Benutzer:Jurigil/Roszmann

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Augusta Roszmann, Selbstbildnis vor Staffelei, 1885–1890

Augusta Charlotte Cornelie Roszmann (* 1. September 1859 in Gent; † 28. November 1945 in Gent) war eine belgische Malerin.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roszmann wuchs in einer wohlhabenden Grossfamilie mit sieben Geschwistern auf. Ihre Mutter, Christaens Marie Roszmann, war die zweite Frau des deutschen Hoteliers Auguste Jeremias Roszmann. Die Familie war vermutlich Teil der wohlhabenden Oberschicht. Nach dem Tod von Auguste Jeremias Roszmann verschlechterte sich die Situation der Familie und Augusta Roszmann musste auf die finanzielle Unterstützung ihrer Familie verzichten. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt fortan mit Bildverkäufen. 1885 liess sich Roszmann im Genter Einwohnerregister als artiste peintre eintragen.[1] Den ersten Teil ihrer Ausbildung erhielt Roszmann an der Nijverheidsschool in Gent und gewann mehrere Preise der Schule. [2]


1883 verliess Roszmann Belgien, um in Paris an der Académie Julian zu studieren. Sie schrieb sich für die Ateliers von Jules Lefèbvre und Gustave Boulanger ein, belegte aber auch Kurse bei William Bouguereau und Tony Robert-Fleury. Ein Schwerpunkt der Ausbildung war die Porträtmalerei, welche Roszmann perfektionierte: „Studies by Augusta Roszmann [...] show a range of technical prowess and masterful analyses of character.“[3] Wie sich Augusta Roszmanns Leben in Paris gestaltete, ist schwer nachzuvollziehen. Ihre finanzielle Lage war wohl nicht besonders gut, denn sie reichte bei der Stadt Gent einen Förderantrag ein, um die Studiengebühren der Académie Julian von mehreren hundert Francs bezahlen zu können. Der Antrag wurde zunächst abgelehnt. Erst 1887, nach dem Tod ihres Vaters, erhielt Roszmann Unterstützungsbeiträge aus Gent. In den Jahren 1888 und 1890 erhielt sie erneut Unterstützung.[1]


Zwischen 1887 und 1910 stellte Augusta Roszmanns regelmässig im Salon de Paris aus. Ihre Bilder wurden im Catalogue Illustré abgedruckt und eines ihrer Porträts wurde 1889 mit einer Mention Honoré ausgezeichnet.[4] 1893 stellte Roszmann an der Weltausstellung in Chicago im belgischen Pavillon aus.[5]


Ihr Studium an der Académie Julian schloss Roszmann Mitte der 1890er Jahre mit Bravour ab.[1] Gabriel Weisberg spricht in diesem Zusammenhang wohl zurecht von Roszmanns Vorlage:''.[3] An der Académie Julian ergab sich die Möglichkeit, sich mit Künstler*innen aus ganz Europa zu vernetzen und es entstanden viele internationale Freundschaften.[6] Augusta Roszmann freundete sich mit der Künstlerin Louise Amans an, welche ebenfalls an der Académie Julian studierte. 1895 folgte Roszmann ihr nach Basel. [7]


Es ist zu vermuten, dass Louise Amans in dieser Zeit schwer krank war und Roszmann sie aus diesem Grund besuchte. Im Oktober 1897 starb Amans im Alter von 37 Jahren. Auch nach ihrem Tod blieb Roszmann in der Schweiz und wohnte über 40 Jahren lang im Haus der Familie.[8] Sie stellte regelmässig in der Kunsthalle Basel, der Nationalen Kunstausstellung und der Turnus-Ausstellung aus. Mit einigen Basler Familien stand Roszmann in regem Briefwechsel und gab regelmässig privaten Malunterricht.[9] Augusta Roszmann war ausserdem mit der Familie Schwarz von Spreckelsen befreundet.78 Fritz Schwarz-von Spreckelsen war Kunstsammler, Mäzen und in den 1940er Jahren Mitglied des Basler Kunstkredits. Er besass mehrere Werke von Augusta Roszmann, die 1992 nach seinem Tod versteigert wurden.[10] Einen Höhepunkt ihrer Karriere erlebte Roszmann an der Weltausstellung 1900 in Paris, als ihr für ein Porträt die Bronzemedaille verliehen wurde.[11] Von Basel aus reiste Augusta Roszmann mehrmals in die Bretagne. Vermutlich entstanden hier mehrere Bilder, welche Roszmann nach der Jahrhundertwende in Basel ausstellte.[12][13]


