Benutzer:HOWI/Zeughaus (Köln)

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Das Zeughaus der Stadt Köln fand als Bauwerk im Jahr 1348 seine erste Erwähnung, wurde jedoch in den dann folgenden Jahrzehnten, so 1366, 1374 und auch noch 1474 als Werk- oder Blidenhaus (nach den dort aufbewahrten Wurfmaschinen) bezeichnet. Der Bau wurde in der Übergangszeit vom 16.-, in das 17. Jahrhundert erneuert und erfuhr Umbauten im Jahr 1830. Das Reichsstädtische Bauwerk, diente sowohl in der Franzosen- als auch in Preußischer Zeit dem Militär als Magazin oder Marstall. Das Zeughaus ist heute als Kölnisches Stadtmuseum eines der zahlreichen Museen der Stadt.[1]

Zeughaus (1591-1606)
Zeughaus, Ostgiebel

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen zur Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste bekannte Namensform bezieht sich auf die Lage der Straße und nennt 1231 die Örtlichkeit „in Vetri muro“. 1348 benutzte man als Ortsangabe „inter domum civitatis Col. […] tangens veteres muros“. Dieser Bezeichnung folgte etwa in der Mitte des 14. Jahrhunderts eine Bennenung als „platea Smirstraisse“ […] iuxta domum civitatis“ oder auch nur (1349) „domus civitatis“. Zu diesem Gebäude hieß es 1374 in Stadtrechnungen „dat hůss, ubi blide sunt“, auch wurde in diesem Zusammenhang der Begriff „tzichh hůss“ (Zeughaus) verwandt. 1375 und 1421 benutzte man die Angabe „zur Smyrstrasse wärts" und 1441 hieß die Adresse des benachbarten Kornhauses „by sent Claren". 1445 wurde die Bezeichnung „up der Burchmuyren" (Burgmauer) verwandt. Für das Jahr 1474 findet sich in den Quellen ein Eintrag, der auf Sicherheitsmaßnahmen verweist. Es hieß „dat werkhuyss ind blijdehuyss (sei) Nachts zu verwahren". Ein Eintrag des Jahres 1505 (nach Merlo, Bonner Jahrbücher 41, 76) lieferte für das Blidenhaus die ergänzende Formulierung „unser heren huyss by den Claren“, womit (wie oben) auf das benachbarte Franziskanerinnenkloster Sankt Clara verwiesen wurde. 1571 schrieb man „der stat korn hauß“ und 1581 lautet die Ortsangabe „das bussenwirk- und kornhaus. [2][3]

Der mittelalter- und neuzeitliche Straßenzug und seine Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeughausstraße und Umfeld (1570-71)

Die Zeughausstraße ist und war die Verlängerung der an der römischen Stadtmauer entlang führenden Straßen Burgmauer und der heutigen Komödienstraße. Der Kartenausschnitt dieses Geländes, der in Arnold Mercators Stadtansicht von 1570 wiedergegeben wurde, blieb jedoch nur für eine kurze Zeit aktuell. Schon der wenige Jahrzehnte später entstandene Neubau des Zeughauses, der historische Bau liegt heute fast mittig vor der Einmündung der Straße Kattenbug, veränderte das Bild des Straßenzuges enorm.

Die in dem hier behandelten Abschnitt an der Zeughausstraße entstandenen Gebäude, zwischen den nördlich abzweigenden Straßen Katenbug und der an der Löwenpforte (porta Leonis, später auch Leenpforte) beginnenden Steinfelder Gasse (1570 An der Leenpforts), wurden später als zusammenhängende, überwiegend in städtischem Besitz befindliche Baugruppe behandelt, deren Zugänge, wie ach die städtischen Bauten am Rathausplatz im Jahr 1611 eingerichtet, durch Tore (Komödienstraße und Berlich) geschlossen werden konnte. Mit der Aufgabe dieser Sicherheitsmaßnahme wurde der städtische Umlauf betraut. [1]

An der Nordseite der Zeughausstraße erstreckte sich, zwischen der Straße Kattenbug und der Steinfelder Gasse der Weingarten des Stiftes St. Andreas. Von diesem Landstück erwarb die Stadt 1421 den westlichen Teilbereich, auf dem vorerst ein Bauhaus (der stat Bauhaus) und 1618 ein Büchsenmacherhaus (Giesshaus) errichtete. Erweiternd hinzu wurde eine Dienstwohnung des Stadtbaumeisters geschaffen, den man als Umlauf bezeichnete, sowie die Wohndtatt des städtischen Zimmermeisters mit dem städtischen Bauhof. Diese Einrichtung wurde als Lagerfläche für Baumaterial und Geräte genutzt. 1619 errichtete man dort ein kleines Wachhaus (Kettenhaus) und ein Teil der verbliebenen Freifläche wurde 1728 zum botanischen Garten der Universität bestimmt. Die südöstliche Randbebauung dieses Wingerts bestand anfänglich aus dem 1224 angeführte „Morthof“ des Hermwnn Flaco von Kl. Füssenich. Der Hof ging später an den Altar von St. Maria ad Gradus und kam 1421 in den Besitz der Stadt Köln. [1]

An der Südseite der Zeighausstraße, entlang der Römermauer war eine zusammenhängende Reihe von Grundstücken bebaut worden, wobei die Baumeister der Gebäude teilweise die alte Stadtmauer als kostensparendes Fundament mit einbezogen hatten. Es waren dies beginnend am Berlich, eine dem heiligen Kreuz geweihte Kapelle, das Kornhaus, die Klause St. Vinzenz und das „Blidenhaus (Zeughaus).[4]

