Benutzer:MikePhobos/Überarbeitung Imker

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Imker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Imker wird im deutschen Sprachraum eine Person bezeichnet, die Bienen hält bzw. Bienen züchtet oder vermehrt. Sie wurde daher früher auch als Biemnenzüchter bezeichnet. Das Verb "imkern" beschreibt die Tätigkeiten, die der Imker zur Erledigung der daraus resultierenden Aufgaben unternimmt. Das Geschäft oder der Betrieb selbst heißt Imkerei. Die Bienen werden vorwiegend in Bienenstöcken bzw. Magazin-Beuten gehalten. Honigbienen bilden Volksgemeinschaften, so wird eine Einheit auch Bienenvolk genannt.

In Mitteleuropa wird die Imkerei in der Hauptsache von Hobbyimkern mit nur wenigen Bienenvölkern ausgeübt (etwa bis 20 Völker). Daneben gibt es eine Anzahl von wirtschaftlich orientierten Nebenerwerbs- und Berufsimker (Erwerbsimker). Die Berufsimkerei in Mitteleuropa bedingt eine Völkerzahl von minimal etwa 250, während die Obergrenze bei ca. 1000 Völkern liegt. Mitteleuropäische Imker verfolgen als wesentliches Ziel die Erzeugung von Bienenprodukten, wie Honig, Blütenpollen, Propolis, Gelée Royale und Wachs. Daneben haben sich manche Imkereien auf die Erzeugung und den Verkauf von Ablegern - das sind neu erstellte Kleinvölker mit einer jungen Königin und 3 bis 5 mit Bienen besetzte Futter- bzw. Brutwaben - und Bienenköniginnen spezialisiert. Die Bestäubungsimkerei ist in Europa zwar unabdingbar, wird jedoch bisher nur von wenigen Imkereibetrieben als Gechäftsfeld betrachtet.

In den USA dagegen wird die Imkerei nahezu ausschließlich als Bestäubungsimkerei betrieben. Die Bienen werden oft über tausende von Kilometern transportiert (siehe Wandern), um die Bestäubung in landwirtschaftlichen Produktionsanlagen (Mandelblüte, Melonen etc.) sicher zu stellen. Bienenprodukte, wie Honig sind dort Nebenprodukte, deren Ernte den Imkereibetrieb mehr stört als nutzt. Imker mit 3000 bis 5000 Bienenvölkern sind dort keine Seltenheit.

Imker ist eine Wortzusammensetzung aus dem niederdeutschen Begriff Imme für „Biene“ und dem mittelniederdeutschen Wort kar für „Korb, Gefäß“. Imker darf zwar jeder ohne eine spezielle Ausbildung sein, der langen Tradition folgend (siehe Geschichte der Imkerei)ist die Imkerei aber auch heute noch ein Lehrberuf vom Auszubildenden über den Gehilfen zum Meister, mit der amtlichen Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Imkerei.

Vor dem Start einer Imkerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entscheidung, mit der Imkerei zu beginnen, sollte wohl bedacht sein. Es sind, zumindest in Deutschland, keine juristischen Bedingungen an diese Erwerbstätigkeit geknüpft, dennoch bedarf es einiger Überlegungen:

  • Ein Anfänger sollte im ersten Jahr nicht mit einer zu großen Anzahl von Völkern beginnen, sondern sich mit Zeit und ohne Stress an die Arbeit mit den Bienenvölkern gewöhnen. Zwei bis drei Völker sind hier eine gute Richtschnur, langsam in die Imkerei einzusteigen.
  • Ein Bienenvolk ist zwar nicht domestiziert, trotzdem sind regelmäßig gezielte Eingriffe nötig, manchmal auch mehrfach in der Woche und bei der Königinnenzucht sogar auf Tag und Stunde genau.
  • Finanzielle Investitionen für Völker, Beuten und weitere Imkereigeräte sind zu Beginn fällig. Manche selten gebrauchte Geräte (z. B. zur Wachsverarbeitung) sind häufig bei den Imker-Vereinen vorhanden und können dort ausgeliehen werden oder es haben sich Eigentümergemeinschaften gebildet.
  • Für die Aufstellung der Bienenstöcke wird ein geeignetes Grundstück benötigt, ebenso ein Platz zur Lagerung der Gerätschaften. Auch für das Schleudern und die Lagerung des Honigs sollten geeignete Räume vorhanden sein.

