Benutzer:LeonRah/Ayuba Suleiman Diallo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Poträt Ayuba Suleyman Diallos von William Hoare

Ayuba Suleyman Diallo (*1701 in Bondu; †1773 in Bondu), auch bekannt als Job Ben Solomon, war Muslim und ab 1730 für eine kurze Zeit Sklave in Maryland. Bekannt wurde er vor allem durch die Biografie Thomas Bluetts, die unter dem Titel “Some Memories of the Life of Job, the Son of the Solomon High Priest of Boonda in Africa; Who was enslaved about two Years in Maryland; and afterwards being brought to England, was set free, and sent to his native Land in the Year 1734” seine Versklavung und Rückkehr nach Afrika thematisierte.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diallo wurde etwa 1701 in Bondu als Sohn Suleiman Diallos geboren, der ein islamischer Religionsgelehrter beim Volk der Fulbe war. [1] Bis zum Alter von 15 Jahren lernte er neben einigen afrikanischen Sprachen, Schrift und Sprache des Arabischen. Anschließend arbeitete er für seinen Vater als Händler. [2]

Versklavung und Flucht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 1731 reiste er zum Fluss Gambia und versuchte dort zwei Sklaven an Kapitän Pike von der Royal African Company zu verkaufen. Da sich beide nicht auf einen Preis einigen konnten, verkaufte er seine Sklaven an einen König der Mandinka. Auf der Rückreise wurde er und sein Begleiter von Angehörigen der Mandinka gefangen genommen. Daraufhin wurden sie an Kapitän Pike verkauft und über die Festung St. James nach Annapolis (Maryland) gebracht. [3] Dort wurde er von Alexander Tolsey, einem Plantagenbesitzer, erworben und auf Kent Island zur Arbeit auf dem Tabakfeld gezwungen. Für diese Arbeit erschien er jedoch ungeeignet. Daraufhin wurde er zum Hüten der Kühe eingesetzt. Bei dieser Arbeit ging er regelmäßig in den Wald, um dort zu beten. Dabei wurde er jedoch öfters von weißen Jungen aus der lokalen Bevölkerung gestört und mit Dreck beschmissen. 1731 versuchte er von seinem Arbeitsplatz zu fliehen und wurde anschließend gefangen genommen. [4]

Im Gefängnis wurde der Richter und Geistliche Thomas Bluett von der “Anglican Society for the Propagation of the Gospel” auf ihn aufmerksam, da er von Diallos Arabischkenntnissen beeindruckt war. Er schrieb dazu später in Diallos Biografie:

„Upon our Talking and making Signs to him, he wrote a Line or two before us, and when he read it, pronounced the Words Allah and Mahommed; by which, and his refusing a Glass of Wine we offered him, we perceived he was a Mahometan, but could not imagine of what Country he was, or how he got thither; for by his affable Carriage, and the easy Composure of his Countenance, we could perceive he was no common Slave. [5]

Bluett und Diallo gelang es schließlich sich miteinander durch die Übersetzung eines alten Sklaven aus der Umgebung zu verständigen. Später wurde ihm erlaubt einen Brief an seinen Vater zu schreiben. Dieser Brief wurde jedoch nur bis nach England verschickt und dort vom Beamten James Oglethorpe gelesen. Dieser kaufte ihn daraufhin für £45 und brachte ihn nach Großbritannien. [6]

Aufenthalt in London und Rückkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diallo und Bluett erreichten im April 1733 London. Für einige Zeit lebte er im Londoner Viertel Limehouse und in Cheshunt, wo er jedoch in der Furcht lebte, von Oglethorpe weiterverkauft zu werden. Daraufhin versuchten Bluett ihn mit Hilfe einiger anderer Männer freizukaufen, was Oglethorpe unter der Auflage, dass Diallo in seine Heimat zurückkehrt, auch zuließ. Während der Fahrt nach England und seinem Aufenthalt dort lernte Diallo Englisch. [7] Während seiner Zeit in England wurde Diallo einigen Angehörigen der britischen Königsfamilie vorgestellt. [8] Verschiedene wissenschaftlich interessierte Personen, wie Sir Hans Sloane, George Sale und Cromwell Mortimer empfingen ihn, um ihre Kenntnisse der Arabischen Sprache und der islamischen Kultur zu verbessern. In dieser Zeit wurde auch sein Porträt von William Hoare gemalt. [9]

Im Juli 1734 kehrte Diallo mit Hilfe der Royal African Company auf dem Schiff Dolphin zur Festung St. James am Gambia zurück. Anschließend reiste er nach Bundu weiter. [10] Britische Handelsgesellschaften, wie die Royal African Company, hofften mit seiner Rückkehr Einfluss auf sein Volk und die dortige Wirtschaft nehmen zu können. Dadurch wollten sie ihre Machtstellung in der Region ausbauen und das Monopol der Franzosen im dortigen Handel aufbrechen. [11] Daher schrieb Diallo in den folgenden Jahren einige Briefe an Bekannte in England und deutete einen Besuch in London an, den er jedoch nicht antrat. [12]

späteres Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 1736 wurde Diallo eventuell kurzzeitig von französischen Beamten gefangen genommen, da sie seine Einflussnahme zugunsten der Briten verhindern wollten. Lokale Handelspartner der Franzosen protestierten jedoch diese Gefangennahme, sodass er nach sechs Monaten freigelassen wurde. [13]

Über sein späteres Leben ist wenig bekannt. Nach Angaben der Spalding Gentlemen’s Society, in der Diallo Ehrenmitglied war, starb er 1773 in Bondu.

Überlieferung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Lebensgeschichte ist hauptsächlich durch Thomas Bluett überliefert. In der Biografie “Some Memories of the Life of Job, the Son of the Solomon High Priest of Boonda in Africa; Who was enslaved about two Years in Maryland; and afterwards being brought to England, was set free, and sent to his native Land in the Year 1734” veröffentlichte er 1734 eine Lebensbeschreibung Diallos und eine Beschreibung seiner Heimat Bundu. Ergänzend dazu schreibt der Reiseschriftsteller Francis Moore, den Diallo bei seiner Rückreise in der Festung St. James traf, in seinem 1738 „Travels into the inland parts of Africa“ auch über Diallo. Dabei wird vor allem die Zeit nach seiner Rückkehr nach Bundu beschrieben.

Einige Briefe und andere, kurze Schriften Diallos sind noch erhalten. Beispielsweise liegt der Brief, den Diallo 1731 an seinen Vater schrieb, in der British Libary. Dieser Brief behandelt jedoch weniger die Umstände der Versklavung. Stattdessen versucht Diallo seine Herkunft zu beschreiben, indem er seine Verbindung zu anderen lokalen Autoritäten beschreibt. [14] Nur im Schlusssatz erwähnt er:

„there is no good in the country of the Christians for a Muslim. [15]


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Killingray: Diallo, Ayuba Suleiman [Job Ben Solomon]. In: Oxford Dictionary of National Biography (2015).
  • Paul Naylor, Marion Wallace: Author of his own fate? The eighteenth-century writings of Ayuba Sulayman Diallo. In: The Journal of African History. Cambridge University Press (2019). S. 343-377.
  • Richard Turner: African Muslim Slaves and Islam in Antebellum America. In: Juliane Hammer, Omid Safi (Hrsg.): The Cambridge Companion to American Islam. Cambridge University Press (2013). S. 28-44.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bluett, Thomas: Some Memories of the Life of Job, the Son of the Solomon High Priest of Boonda in Africa; Who was enslaved about two Years in Maryland; and afterwards being brought to England, was set free, and sent to his native Land in the Year 1734. London 1734. Digitalisat
  • Moore, Francis: Travels into the Inland parts of Africa: containing a description of the several nations for the space of Six Hundred Miles up the River Gambia; their Trade, Habits, Customs, Language, Manners, Religion and Government; the Power, Disposition and Characters of some Negro Princes; with a particular Account of Job Ben Solomon, a Pholey, who was in England in the Year 1733, and known by the Name of the African. To which is added, Capt. Stibbs's voyage up the Gambia in the Year 1723, to make Discoveries; with an accurate map of that River taken on the Spot: And many other Copper Plates. Also extracts from the Nubian's Geography, Leo the African, and other authors antient and modern, concerning the Niger-Nile, or Gambia, and Observations thereon. London 1738. S. 216, 202, und 213-124.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Naylor/Wallace: Author of his own fate? 2019. S. 344.
  2. Bluett: Some Memories of the Life of Job. 1734. S.14-15.
  3. Bluett: Some Memories of the Life of Job. 1734. S. 16-18.
  4. Bluett: Some Memories of the Life of Job. 1734. S. 19-21.
  5. Bluett: Some Memories of the Life of Job. 1734. S. 21-22.
  6. Bluett: Some Memories of the Life of Job. 1734. S. 22-23.
  7. Bluett: Some Memories of the Life of Job 1734. S. 25-29.
  8. Bluett: Some Memories of the Life of Job. 1734. S. 31
  9. Killingray: Diallo, Ayuba Suleiman [Job Ben Solomon]. In: Oxford Dictionary of National Biography.
  10. Bluett: Some Memories of the Life of Job. 1734. S. 32-33.
  11. Naylor/Wallace: Author of his own fate? 2019. S. 346.
  12. Killingray: Diallo, Ayuba Suleiman [Job Ben Solomon]. In: Oxford Dictionary of National Biography.
  13. zitiert nach: Naylor/Wallace: Author of his own fate? 2019. S. 347: Documents sur les établissements français et l’Afriqueoccidentale au xviiéme siècle. Paris 1906. 46; Nossent, Personne. S. 118. und Grant,Fortunate Slave. S.189-191
  14. Naylor/Wallace: Author of his own fate? 2019. S. 354-358.
  15. zitiert nach: Naylor/Wallace: Author of his own fate? 2019. S. 358: Diallo. Letter to Suleiman Diallo. 1731.