Benutzer:Fährtenleser/Glossar der Ökologie

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Version vom 10.12.2012[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Lemma wurde leider gelöscht. Hier die letzte von mir vorbereitete Version, bevor ich den Artikel eingestellt hatte. Spätere Verbesserungen sind leider nicht mehr verfügbar, da die Versionsgeschichte des Originalartikels derzeit nicht mehr einsehbar ist. Ich behalte das Lemma aus verschiedenen, persönlichen Gründen in meinem Namensraum. Löschdiskussion 14.12.2012 + Löschprüfung 22.12.2012

In der Literatur werden viele verschiedene ökologische Fachbegriffe verwendet, die in diesem Glossar systematisch von den kleinen zu den großen Elementen sortiert, voneinander abgegrenzt, mit Beispielen versehen und auf ihre Verwendung hin bezogen werden. Auf diese Weise soll dem Leser ermöglicht werden, sich in der Vielzahl unterschiedlich verwendeter Begriffe leichter zurecht zu finden.

Es handelt sich bei der folgenden Tabelle um eine allgemeinverständliche Kurzdarstellung, die keinen Anspruch auf wissenschaftliche Exaktheit legt und die die vielfältigen Überschneidungen zwischen den Begriffen durch unterschiedliche Fachbereiche und Autoren nicht berücksichtigt! Demnach werden die Begriffe hier nicht umfassend erklärt! Diese Informationen sind den jeweiligen Artikeln zu den Begriffen zu entnehmen.

Beispiel zur Veranschaulichung der für den Laien verwirrenden Begriffsvielfalt
Ein mitteleuropäischer Rotbuchenwald der Mittelgebirge, in dessen Krautschicht auffallend häufig Platterbsen und Waldgerste vorkommen, wird von Fachleuten sehr unterschiedlich bezeichnet:
  • "Hordelymo-Fagetum lathyretosum"
  • "Biotoptyp AA2, ae, ta18, tb"
  • "Submontaner, frischer Mullbuchenwald auf Rendzina-Braunerde über Zechsteindolomit, Südwesthang"
  • "Sommerhabitat: durchgewachsener Mittelwald in Mittelgebirgs-Oberhanglage mit Überhältern, reicher Krautschicht und Dickungen"
  • "Abteilung 4b, RBu, BAh, WLi, mittleres bis starkes Baumholz, Bonität II"

Entscheidend ist demnach nicht der Wald, sondern das Interesse der jeweiligen Fachrichtung an ihm, so dass es keine universelle Definition, die für alle Disziplinen gilt, geben kann.

Tabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Begriff / Entsprechung Definition Beispiele Verwendung
1. Allgemein
Individuum Ein bestimmtes Einzelwesen (Pflanze, Tier, Mensch) Bavaria-Buche, Goethe-Elefant, Charles Darwin ./.
Art, Spezies Ein bestimmter Organismentypus (Pflanze, Tier) Rotbuche ./.
Produzenten Lebewesen, die anorganische Stoffe in organische Materie verwandeln können Bäume Ökologie
Konsumenten Lebewesen, die sich von anderen Lebewesen ernähren Reh, Fuchs Ökologie
Destruenten Lebewesen, die abgestorbene organischer Substanz zersetzen Pilze, Bakterien Ökologie
Population (Biologie) Eine zusammengehörige Gruppe von Individuen der gleichen Art, die in einem zusammenhängenden Wohnareal leben und eine Fortpflanzungsgemeinschaft bilden alle Rotbuchen eines Waldes Ökologie
Habitat Gesamter Lebensraum einer bestimmten Tier- oder Pflanzenart, einer → Population oder auch eines → Individuums Der gesamte Lebensraum des Fuchses wird z.T synonym mit → Biotop verwendet
Vegetation Die gesamte, undifferenzierte Pflanzendecke eines willkürlich abgegrenzten Gebietes Der gesamte Pfanzenbewuchs von Deutschland Botanik
--Flora Die Gesamtheit der Pflanzenarten und -sippen eines willkürlich abgegrenzten Gebietes jeglicher Größe Der nach Artverwandtschaften gegliederte Pflanzenbewuchs von Deutschland Biogeographie
--Pflanzengesellschaft Wiederholt auftretende Kombination von Pflanzen Wiesige Wegränder, Trittrasen Botanik, Pflanzensoziologie
--Assoziation Charakteristisch zusammengesetzte Pflanzengesellschaft, Untergliederung einer → Pflanzenformation bzw. eines → Biotoptyps nach typischem Artenbestand Die typischen Charakterpflanzen eines Hainsimsen-Buchenwaldes Botanik, Pflanzensoziologie
Ökologische Nische Funktion einer Art im Beziehungsgefüge zwischen den Lebewesen und dem Lebensraum eines → Ökosystems Der Fuchs als bodenbewohnender Beutegreifer des Beziehungsgefüges Wald Ökologie
Ökosystem Dynamisches Beziehungsgefüge zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt; zwischen → Biozönosen und → Biotop, → Biom oder → Zonobiom Das vernetzte Gefüge der Buchenwälder mit allen ihren Lebewesen und den Wechselwirkungen aller ihrer Teile Häufig als undifferenzierter Oberbegriff verwendet
2. Kleinräumiger Maßstab
Biotop Konkreter Lebensraum mit abgrenzbarer, einheitlicher Beschaffenheit der unbelebten Faktoren und der darin vorkommenden Pflanzen und Tiere "Standbild" eines bestimmten Buchenwaldes mit allen seinen Lebewesen, aber auch nur ein Baum oder der Boden u.s.w. Umgangssprachlich oft unkorrekt nur für Teichbiotope verwendet
----Phytotop Pflanzen-Lebensraum. Teil eines → Biotops Lebensraum und Summe der Pflanzen eines Waldes sehr selten
----Zootop Tier-Lebensraum. Teil eines → Biotops Lebensraum der Summe der Tiere eines Waldes sehr selten
--Physiotop / Geotop Unbelebte Bestandteile eines → Biotops oder Ökosystems Böden, Klima, Gewässer des Waldes selten, Landschaftsökologie
----Pedotop Bodenbestandteile eines → Physiotops Der Boden eines Buchenwaldes sehr selten
---- Klimatop Klimabedingungen in einem → Physiotop Das Klima im Buchenwald sehr selten
----Hydrotop Der wässrige Bereich eines → Physiotops Die Gewässer des Buchenwaldes sehr selten
Biozönose Summe der Lebewesen eines → Biotops oder → Bioms Alle Pflanzen u. Tiere des Waldes Umgangssprachlich kaum bekannt
--Phytozönose Die Pflanzengemeinschaften einer → Biozönose Nur alle Pflanzen eines Waldes sehr selten
-- Zoozönose Die Tiergemeinschaften einer → Biozönose Nur alle Tiere eines Waldes sehr selten
Biotoptyp Abstrakte Zusammenfassung gleichartiger → Biotope mit ähnlicher Vegetation und Artenzusammensetzung „Hainsimsen-Buchenwald“ als häufigster Typ von Buchenwaldgesellschaften Landschaftsökologie, Naturschutz
Biotopkomplex Mosaik aus verschiedenen konkreten, benachbarten Biotopen, die (willkürlich) zu einer Betrachtungseinheit zusammengefasst werden Buchenwald, Eichenwald, Hochmoor, Bach und Teiche einschließlich der darin lebenden Tiere bilden das ökologische Inventar eines bestimmten Naturschutzgebietes Naturschutz
Ökotop / Geoökotop Konkreter Raum eines kleinen → Ökosystems Ein bestimmter Buchenwald mit allen seinen Lebewesen und den Wechselwirkungen aller seiner Teile Landschaftsökologie
Ökosystemtyp Abstrakte Zusammenfassung ähnlicher → Ökosysteme zu größeren Einheiten Ökosystemtyp Wald Landschaftsökologie (in der Bioökologie andere Definition!)
3. Großräumiger Maßstab
Biom / Bioformation / Biotopformation Klimatisch einheitlicher, konkreter Großlebensraum als Grundeinheit der großen ökologischen Systeme mit allen seinen unbelebten Faktoren und den darin vorkommenden Pflanzen und Tieren. „Standbild“ der europäischen Buchenwälder mit allen ihren Lebewesen Ökologie
--Pflanzenformation / Vegetationstyp Nach Gestalt- und Wuchsformen gleichartige → Vegetation eines Raumes, der als Einheit abgegrenzt werden kann. Auch als Vegetationslandschaft, -formation oder -typ bezeichnet Wald, Steppe, Wüste u.s.w. mit den sie charakterisierenden Pflanzengemeinschaften Geobotanik
Biomtyp / Bioregion Abstrakte Zusammenfassung gleichartiger → Biome mit ähnlicher Vegetation und Artenzusammensetzung Sommergrüne Laubwälder mit allen ihren Lebewesen Ökologie
Biogeozönose / (Groß-) Ökosystem Dynamisches Beziehungsgefüge zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt; zwischen → Biozönose und → Biom (→ Ökosystem) Das vernetzte Gefüge aller Buchenwälder mit all ihren Lebewesen und den Wechselwirkungen aller ihrer Teile selten, meist einfach als Ökosystem bezeichnet
Ökoregion / -provinz / -distrikt Konkreter Raum eines großräumigen → Ökosystems Die europäischen Buchenwälder mit all ihren Lebewesen und den Wechselwirkungen aller ihrer Teile selten, vom WWF populär gemacht
4. Globaler Maßstab
Zonobiom Auf die Klimazonen der Erde bezogene Zusammenfassung gleichartiger → Biome Zone der winterkalten Gebiete mit laubabwerfenden Wäldern Ökologie
--Vegetationszone Auf die Klimazonen der Erde bezogene Zusammenfassung gleichartiger → Pflanzenformationen Zone der sommergrünen Laubwälder Geobotanik
Ökozone Auf die Klimazonen der Erde, auf Landformen, Bodentypen, Vegetationszonen, Zonobiome und (z.T.) menschliche Nutzungsformen bezogene, sehr großräumige Zusammenfassung gleichartiger → Ökosysteme Zone der feuchten Mittelbreiten Landschaftsökologie
Biosphäre / Biogeosphäre / Geobiosphäre Die Gesamtheit der belebten Räume des Planeten Ökologie
Ökosphäre Die Gesamtheit der belebten Räume des Planeten mit dem dynamischen Beziehungsgefüge zwischen den unbelebten Faktoren (z.B. Atmosphäre, Gewässer) und den darin vorkommenden Pflanzen und Tieren Landschaftsökologie, häufig jedoch synonym mit Biosphäre verwendet

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Grabherr: Farbatlas Ökosysteme der Erde. Eugen Ulmer, Stuttgart 1997, ISBN 3-8001-3489-6.
  • Dieter Heinrich; Manfred Hergt (1994): dtv-Atlas zur Ökologie. 3. Aufl. München: Dt. Taschenbuch-Verlag (dtv); 3228. - ISBN 3-423-03228-6.
  • Richard Pott: Allgemeine Geobotanik. Berlin/Heidelberg 2005, ISBN 3-540-23058-0, S. 353–398.
  • Matthias Schaefer: Wörterbuch der Ökologie. Spektrum, Berlin 2003, ISBN 3-8274-0167-4.
  • Daniel Tomowski: Bioökologische Raumgliederungen auf verschiedenen Maßstabsebenen. Seminararbeit, Hochschule Vechta (Studiengang Umweltwissenschaften) 2003.
  • Heinrich Walter: Vegetation und Klimazonen: Grundriß der globalen Ökologie. Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-2619-2.