Geräte der Imkerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Imkereigeräte sind Maschinen, Werkzeuge und Geräte des Imkers zur Arbeit an Bienenvölkern und zur Gewinnung von Bienenprodukten. Imkereigeräte lassen sich den verschiedenen Arbeitsbereichen der Imkerei zuordnen. Diese sind:

  • die Arbeit am Bienenvolk
  • das Wandern (Verstellen, Transport) der Bienenvölker in die verschiedene Trachten
  • die Honiggewinnung und -verarbeitung
  • die Königinnenzucht

Die Einsatzbedingungen für alle metallischen Gegenstände haben gezeigt, dass die Mehrkosten für Ausführung in nichtrostendem Stahl unbedingt zu empfehlen sind.

  1. Für den Hobbyimker
    1. Imkerhut mit Schleier - besonders der Anfänger sollte sich gegen Bienenstiche damit schützen
    2. Imkerhandschuhe - aus weichem, gut anliegenden Leder, stichfest (besonders für Anfänger)
    3. Rauchbläser, Smoker (Imkerei) - mit manuell zu betätigendem Blasebalg meist beheizt mit morschem Holz oder getrockneten Planzen
    4. Stockmeißel - meist aus ca. 3 mm dickem Blech flachmeißelförmig hergestellt, er dient zum Abkratzen von Wachsüberbauten an Beuten und Wabenrähmchen mittels eines angeformten Hakens auch als Hebel zum Lösen und Verrücken der Rähmchen.
    5. Imkerbesen - zum Abkehren von auf den Wabenrähmchen aufsitzenden Bienen
    6. Entdeckelungsgabel - zum Entdeckeln der verdeckelten Honigwaben bei der Honigernte (Schleuderung)
    7. Entdeckelungsgeschirr - mit Aufangwanne aus Plastik, Innenbehälter mit Siebboden, mit Rähmchenhalter und Wabenabstellrost
    8. 4-Waben Tangential-Schleuder - zum Ausschleudern der vollen Honigwaben bei der Honigernte - manuell bedienbar
    9. Honigsieb - mit Grob- und Feinsiebeinsatz zur Honigreinigung (Wachspartikel) bei oder nach der Schleuderung
    10. Honigabfüllbehälter - mit 25 kg oder 50 kg Aufnahme, je nach Anzahl der bewirtschafteten Bienenvölker
    11. Honigeimer - zur Lagerung des Honigs, meist 12,5 kg aus Plastik (PE)
  2. Für den Nebenerwerbsimker
    1. Entdeckelungsmaschine - mit elektrisch beheiztem Entdeckelungsmesser und Motorantrieb
    2. 12- oder 24-Waben Selbstwendeschleuder mit Motorantrieb
    3. Großbehälter für Honigabfüllung und -lagerung
  3. Für den Berufsimker
    1. Automatische Wabenentdeckelungsstraßen
    2. Automatische Honigschleudern für gleichzeitige Schleuderung großer Wabenzahlen
    3. Behälter zur Honigbehandlung und Honiglagerung

Die Kleingeräte von Imkerhut bis Imkerbesen werden grundsätzlich bei jeder Form der Imkerei verwendet. Die anderen Geräte ändern sich zwangsweise entsprechend der Größenordnung des Imkereibetriebes. Im Unterschied zum Hobbyimker setzt der Nebenerwerbsimker wegen der größeren Anzahl bewirtschafteter Bienenvölker vorwiegend andere, mehr mechanisierte Geräte für die Honigernte und Honiglagerung ein. Dies trifft auch zu für das Verhältnis Nebenerwerbsimkerei zur Berufsimkerei, bei der der Schwerpunkt auf der Wirtschaftlichkeit des Betriebes liegt. Eine Übermechanisierung kann die Ertragssituation des Unternehmens erheblich verschlechtern. Der Berufsimker wird daher immer alle eingesetzten Geräte und Maschinen hinsichtlich Arbeitsersparnis und Kostenminimierung festlegen. Dies betrifft vor allem Nutzfahrzeuge, Belade- und Hebegeräte.

Bienenzucht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklungsgeschichte der Honigbiene über Jahrmillionen erbrachte weltweit nur wenige Bienenarten, jedoch eine große Anzahl von geografischen Bienenrassen und Ökotypen. Hierzu gehört auch die Zahl der in Europa, vorderem Orient und im ganzen Mittelmeerraum vorkommenden Westlichen Honigbiene. Das Zuchtziel der Natur beschränkte sich dabei ausschließlich auf die Erhaltung und Verbreitung der Art.

Die Bienenhaltung durch den Imker erforderte jedoch eine diesen neuen Haltungsbedingungen angepasste, pflegeleichte und wirtschaftliche Biene. Die ersten Schritte in der Züchtung der Honigbiene auf modernen Grundlagen unternahm Dr. Ulrich Kramer 1898 in der Schweiz, zu einer Zeit also, zu der die Vererbungsgesetze von Gregor Mendel noch nicht allgemein bekannt waren.

Die größten Anstrengungen auf dem Gebiet der Bienenzüchtung wurden ohne Zweifel im deutschen Sprachraum unternommen. In der Schweiz züchteten Bienenzüchter den Zuchtstamm "Nigra" der Dunklen Europäischen Biene, die über 30 Jahre weit über die Grenzen des Landes hinaus bei Imkern sehr beliebt war. Seit 1950 etwa hat die Kärntner Biene besonders in Deutschland, Österreich und Schweiz die Nigra, wohl wegen ihrer zeitweisen Stechlust und der besonderen Anfälligkeit für Brutkrankheiten verdrängt (siehe Faulbrut, Kalkbrut, Sackbrut).

Wegen der offenen Grenzen in Europa und insbesondere durch den weltweiten Handel mit Bienenköniginnen und Bienenvölkern werden heute in Mitteleuropa eine Anzahl von Honigbienenrassen gehalten und gezüchtet, dies sind vorwiegend die Rassen

(Anmerkung: bei der Buckfastbiene handelt es sich nicht um eine natürliche Bienenrasse, sondern um eine Zuchtrasse)

Im strengeren Wortsinn züchten aber nur die wenigsten Imker tatsächlich ihre Bienen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die natürliche Begattung von jungen Bienenköniginnen in der Luft stattfindet, siehe auch Hochzeitsflug. Dabei sind Drohnen aus einem Einzugsgebiet von etwa hundert Quadratkilometern beteiligt. Was die meisten Imker durchführen, ist eine gezielte Königinnenvermehrung, wobei sie ihr Ausgangsmaterial immer wieder, nach einigen wenigen Generationen von Bienenzüchtern beziehen.

Zur Vermehrung und Zucht der Honigbiene bedient man sich geschützter Belegstellen (siehe hierzu Belegstelle (Bienenzucht)),je nach ihrer Lage unterscheidet man Inselbelegstellen, Hochgebirgsbelegstellen und Landbelegstellen. Im Umkreis (Schutzkreis) einer solchen Belegstelle dürfen sich keine anderen Bienenvölker - mit nicht definiertem Drohnenmaterial - befinden. Heute stellt die künstliche, instrumentale Besamung von Bienenköniginnen (unter dem Mikroskop) eine sichere und gezielte Anpaarungsmethode dar.

Basis der Bienenzucht ist, wie in der Nutztierzucht üblich, auch eine strenge Auswahl der Zuchttiere (Körung und eine kritische Selektion der Zuchtergebnisse (Nachzuchten). Die Zuchtziele von Bienenrassen sind in den Zuchtrichtlinien der Zuchtverbände definiert und festgelegt. Die Zuchtergebnisse werden in Zuchtbüchern (Pedigrees) für jede gezüchtete Bienenrasse registriert.

Imkerorganisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die größte deutsche Imkerorganisation ist der Deutsche Imkerbund e.V (D.I.B.). Jedoch nicht alle Imkereiverbände, insbesondere Bienenzuchtverbände, sind im D.I-B. organisiert, da sich dieser in seiner Verbandspolitik einseitig auf die Zucht und Haltung der Carnica-Bienenrasse (Kärntner Biene) festgelegt hat.

Imkerliche Zusammenschlüsse in Deutschland, die zum Deutschen Imkerbund gehören, haben einen hierarchischen Aufbau. Die unterste Ebene bilden Ortsvereine mit den einzelnen Imkern als Mitgliedern. Darüber stehen Kreisimkerverbände und Bezirksverbände, die Mitglied des jeweiligen Imkerlandesverbandes sind.

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausbildung zum (Hobby-)Imker erfolgt in der Regel durch Kurse über die Imkervereine. Um aber überhaupt erst einmal festzustellen, ob sich die Imkerei wirklich für den Interessierten eignet, er (auch nach den ersten Stichen, die nicht ausbleiben) „bei der Stange“ bleibt, den körperlichen Anforderungen gewachsen ist, ist zu empfehlen, sich einen aufgeschlossenen „Patenimker“ zu suchen. Dieser unterstützt den Anwärter im Regelfall mit Rat und Tat.

