Benutzer:Friedrich Sernetz/Artikelentwurf

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Karl Säwert (geboren am 7.2.1888 in Tornow bei Landsberg an der Warthe, gestorben im November 1962 in Berlin) hat sich selbst als Landschaftsmaler bezeichnet.[1] Beide Orte gehörten zur sogenannten Neumark, dem östlich der Oder gelegenen Teil der Mark Brandenburg, heute als Wielkopolski zu Polen gehörend. Er stammte aus einer Bauernfamilie, sein Vater Gustav war verheiratet mit Karin, geb. Haupt,[2]. Er hatte einen Bruder Otto. Sein künstlerisches Œuvre steht zwischen dem Impressionismus des 19. Jahrhunderts und den Anfängen des Expressionismus.

Jugend und Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Er wird in Tornow die Grundschule besucht haben, machte dann eine Lithographenlehre in Landsberg und war Schüler der städtischen Handwerkerschule [3]. In dieser Zeit war er offensichtlich schon an einer künstlerischen Laufbahn interessiert. Es gibt frühe Zeichnungen und kolorierte Federzeichnungen aus den Jahren 1902 und 1906, die er noch mit seinem ursprünglichen Vornamen Carl signierte. Später signierte er alle seine Arbeiten mit Karl Säwert oder auch K. Säwert. Von 1911 an studierte er an der Königlichen Akademie der bildenden Künste in Berlin und besuchte u. a. die Malklassen der Professoren Georg Karl Koch, Wilhelm Herwarth und Paul Vorgang.[4] Er unterbrach sein Studium ab 1914 und nahm als Soldat an den Kämpfen bei Sedan in Frankreich während des 1. Weltkriegs teil. 1919 nahm er sein Studium an der Akademie wieder auf und blieb dort bis 1922. In dieser Zeit belegte er auch die Malklasse von Prof. Olaf August Jernberg, der die Leitung der Landschaftsklasse übernommen hatte. Erst in diesen Jahren entschied sich Karl Säwert, sich der Landschaftsmalerei zu widmen.[5]

Bilder der Ostsee und aus Südmähren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Studium reiste und wanderte er viel innerhalb Deutschlands und malte Landschaftsbilder am Bodensee, auf Sylt, am Niederrhein und vor allem an der Ostsee. In den 1920er Jahren hielt er sich öfter in den Badeorten an der Ostsee auf, wo er in den Sommermonaten vor allem in Swinemünde und Usedom typische Hafenszenen malte. Einige seiner Gemälde wurden damals in der sehr populären „Illustrirte Zeitung“ als Kunstdrucke veröffentlicht [6]. Bei einem Urlaubsaufenthalt des Oberlehrers Franz Pelikan und seiner Frau auf der Insel Usedom lernten sie Karl Säwert kennen und erwarben gleich zwei Gemälde. Sie luden Karl Säwert zu sich nach Wolframitz in Südmähren (damals Tschechoslowakei) ein. Karl Säwert nahm diese Einladung an und weilte in den Jahren 1927 bis 1931 alljährlich in den Sommermonaten bei der Familie Pelikan. In diesen Jahren malte Karl Säwert eine große Zahl von Bildern der südmährischen Landschaft,[7] die von den dort lebenden Menschen gern erworben wurden. Er änderte dort auch seine Maltechnik und lernte bei dem tschechischen Maler Kalivoda die besonderen Lichtverhältnisse der südmährischen Landschaft zu berücksichtigen.[8]