1908 trat Augusta Roszmann dem SSFPSD bei.[14] Im selben Jahr stellte sie in Genf an der an der Exposition de la Société Suisse des femmes peintres et sculpteurs und 1911 an einer Folgeausstellung in Zürich aus.[15] [16] In der Zeit des 1. Weltkriegs reiste Roszmann vermehrt nach Frankreich.[7] Bis 1939 lebte Roszmann in Basel, danach zog sie in ihre Geburtsstadt Gent zurück. Dort starb sie am 28. Mai 1945 im Alter von 85 Jahren.[1] [17]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gabriel P. Weisberg/Jane R. Becker: Overcoming all obstacles. The women of the Académie Julian, New York 1999.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Karel Blondeel: Vrouwelijke schilders in Gent (1880-1914), Masterthesis, 2003. Abgerufen am 6. März 2021.
  2. Chantal De Smet und Johann Persyn: Hogeschool Gent 1748-1995, 2010. Abgerufen am 6. März 2021.
  3. a b Gabriel B. Weisberg: The Women of the Académie Julian, in: Gabriel P. Weisberg/Jane R. Becker, Overcoming all obstacles. The women of the Académie Julian, New York 1999, S. 36.
  4. Explication des ouvrages de peinture, Ausstellungskatalog Salon de Paris 1889, herausgegeben von der Société des Artistes Français, Paris 1889, S. 178. Abgerufen am 6. März 2021.
  5. “Exposition Universelle. Catalogue Général de la Section Belge“ Abgerufen am 6. März 2021.
  6. Woman Artists in Paris, 1850–1900, herausgegeben von Laurence Madeli-ne, New York/New Haven 2017, S. 18.
  7. a b Jules Coulin, Artikel Roszmann, Augusta Charlotte Cornelie, in: Schweizerisches Künstler Lexikon. Supplement, Band 4, Frauenfeld 1917, S. 594.
  8. Staatsarchiv Basel Stadt, PD-REG 14a
  9. Augusta Rossmann, Brief an N.N., Autograph, Handschrift, Basel 4.12.1904, Autographensammlung Charles Sarasin (1890-1905), Nr. 457.
  10. Nachlass Sigrid Katharina Schwarz, Basel, Southeby’s, Zürich, 4. Juni 1992.
  11. Exposition Universelle, Catalogue Officiel Illustré de l’Exposition Décennale, Paris 1900, S. 330. Abgerufen am 6. März 2021.
  12. Jahresbericht der Öffentlichen Kunstsammlung Basel 1926, Birkhäuser 1927.
  13. Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 888 N11.1, Bilderverkaufsbuch Kunsthalle Basel 1902, Dezember, Nr. 16.
  14. Gesamtliste Schweizerische Gesellschaft Bildender Künstlerinnen, November 2005. Abgerufen am 6. März 2021.
  15. Exposition de la Société Suisse des femmes peintres et sculpteurs, Genf: Batiment Electoral, 1.–31. Mai 1908.
  16. Jahresbericht der Zürcher Kunstgesellschaft 1911, Zürich 1912.
  17. Hans Vollmer (Hg.), Art. Rossmann, Augusta Charlotte, Cornelie, in: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler. Von der Antike bis zu Gegenwart, Bd. 29, Leipzig 1935, S. 77.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]