/STAB-O-BLOC-Gasfeder: Teleskop-Säule, Multifunktionssäule, Tieenfederung, verdrehsichere Säule mit Stoppfunktion)

Nicht mehr produzierte Gasfedern:

  • blockierbar: SAX-O-LIFT

Anwendungsbereiche der Gasfedern

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Wie oben bereits beschrieben, erfährt die Gasfeder Einsatz in verschiedenartigen Branchen. An dieser Stelle sei eine ausgewählte Übersicht über die gängigsten Anwendungsbereiche gegeben:[15]

Branche Anwendungsbereiche/Einbau in
Kraftfahrzeugindustrie (PKW) Heckklappe, Motorhaube, Kofferraum, Sitz, Rückbank, Lenksäule, Handschuhfach, Verdeck/Verdeckklappe (Cabrio), Mittelarmkonsole, Klapptisch, Flügeltür, versenkbare Künlergrillfiguren, Fenster, Amaturenbrettverstellungen, Klappscheinwerfer
Fahrzeugbau (LKW, Omnibus, landwirtschaftliche Maschinen, Transportfahrzeuge) Kofferraumklappe, Verdeckklappe, Sitz, Lenksäule, Kabinenfenster/ -tür, Serviceklappen aller Art, Rampe, Fenster
Schiffbau Schiffsbett, Koje, Bootssitz, Motorraumluke, Spritzverdeck
Flugzeugbau Handgepäckablage, Sitz, Pilotenkanzel (Segelflugzeug), Fußstütze, Treppe (Haupteingangstür)
Gebäudebau Dachausstieg, Dachfenster, Garagentor, Markise, Rauchabzugsklappe, Industrieofen, Fensterladen
Möbel Bettkasten, Lattenrost, Klappbett, höhenverstellbare Tische, Schrankklappe, Sessel, Drehstuhl
Haushaltsgeräte Mikrowelle, Dunstabzugshaube, Kühltruhe, Müllbehälter/ -container, Toilettendeckel, Werkzeugkasten
Freizeit Solarium, Fitnessgerät
Produktionstechnik Maschinenverkleidung, Schallschutzkabine, Montagebühne
Waffentechnik Turmluke, Lafette, Munitionskasten
Medizintechnik Krankenbett, Operationsliege, Krankenfahrstuhl, medizinischer Stuhl, Arztstuhl, Rollstuhl, Krankentrage


Produktions- und Absatzzahlen der Gasfeder bei der Stabilus GmbH

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Die Jahresproduktionszahlen der Stabilus-Gasfeder entwickelten sich nahezu stetig nach oben. Im Jahr 1969 betrug der Jahresausstoß 3,1 Millionen Exemplare. Dieser steigerte sich innerhalb von vier Jahren auf 6,7 Millionen Einheiten (1973). Zu Beginn der 1980er Jahre lag die produzierte Jahresstückzahl bei ca. 15 Millionen, 1993 bei 40 Millionen.

Im Jahr 1999, als ein Meilenstein in der Geschichte der Firma Stabilus aufgefasst, da zu diesem Zeitpunkt gesamt eine Millarde Gasfedern produziert wurde, lag der Jahresausstoß bei ca. 58 Millionen Einheiten. 2006 wurden etwa 120 Millionen Gasfedern produziert und im Geschäftsjahr 2012 ca. 136,2 Millionen Einheiten. Die Gesamtproduktion von 1962 bis 2012 liegt bei über 2,741 Millarden Einheiten der Gasfeder.[16]

Die stark ansteigenden Produktionszahlen sind vor allem durch den ab den 1970er Jahren ansteigenden serienmäßigen Einbau der Gasfeder in der Automobilbranche zu erklären, aber auch durch den zeitgleichen weitergehenden Einbau der Gasfeder im Möbelsektor. Damit einher ging eine permanente Steigerung des Exportanteils, der 1980 bereits mehr als 50% (1972: 25%) des Umsatzes ausmachte. 1986 wurden weltweit ca. 2000 Kunden in 50 Ländern mit Gasfedern beliefert, zur Jahrtausendwende zählten mehr als 3000 Firmen in 70 Ländern zu den Kunden.[17] Im Jahr 2012 besteht der Kundenkreis aus etwa 2400 Firmen.[18]

Die Umsatzzahlen (hier jedoch auf den Gesamtumsatz, nicht nur den der Gasfeder, bezogen) von Stabilus entwickelte sich, ebenso wie die Absatzzahlen der Gasfeder, fast stetig positiv. Lag er 1969 boch bei ca. 10 Millionen €, betrug er 1985 bereits mehr als 100 Millionen €. Im Jahr 2000 lag der Jahresumsatz bei ca. 243, 2006 bei 370, und 2012 bei über 443 Millionen €.[19]

Einzelnachweise

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  1. Stabilus: Gasfedern und Dämpfer für Anwendungen im Fahrzeugbau (Unternehmensbroschüre). S. 2.
  2. Vgl. Friedhelm Krause: 75 Jahre Stabilus. 1934–2009. Koblenz 2009, S. 85f.
  3. Unterlagen des Bundespatentamtes zur Nr. 1.917.621, zit. nach Krause: S. 51.
  4. a b Kein Autor: Die Geschichte von Stabilus -1961- Geburtsstunde der Gasfeder bei Stabilus. In: STAB-O-GRAMM. Juni 1998, S. 3.
  5. Vgl. Krause: S. 52f.
  6. Vgl. Krause: S. 59
  7. Vgl. Krause: S. 59
  8. Vgl. Krause: S. 64f.
  9. Vgl. Krause: S. 66.
  10. Vgl. Krause: S. 67.
  11. Vgl. Krause: S. 67ff.
  12. Vgl. Krause: S. 96.
  13. Vgl. Krause: S. 96.
  14. Vgl. Stabilus: Globaler Zulieferer der Industrie (Unternehmensbroschüre). S. 11.
  15. Vgl. Stabilus: Globaler Zulieferer der Industrie (Unternehmensbroschüre). S. 10ff; Krause: S. 85f.
  16. Vgl. Krause: S. 69f; Stabilus Internetpräsenz: Markt und Zahlen, URL: http://www.stabilus.de/unternehmen/markt-und-zahlen/ (letzter Zugriff 27. Januar 2013).
  17. Vgl. Krause: S. 69.
  18. Vgl. Stabilus Internetpräsenz.
  19. Vgl. Stabilus Internetpräsenz; Krause: S. 82.
  • Friedhelm Krause: 75 Jahre Stabilus. 1934–2009. Koblenz 2009.
  • Stabilus Internetpräsenz (www.stabilus.de)
  • STAB-O-GRAMM (Mitarbeiterzeitschrift). Juni 1998.

Kategorie:Feder (Technik)