Aufenthalte in der Villa Massimo 1931 und 1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht zuletzt vom Verkaufserfolg seiner Landschaftsbilder geleitet, bewarb Karl Säwert sich 1929 für einen Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom bei dem Preußischen Minister für Wissenschaft, Kultur und Volksbildung mit insgesat sieben Gemälden, darunter einem Selbstbildnis. Aufgrund des Gutachtens von Prof. Ulrich Hübner wurde sein Gesuch aber abgelehnt. Er nahm deshalb brieflichen Kontakt mit dem Direktor der Villa Massimo, Herrn Prof. Herbert Gericke, auf, dessen Wohlwollen er auch bei einem persönlichen Gespräch in Berlin festigen konnte [9]. Zu dieser Zeit war er als Lehrer an der Wredowschen Mal- und Zeichenschule in Brandenburg an der Havel angestellt, was ihm neben seinem Bilderverkauf ein geregeltes Einkommen sicherte. Er hatte sein Atelier in Berlin-Wilmersdorf am Kaiser-Wilhelm-Platz 17 (heute Bundesplatz 17), wo er auch wohnte. Sicherlich durch Befürwortung von Prof. Gericke genehmigte der preußische Minister für Wissenschaft, Kultur und Volksbildung nach einer erneuten Bewerbung Säwert einen Gastaufenthalt in der Villa Massimo vom 1.1.1931 bis 31.3.1931, der dann noch verlängert wurde bis 30.6.1931. Als Landschaftsmaler benötigte Karl Säwert kein Atelier in der Villa Massimo, was für die Genehmigung des Gastaufenthaltes ausschlaggebend war. Anfangs nahm er sich verschiedene Ausgrabungsstätten in Rom als Motiv seiner Gemälde vor. Ihn reizten natürlich auch Orte vor den Toren Roms wie z. B. Grabmäler an der Via Appia und er reiste an die Amalfi-Küste, um dort in und an den malerischen Städtchen wie Positano oder Ravello Blicke festzuhalten, wobei er meist kleine Formate bevorzugte.

Gleich nach Ende des Gastaufenthaltes in der Villa Massimo fuhr er zum letzten Mal nach Südmähren und schuf bis September 1931 für seine Gastfamilie in Wolframitz und weiteren Freunden noch eine ganze Reihe Ansichten eher privater Motive wie z. B. einzelne Bauernhöfe, Gärten oder Wein- und Presshäuser, die er in höchster künstlerischer Qualtität ausführte.

Die Wredowsche Zeichenschule in Brandenburg an der Havel hatte ihn für seinen Aufenthalt 1931 in Rom und Südmähren beurlaubt, kam aber in personelle Nöte, als Prof. Gericke Säwert anbot, für drei Monate in der Villa Bellagio nahe Florenz arbeiten zu können, die zum Besitz der Familie Eduard Arnolds, eines großzügigen Berliner Unternehmers und Mäzens gehörte. Prof. Gericke war verheiratet mit Eduard Arnholds Enkelin, was ihm die Möglichkeit gab, ihm gewogene Künstler selbst zu fördern. Säwert hat sich deshalb noch einmal für einen Gastaufenthalt in der Villa Massimo beworben, der ihm erneut vom 1.April bis zum 30. Juni 1933 genehmigt wurde.

Möglicherweise wurde seine Bewerbung auch deshalb vom neuen nationalsozialistischen preußischen Kultusminister Bernhard Rust positiv beschieden, weil Säwert am 1.12.1932 in die NSDAP eingetreten war. Die in und bei Florenz geschaffenen Gemälde zeigen Säwerts Faible für kleine Formate, bei denen er selbst weite toskanische Landschaften in hoher künstlerischer Qualität schuf. Nach Rückkehr zur Villa Massimo wagte er sich wieder an größere Formate vermutlich für Auftraggeber in Rom und Neapel.

Bilder seiner Heimat Brandenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Säwerts Heimat war immer die Mark Brandenburg. Durch seine Aufenthalte in Südmähren und in Italien perfektionierte er seine Malweise. Schon unmittelbar nach seinem Studium schuf er Landschaftsbilder, bei denen er versuchte, die jahreszeitlichen Unterschiede farblich entsprechend zu differenzieren. Auffallend ist dabei, dass seine Landschaften nahezu immer menschenleer sind. Obwohl während des Studiums sein zeichnerisches Talent von mehreren Professoren gelobt wurde, erscheinen eher Kuhherden auf seinen Bildern als Personen. Ihm kam es offensichtlich mehr darauf an, die Stille und Ruhe des landschaftlichen Motivs darzustellen. In den 1930er Jahren konnte Säwert anscheinend ganz gut vom Verkauf seiner Bilder leben. Er malte auch typische Ansichten von Orten, die als Basis für Ansichtskarten dienten. Eine Spezialität waren Motive wie Seen und deren Buchten, wobei er zusätzlich mit der Bewölkung spielte. Seine Kunden liebten soche Gemälde. Zu Beginn der 1940er Jahre malte er auch industrielle Anlagen, die politisch nützlich waren, denn seine politische Einstellung wurde mehrmals hinterfragt. Obwohl Landschaftsbilder bei den "Großen Kunstausstellungen" der Nazis in den Jahren 1937 bis 1944 im Haus der Kunst in München die Mehrzahl der ausgestellten Bilder stellten, wurde Säwert dort nie präsentiert. Seine politische Einstellung ist unklar. Ein Hinweis auf eine Sympathie zum Führer Adolf Hitler könnte ein Hitlerbild sein, dass er 1938 der Gemeinde Werneuchen bei Bernau schenkte. Er verbrachte auch einige Zeit in Berchtesgaden und malte dort eindrucksvolle Alpenpanoramen, vielleicht auch einfach aus finanziellen Gründen, war doch Berchtesgaden durch Hitlers Berghof eine Attraktion für Touristen, die natürlich auch potentielle Käufer seiner Alpenbilder sein konnten.