Die Mitgliedschaft in einem Imkerverein ist nicht nur wegen des dort vermittelten Wissens empfehlenswert. Auch ist man im Verein über den Dachverband rechtsschutz- und haftpflichtversichert. Insbesondere auf die Haftpflichtversicherung (2006 ca. ein Euro pro Bienenvolk und Jahr) sollte wegen möglicher Schadensersatzansprüche Dritter nicht verzichtet werden.

Die Ausbildung zum Imker(-gehilfen) erfolgt durch staatlich anerkannte Ausbildungsbetriebe. Sie dauert regulär drei, durch Anerkennung bestimmter Voraussetzungen zwei Jahre. Ebenso ist ein sogenannter „Seiteneinstieg“ zur Gesellenprüfung möglich, wobei hier keine Ausbildung abgelegt wird, sondern bereits vorhandene Imkererfahrung in einem gewissen Umfang bei den zuständigen öffentlichen Stellen (Landwirtschaftskammer etc.) nachgewiesen werden muss. Eine Weiterbildung zum Tierwirtschaftsmeister (Imkermeister) ist möglich.

Ausbildende Institutionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Imkereigerät im 19. Jahrhundert, Tafel aus Riem, Werner: Der praktische Bienenvater. Leipzig 1820

Viele Vereine und deren Imker, sowie Berufsimker und auch öffentliche Institutionen (u. a. teilweise auch Volkshochschulen, Naturschutzorganisationen etc.) haben sich zum Ziel gesetzt, über Lehrgänge und sogenannte 'Schnupperkurse' allen Interessierten (auch Kindern und Jugendlichen) die Biene und das Imkern nahe zu bringen und Starthilfen zu bieten.

Risiken, Probleme und Chancen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bienen bei der Arbeit im Bienenstock
Achtung Bienenstand!-Verkehrszeichen in Schweden

Für Imker mit guten Verkaufserfahrungen ist es allgemein kein Problem, den erzeugten Honig zu einem fairen Preis zu verkaufen.

In Deutschland wird vergleichsweise viel Honig, das Hauptprodukt deutscher Imker, verzehrt (ca. 1,4 kg / Kopf und Jahr). Davon werden nur etwa 20 % von heimischen Imkern erzeugt, der Rest wird aus dem Ausland importiert. Gute Honigernten sind nahazu regelmäßig aus dem Großanbau von landwirtschaftliches Nutzpflanzen, wie Raps und Sonnenblume zu erzielen.

Die Phaceliazählt zu den sogenannten Bienentrachtpflanzen, die besonders reichhaltig Nektar und Pollen produzieren

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Probleme bereiten der Imkerei das durch die Landzersiedlung und den ausufernden Landschaftsbau, in Verbindung mit einer fortschreitend industrialisierten Landwirtschaft, abnehmende Wildblütenangebot. Allen Insekten und vorwiegend auch der Honigbiene wird damit eine ganzjährige Nektar- und Pollenversorgung entzogen. Mangelerscheinungen und steigende Krankheitsanfälligkeit sind die Folge. Überlagert wird das Problem durch die gesteigerte Anwendung von teils hochtoxischen Pestiziden in der Landwirtschaft. Zu einem Risiko für die Imkerei wird die Grüne Gentechnik mit ihren vielen, noch rechtlich ungeklärten Problemen.

Die Varroose führt noch immer zu erheblichen Völkerverlusten und gefährtet die Wirtschaftgrundlage von Imkereien (siehe auch Colony Collapse Disorder). Die Behandlung der Varroose ist zeit-, arbeits- und kostenintensiv und erfordert darüber hinaus wesentliche Kenntnisse und Erfahrungen.

Ein weiteres gravierendes Problem der Imkerei ist der Nachwuchsmangel. Das Durchschnittsalter der Imker in Deutschland liegt bei über 60 Jahren und es kommen jährlich nur wenige neue Imker hinzu, was zur Folge hat, dass die Zahl der Imker in Deutschland vermutlich weiterhin abnehmen wird. Um dem Nachwuchsmangel, auch speziell unter der weiblichen Imkerschaft entgegenzuwirken und um auch mehr Frauen für die Imkerei zu begeistern rief der Deutsche Imkerbund das Jahr 2008 zum Jahr der Frau in der Imkerei aus.