Benutzer:Noble Team Gamma/Friedrich Wilhelm von Wurmb

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Friedrich Wilhelm von Wurmb (* 22. Oktober 1732; † 28. November 1806) war ein Generalleutnant in der hessen-kasselschen Armee und Oberbefehlshaber der hessischen Truppen im ersten Koalitionskrieg. Ritter des Ordens Pour la vertu militaire und Träger des Hausorden vom Goldenen Löwen. Er diente der Landgrafschaft Hessen-Kassel und Großbritannien in insgesamt 16 Schlachten, in Amerika und Europa.

Friedrich entstammte dem thüringer Adelsgeschlecht von Wurmb aus Crimderode. Er war der älteste Sohn der acht Kinder des stolberger Oberjägermeisters Georg Wilhelm und Christiane Maria Catharina vom Hagen, Schwester des Ludwig Philipp vom Hagen. Nach dem Tod des Vaters zog er 1746 mit seinem Bruder Ludwig (1736-1813) an den Hof in Kassel. Dort wurde er Hofpage Wilhelms.

Militärkarriere

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Er begann seine Karriere 1752 als Fähnrich im Regiment Erbprinz, in welchem er 1756 auch zum Leutnant wurde.

Im selben Jahr siedelte sein Regiment nach England über welches aber auch schon im darauffolgenden Jahr wieder nach Hannover verschifft wurde um unter den Herzog von Cumberland am Feldzug gegen Frankreich teilzunehmen. Nach der Schlacht von Hastenbeck übernahm Ferdinand von Braunschweig das Kommando unter welchem Hessen nur ein kleines Corps aufstellte. Friedrich nahm an den blutigen Schlachten bei Sanderhausen und Lutterberg teil. Am 10. März 1760 kam er als Major ins Batallion Garde und nahm an den Schlachten bei Bergen und Minden Teil.

1762 wird er ins Leib Infanterie-Regiment (1765-1775 bezeichnete es sich als Leibhussarenregiment) versetzt in welchem er 1763 auch zum Oberstleutnant befördert und 1766 in Kassel zum Oberst.

Nach 13 Friedensjahren verließ Friedrich als Oberst des Leibregiments [1] die Heimat nach Nordamerika um für die Briten im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zu unterstützen. 1780 wurde er dort für seine Tapferkeit zum Generalmajor des Leibregiments[2] befördert nach dem er schon vorher den Orden Pour la vertu militiare erhielt[3] . Im Jahr 1782 führt er Kommando für die letzte große Fouragierung mit drei Brigarden und zusätzlicher Kavallerie. Dann wurden die Soldaten ins Winterquartier geführt und nach dem Frieden 1793 kehrten die 2. Division unter seinem Kommando in die Heimat zurück.

In den nächsten Jahren wurde er Kommandeur des Regiments Erbprinz (1784), 3. Regiment Garde (1785-1788), Leibfüsilierregiment (1789)

1790-1794 erhielt er das Kommando des Leibgerigemts Infanterie mit welchem er 1792 in den ersten Feldzug des Koalitionskrieges zog[4]. Als Hessen durch französische Truppen bedroht wurde eilten die hessichen Truppen von der Champagne nach Kassel, Friedrich führte dabei die „2. Fußvolks-Brigarde“ Am 2. Dezember führte Friedrich die 4. Sturmkolonne beim Sturm auf Frankfurt unter preußischem Oberkommando[5]. Darauf wurde er zum Generalleutnant befördert.

Als 1793 der zweite Feldzug begann stellte der Landgraf von Hessen-Kassel etwa 8000 Hessen in Englischen Sold, unter Oberbefehl des Herzogs von York in Falndern. Das hessische Korps bestand aus zwei Divisionen, Friedrich wurde das Kommando der 1. Division zugeteilt.[6] Im September wurde Friedrich zum Kommandeur der gesamten hessischen Truppen. Am 19. November wurde er ausgezeichnet und erhielt das Großkreuz des hessischen Hausorden vom Goldenen Löwen.

Während des französischen Vormarsches auf Nieuwport und Ypern bezog Friedrich mit einigen Regimentern zwischen beiden Schlachtfeldern Position und schickte seinem Cousin Karl von Wurmb in Nieuwport noch das Grenadierbataillon Eschwege zur Unterstützung.[7] Nachdem der französische Angriff bei Ypern gescheitert ist und der Herzog von York die französische Armee im Zentrum zurückwarf, konnte Friedrich seinen Truppen in der Festung Nieuwport zur Hilfe kommen.

1794 nach der Schlacht bei Tourcoing sprachen ihm die Oberbefehlshaber ihren Dank „für die ungewöhnliche Tapferkeit der Hessen“ aus welche unter anderem von seinem Bruder Ludwig im Feld geführt wurden.

Trotz seines Einspruchs plante der Oberbefehlshaber die hessischen Truppen aufzuteilen. Friedrich geriet deswegen viel in Streit mit dem General Herzog von York, weshalb er am 21. Juni 1794 den Oberbefehl abgab. Er traf zeitgleich mit der Nachricht von der Aufgabe der Festung Ypern ein, bei welcher drei hessische Regimenter in Gefangenschaft gerieten. Darauf hin traf ihn der Zorn seines Fürsten und er reichte seine Entlassung ein.

Rückzug und Tod

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Am 16. August 1794 nahm er ehrenvoll Abschied aus hessen-kasselschen Diensten und zog sich auf seinen Hof nach Crimderode zurück. Dort verbrachte er die restlichen Jahre seines Lebens in einem erbärmlichen Zustand. Major a.D. Ludwig von Wurmb der Wolkramshäuser Linie beschrieb ihn in einem Brief an seinen Sohn:

„Vor einigen Tagen habe ich den General von Wurmb in Crimderode besucht. Gott, wie sind wir Menschen doch! Dieser Mann, den ich sonst als starken, rüstigen und munteren Soldaten kannte, ist jetzt ein abgelebter und fast für alles Gefühl abgestumpfter, halbblinder Greis, der kaum noch ein elendes Pflanzenleben führt.“

Das Kirchenbuch und die Todesanzeige von Krimderode nennen Friedrich Generalfeldmarschall welcher 16 Schlachten mitgemacht habe, ohne eine einzige Wunde zu erhalten.

Im Jahr 1768 erwarb er das alleinige Besitzrecht am Stammhaus Crimderode von seinen Geschwistern und erbaute in den Jahren 1786 bis 1787 das Herrenhaus.

Im Jahr 1764 heiratete Friedrich Henriette von Stammer († 18. April 1768), Tochter von Generalleutnant Lebrecht von Stammer auf Wahren. Mit ihr hatte er drei Kinder von welchen nur eine das Erwachsenenalter erreichte:

  • Henriette Elisabeth Ernestine Caroline (1766-1839), ⚭ Franz von Reden (1754-1831)

Am 21. Februar 1770 heiratete er Louise Elisabeth von Bötticher(† 31. Mai 1806), Tochter des braunschweigischen Kriegsministers Heinrich von Bötticher. Mit ihr hatte er zwei Kinder von welchen nur einer das Erwachsenenalter erreichte:

  • Friedrich Ludwig August (1772-1815), