Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Traugott Mueller (Agrarfunktionär)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dr. Traugott Mueller (auch: Müller) (Lebensdaten unbekannt; * um 1865, † nach 1915) war ein deutscher Agrarfunktionär. Als Geheimer Ober-Regierungsrat und vortragender Rat im Königlich Preußischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten war er Dezernent für Garten-, Obst- und Weinbau[1] und insbesondere für die königlichen Obstbau-Institute in Geisenheim und in Proskau[2] – in Geisenheim am Rhein gab es eine Königliche Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau[3]; im oberschlesischen Proskau ein Königlich pomologisches Institut[4].

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1887 oder 1888 wurde Mueller in Halle an der Saale mit seinen „Untersuchungen über den gegenwärtigen Stand der Agrarstatistik und deren Entwicklung seit dem Jahre 1868, unter besonderer Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Produktionsstatistik“ zum Dr. phil. promoviert.

Im Jahr 1893 besuchte Mueller die Weltausstellung in Chicago. Über seine fachlichen Eindrücke von seiner Rundreise durch die USA (vom 29. Juli bis zum 18. Oktober 1893) hat er das Buch „Die amerikanische Bewässerungswirthschaft und andere landwirthschaftliche Reisebeobachtungen aus Nord-Amerika“ verfasst, das 1894 im Paul Parey Zeitschriftenverlag in Berlin erschien.

Bis 1894 war Mueller als Amtsvorgänger von Heinrich Dade »Generalsecretair des Deutschen Landwirthschaftsraths« in Berlin.

1899 wurde mit Unterstützung des Staates Preußen und des Deutschen Reiches an der königlichen landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin eine Versuchsstation des Verbandes deutscher Müller errichtet. Diese Versuchsstation unterstand dem Geheimen Regierungs-Rat Prof. Dr. Wittmack und wurde durch ein siebenköpfiges Kuratorium überwacht. Zum Vorsitzenden dieses Kuratoriums wurde der Geheime Regierungs-Rat Dr. Traugott Müller, zum stellvertretenden Vorsitzenden Direktor J. van den Wyngaert gewählt. Aufgaben der Station waren: Die Untersuchungen von Mehlen und Kleien für Behörden, insbesondere für Zollbehörden, Landwirtschaftskammern, Müllereiverbände, Handelskorporationen und Private, für diese auch Untersuchungen von Ölkuchen und anderen Futterstoffen; Rat-Erteilung an Müller und Bäcker bei Störungen im Betriebe, Prüfung von Geräten; Untersuchung über die Wirkung der Lagerung des Mehles, seine Selbsterwärmung, den Einfluss der Lagerung auf die Backfähigkeit, Ursachen der verschiedenartigen Backfähigkeit unterschiedlicher Weizensorten, über das Auftreten von Diastase in Mehlen, die Aufstellung von Mehltypen und anderes mehr.[5]

1901 wurde Mueller zum Geheimen Ober-Regierungsrat ernannt.[6]

Vom 1. April 1903 ab wurde ein erweitertes Kuratorium für die Königliche Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim am Rhein geschaffen, zu dessen Vorsitzenden Traugott Mueller berufen wurde[7].

Im Jahr 1904 leitete Mueller auf der Weltausstellung in St. Louis im Auftrag des Königlich Preußischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten die landwirtschaftliche Unterrichtsausstellung des Deutschen Reiches und – in Gemeinschaft mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft – die gesamte deutsche Landwirtschaftsabteilung.[8]

1911 war Geheimrat Dr. Traugott Mueller der ständige offizielle Delegierte Deutschlands am Internationalen Agrarinstitut in Rom,[9] einem Vorläufer der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen.

Mueller war im Jahr 1915 Mitglied des Vorstandes des Kriegsausschusses für Ersatzfutter GmbH.[10]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1899: Roter Adler-Orden 4. Klasse[11]
  • 1901: Königlicher Kronenorden 3. Klasse[12]
  • 1903: Roter Adlerorden 3. Klasse[13]
  • nach Traugott Mueller wurde eine Birnen-Sorte – eine Neuzüchtung der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rh. – benannt.[14]

Veröffentlichungen von Traugott Mueller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gartenflora, S. 223, https://archive.org/details/gartenflora50russ/page/222
  2. Gartenflora«, Heft 4, 15. Februar 1903, S. 119, https://archive.org/stream/gartenflora52russ/gartenflora52russ_djvu.txt
  3. „Bericht der Höheren staatlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. für das Etatsjahr 1903, erstattet von dem Direktor Dr. Julius Wortmann, Berlin“, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1904, https://archive.org/details/bub_gb_cio-AQAAMAAJ/page/n9
  4. »Gartenflora«, S. 109, https://archive.org/stream/gartenflora50russ/gartenflora50russ_djvu.txt
  5. »Gartenflora«, 48.Jg., 1899, S. 446, https://archive.org/stream/gartenflora48russ#page/446/mode/2up
  6. Gartenflora, Vol. 50, 1901, S. 223, „Personal-Nachrichten“ https://archive.org/details/gartenflora50russ/page/222 ; s.a. Preußisches Verwaltungsblatt, 1901, VII. Personal-Nachrichten, S. 352, https://digital-beta.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN750998245&PHYSID=PHYS_0498
  7. Bericht der Höheren staatlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. für das Etatsjahr 1903, erstattet von dem Direktor Dr. Julius Wortmann, Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1904, S. 1, https://archive.org/details/bub_gb_cio-AQAAMAAJ/page/n9
  8. Reichskommissariat für die Weltausstellung in St. Louis 1904 (Hg.), Amtlicher Bericht über die Weltausstellung in Saint Louis 1904, Teil 2, 1906, S. 396, https://archive.org/details/amtlicherbericht02germ/page/396 : »Die deutsche landwirtschaftliche Unterrichtsausstellung war von dem Königlich Preußischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten ins Leben gerufen und von dem auf diesem Gebiete so überaus tätigen Geheimen Ober-Regierungsrat und vortragenden Rat Dr. Traugott Müller durchgeführt worden, […]. Der Geheime Ober-Regierungsrat Dr. Müller leitete nicht nur diesen Teil, sondern in Gemeinschaft mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft überhaupt die ganze deutsche Landwirtschaftsabteilung« [auf der Weltausstellung in St. Louis 1904]
  9. Andreas Hermes, „Aufzeichnungen des Lebensganges“, S. 87/88, https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=497ea95d-44c9-e8be-602a-eeacd6424a1f&groupId=252038 . Siehe dort auch S. 95/ 96: „Deutschland hatte in Geheimrat Mueller einen ausgezeichneten Delegierten, der alle anderen an Wissen und Können übertraf und dessen kluger und überlegter Rat im Institut stets mit großer Achtung gehört wurde. Trotz einer […] persönlichen Auseinandersetzung muss ich sein hohes und entscheidendes Verdienst um die Entwicklung und innere Organisation des Instituts anerkennen.“
  10. Andreas Hermes, „Aufzeichnungen des Lebensganges“, S. 115, https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=497ea95d-44c9-e8be-602a-eeacd6424a1f&groupId=252038
  11. »Gartenflora«, 1899, 48. Jg., S.&nbs;87, https://archive.org/stream/gartenflora48russ#page/86/mode/2up : »Personal-Nachrichten: Beim Krönungs- und Ordensfest haben erhalten: […] den Roten Adler-Orden IV. Kl.: Dr. Traugott Müller, Geh.-Reg.Rat, und vortragender Rat im Ministerium für Landw. (Dezernent für Gartenbau)[…]«
  12. »Gartenflora«, 1901, 50. Jg., S. 336, https://archive.org/stream/gartenflora50russ/gartenflora50russ_djvu.txt : Personal-Nachrichten: »… wurde […] dem Geh. Regierungsrat Dr. phil. Traugott Müller, vortragendem Rat im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, […] der Königliche Kronenorden 3. Kl. verliehen.«
  13. »Gartenflora«, 52. Jg., Heft 4, 15. Februar 1903, S. 119, https://archive.org/stream/gartenflora52russ/gartenflora52russ_djvu.txt »…Dr. Traugott Müller, Geh. Ober-Regierungsrat und vortragender Rat im Minister. f. Landwirtschaft, Domänen u. Forsten (Dezernent für Geisenheim und Proskau), den Roten Adlerorden 3. Kl. mit der Schleife«
  14. siehe Obstsortenliste von Dr. Gustav Stoll, Proskauer Obstsorten (Proskau 1907, Verzeichnis der im Institut angebauten Obstsorten): Birnen-Sorte »149 Geheimrat Doktor Traugott Müller«, http://docplayer.org/12394150-Obstsortenliste-stoll-dr-gustav-proskauer-obstsorten-proskau-1907-verzeichnis-der-im-institut-angebauten-obstsorten.html ; siehe auch: Gartenflora 53/1904, S. 298, https://archive.org/details/Gartenflora53.1904harvard/page/n357?q=%22Traugott+Mueller%22