Kirchhof, Klosterkapellen und Profanbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterhalb der Klostermauer des Klarenkonventes und der Straße „Off dem beer lich“ hatte die Stadt einen weiteren Fremdenfriedhof eingerichtet, auf dem Agnes, die Gattin des Constantin von Lyskirchen, eine Kapelle errichten ließ, die 1344 erstmals genanntwurde. Sie galt 1612 als baufällig, wurde jedoch saniert und dann mit der 1712 neben ihr errichteten Anatomie im Jahr 1818 abgebrochen. Das freigewordene Gelände diente 1833 unter anderem der Errichtung eines Militärwagenhauses.[5]

Das Grundstück des Elendsfriedhofs zog sich voerst ostwärts bis zu einem Restturm der römischen Mauer, in dem die Klause St Vinzenz ihre Kapelle einrichtete. Die Gründung des kleinen Konventes wurde durch das Vermächtnis des Hermann von Rennenberg ermöglicht, eines Subdekans des Domes, der 1319 den frommen Frauen das Grundstück an der Mauer zur Nutzung überließ. 1445 wurde die Klause als „elendige cluse up der Burchmuyren“ bezeichnet und 1450 wurde die Zahl der Inklusen auf acht bis zehn Personen erhöht. 1476 offenbart sich in den Quellen ihr Status als der einer Vereinigung, die der „dritten Regel S. Francisci“ zugehörig war. Im Jahr 1506 wurde ein neues Gotteshaus gebaut und 1581 galt die Klause als baufällig. Spätestens seit dem 17. Jahrhundert soll der Römerturm nicht mehr als Kapelle gedient haben und wurde zu anderen Zwecken (wahrscheinlich wie der Römerturm als Abort) genutzt. Zu einer vom Rat genehmigten Erweiterung der Anlage auf 54 zu 15 Fuß, lieferte die Stadt im Jahr 1619 8000 kleine Ziegelsteine. 1802 wurde die Klause aufgehoben und 1808 erwarb die Gebäude der Baumeister Johann Butz, der sie als Lager und Steinmetzhütte nutzte. 1837 ging die Immobilie in den Besitz der Militärregierung über, die die Gebäude abbrechen ließ und dort ein neues Wachtgebäude im klassizistischen Stil errichtete. [6][7]

Das städtische Zeughaus unter staatlicher Hoheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adresse des Zeughauses in französischer Zeit

Ein Bericht des Historikers Philipp Wilhelm Gercken, der wenige Jahre vor der französischen Okkupation des Rheinlandes in Köln weilte, beschrieb 1786 das Kölner Zeughaus als ein großes solides Gebäude, dessen Inventar es verdiene, wegen „einer Menge altem Geschütz und auch sonst mit allerley Gattung alter Kriegsrüstung“ von jedem Fremden besucht zu werden. [8]

Mit der Übergabe der Stadt an die Franzosen endete nicht nur ihr Status als Freie Reichsstadt, sondern auch viele Besitzverhältnisse. Wie schon kurz zuvor durch die Kaiserlichen Truppen, so wurde das Zeughaus nun von dem französischen Militär beschlagnahmt und diente diesem als Arsenal.

Umbauten der Preußenzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. Herausgegeben von Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, Düsseldorf 1930. Verlag L. Schwann, Düsseldorf. Nachdruck Pädagogischer Verlag Schwann, 1980. ISBN 3-590-32102-4
  • Hermann Keussen: Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, in 2 Bänden. Köln 1910. ISBN 978-3-7700-7560-7 und ISBN 978-3-7700-7561-4
  • Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 6, 7: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln. Band 7, Abteilung 3, Ergänzungs-Band = Band 2, Abteilung 3, Ergänzungs-Band: Ludwig Arntz, Heinrich Neu, Hans Vogts: Die ehemaligen Kirchen, Klöster, Hospitäler und Schulbauten der Stadt Köln. Schwann, Düsseldorf 1937 (Nachdruck: ebenda 1980, ISBN 3-590-32107-5).
  • Adam Wrede: Neuer Kölnischer Sprachschatz. 3 Bände A – Z, Greven Verlag, Köln, 9. Auflage 1984, ISBN 3-7743-0155-7
  • Hiltrud Kier: Das Zeughaus, Kölner Sammler zwischen Trikolore und Preußenadler ; [... anläßlich der Ausstellung "Lust und Verlust" des Forschungsreferates der Kölner Museen in Zusammenarbeit mit dem Wallraf-Richartz-Museum Köln in der Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln, 28. Oktober 1995 bis 28. Januar 1996]
  • Joh. Christ. Nattermann, Das Küsterbuch, des freiedlen Stiftes St. Gereon im 18. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins e. V., Köln 1963/65. Band 38/39

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, Abschnitt: „Reichsstädtische Gebäude zu militärischen Zwecken“. Das Zeughaus S. 321 ff
  2. Hermann Keussen, Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, Band II, S. 263, Sp. b
  3. Peter Glasner: Die Lesbarkeit der Stadt, „der stat korn hauß“ S. 87
  4. Hermann Keussen, Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, Band II, Tafel XII, Bezirk St. Christoph S. 228
  5. Heiligkreuzkapelle, S. 338 in: Ludwig Arntz, Heinrich Neu, Hans Vogts: Die ehemaligen Kirchen, Klöster, Hospitäler und Schulbauten der Stadt Köln.
  6. Hermann Keussen, Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, Band II, S. 263, Sp.b, f
  7. Franziskanerinnenklause St. Vinzenz, S. 295 f in: Ludwig Arntz, Heinrich Neu, Hans Vogts: Die ehemaligen Kirchen, Klöster, Hospitäler und Schulbauten der Stadt Köln.
  8. Hiltrud Kier, „Das Zeughaus, Kölner Sammler zwischen Trikolore und Preußenadler“, S. 374