Benutzer:Ferienwiese/Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich

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Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich
Basisdaten
Gründung Etwa 2007[1]
Antragstellung beim Kultusamt 30.12.2019[1]
Mitglieder 321 (Ende 2019)[1]
Website www.atheistisch.at

Die Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich (ARG) ist eine atheistische Organisation auf dem Gebiet der Republik Österreich. Sie versteht sich als atheistische religiöse Bekenntnisgemeinschaft und möchte langfristig eine volle Gleichberechtigung und Anerkennung als Religionsgesellschaft in Österreich erreichen und damit auch neue Räume kultureller Partizipation für Atheistinnen und Atheisten eröffnen.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Projekt Atheistische Religionsgesellschaft wurde etwa 2007 gegründet.[1] Am 30. Dezember 2019 wurde die Eintragung als staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft beim Kultusamt beantragt;[1][3] derzeit läuft beim Kultusamt das Eintragungsverfahren nach dem Bekenntnisgemeinschaftengesetz.

Religionslehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vom Bekenntnisgemeinschaftengesetz verlangte Darstellung der Religionslehre findet sich im § 2 der ARG-Statuten.[4]

Interreligiöser Dialog[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dialog – auch interreligiöser Dialog – spielt im Selbstverständnis der Atheistischen Religionsgesellschaft eine wichtige Rolle. In der Religionslehre heißt es dazu: „Dialog mit anderen und andersdenkenden Menschen hilft uns, unser eigenes Leben in einem breiteren Zusammenhang zu sehen und zu verstehen. Indem wir uns auf die Welten anderer Menschen einlassen, transzendieren wir unseren eigenen Erfahrungshorizont.“[5] Dementsprechend engagiert sich die Atheistische Religionsgesellschaft auch im interreligiösen Dialog.

Im November 2016 regten Präsidiumsmitglieder der Atheistischen Religionsgesellschaft in einem Schreiben an Papst Franziskus an, den Katechismus der Katholischen Kirche im Hinblick auf Aussagen zum Atheismus zu ändern.[6][7]

Bei der Gedenkfeier am 20. September 2018 vor dem Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah am Judenplatz in Wien zum Auftakt des 32. Internationalen Altkatholikenkongress 2018 in Wien wurde auch ein Präsidiumsmitglied der Atheistischen Religionsgesellschaft unter den Ehrengästen begrüßt.[8]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Tirol hat ein Präsidiumsmitglied der Atheistischen Religionsgesellschaft im Dezember 2018 eine Petition an den Tiroler Landtag zum Heim Martinsbühel eingebracht.[9] Diese Petition entwickelte sich sehr rasch zur zumindest seit September 2013 bis heute (Januar 2020) mit großem Abstand meistunterstützten Petition an den Tiroler Landtag.[9][10]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der evangelische Theologe Ulrich Körtner hat in einem Gastkommentar in der Presse die Atheistische Religionsgesellschaft als Vertreterin eines Neuen Atheismus, der "das elementare Menschenrecht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit infrage" stelle und damit "in seinen Konsequenzen freiheitsgefährdend" sei, kritisiert.[11] Diese Kritik wurde von einem Präsidiumsmitglied der Atheistischen Religionsgesellschaft in einem Gastkommentar in der Wochenzeitung Die Furche aufgegriffen.[12]

Der Philosoph Konrad Paul Liessmann hat in der NZZ und in der Kleinen Zeitung ebenfalls Kritik an der Atheistischen Religionsgesellschaft geäußert.[13][14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Atheisten stellten Antrag auf Bekenntnisgemeinschaft, religion.orf.at, Artikel vom 2. Januar 2020, abgerufen am 19. Januar 2020.
  2. Vgl. § 3 Absatz 1 der Statuten. Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich, 13. April 2018, abgerufen am 19. Januar 2020.
  3. Kundmachungen und Bekanntmachungen des Kultusamtes, abgerufen am 19. Januar 2020.
  4. Statuten. Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich, 13. April 2018, abgerufen am 19. Januar 2020.
  5. § 2 Absatz 7 der Statuten. Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich, 13. April 2018, abgerufen am 19. Januar 2020.
  6. Atheisten hoffen auf Änderung im Katechismus, religion.orf.at, 12. Oktober 2017, abgerufen am 19. Januar 2020.
  7. Atheisten fordern Änderung des Katechismus, katholisch.de, 13. Oktober 2017, abgerufen am 19. Januar 2020.
  8. Altkatholische Kirche bittet um Vergebung, Pressetext auf der Website der Altkatholischen Kirche Österreichs, 20. September 2018, abgerufen am 19. Januar 2020.
  9. a b Heim Martinsbühel: Petition an Tiroler Landtag, religion.orf.at, 15. Januar 2019, abgerufen am 19. Januar 2020.
  10. Petitionen an den Tiroler Landtag, Verzeichnis auf der Website des Tiroler Landtages, abgerufen am 19. Januar 2020.
  11. Ulrich H. J. Körtner, Kontra Kirchenprivilegien: Atheismus und Religionsfreiheit. In: Die Presse. 4. April 2013, Seite 26, abgerufen am 19. Januar 2020.
  12. Wilfried Apfalter, Wie viel Religion wollen wir? In: Die Furche. 13. Juni 2019, Nr. 24/2019, Seite 14, abgerufen am 19. Januar 2020.
  13. Konrad Paul Liessmann, In Österreich verlangt eine Gruppe von Atheisten die Anerkennung als Religionsgemeinschaft. In: Neue Zürcher Zeitung. 14. Januar 2020, abgerufen am 19. Januar 2020.
  14. Konrad Paul Liessmann, Ridiküle Religionen. In: Kleine Zeitung. 18. Januar 2020, Seite 12.

Kategorie:Atheistische Organisation Kategorie:Religion (Österreich) Kategorie:Religiöse Organisation (Österreich)