Die Jahre nach dem 2. Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Säwert vor dem Plakat zur Ausstellung seiner Bilder im Juni 1958 anlässlich seines 70. Geburtstages

Bis 1944 lebte und arbeitete Karl Säwert in seinem Atelier in Berlin-Wilmersdorf. Noch mit 56 Jahren wurde er Ende 1944 zur Verteidigung Berlins gegen die rote Armee zum Volkssturm eingezogen, kam jedoch nach kurzer Zeit in Kriegsgefangenschaft. Dort hatte er großes Glück, denn der russische Kommandant ließ sich von ihm portraitieren und schenkte ihm dafür die Freiheit. Er kehrte schon im Juli 1945 nach Berlin zurück. Leider war das Haus am Kaiserplatz und sein Atelier samt dort aufbewahrter Gemälde durch Bombenangriff völlig zerstört. Das zwang ihn in der Not in den sowjetisch besetzten Teil Berlins zu seiner dort lebenden Mutter umzuziehen. In Berlin-Wilhelmsruhe lebte er bis zu seinem Tod im November 1962. Er wurde Miglied des VBKD[10], weshalb ihm eine kleine Rente zustand. Säwert liebte die Landschaft Brandenburgs und malte bis zu seinem Tod noch viele Gemälde seiner Heimat und auch Portraits. Zu seinem 70. Geburtstag 1958 fand er noch einmal Anerkennung, in dem man ihm eine Einzelausstellung im Kulturhaus Erich-Weinert in Berlin-Pankow gewährte. Die Zeiten waren im damaligen Ost-Berlin nicht so, dass er dabei seine Bilder hätte verkaufen können. Es war jedenfalls eine gewisse Ehrung, bei der die Rezension in der Zeitchrift "Bildende Kunst" zwar seine "artistische Perfektion" hervorhub, jedoch er nicht in der Lage sei, „seine Waffe im Kampf um die positiven Werte des Lebens“ einzusetzen.[11] Säwert war offensichtlich auch nach dem Krieg zu unpolitisch, weshalb er mehr und mehr in Vergessenheit geriet. Seine Werke sind größtenteils in Privatbesitz und werden weiterhin immer wieder bei Auktionen angeboten.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amtliches Telefonbuch für den Bezirk der Reichspostdirektion Berlin 1940
  2. Geburtsurkunde vom 13.2.1888 des Standesbeamten in Tornow
  3. Friedrich Sernetz: "Karl Säwert - Ein Landschaftsmaler",ISBN 978-3-7319-1300-9, Michael Imhof Verlag GmbH & Co.KG, Petersberg, 2023
  4. Matrikelverzeichnisse 1911-1915, Archiv der Universität der Künste Berlin, Best. 6-40
  5. Matrikelverzeichnisse 1919-1922. Archiv der Universität der bildenden Künste Berlin, Best. 6–43.
  6. Illustrirte Zeitung, J.J.Weber Verlag Leipzig, Nr 4282, 1927
  7. Friedrich Sernetz: "Karl Säwert - Bilder aus Südmähren", ISBN 978-3-948968-41-0, J.S.Klotz Verlagshaus 2020
  8. Oswald Lustig „Land zwischen Miskogel und Pollauer Bergen“, Archiv des Südmährischen Landschaftsrats, Geislingen, 1982.
  9. Bundesarchivsignatur B 314/138
  10. Mitgliederkartei des VBKD im Archiv der Bildenden Künste Berlin
  11. Archiv der Bildenden Kunst adk Berlin, Lesesaal RKP/Zbg 134, 1958, Seite 284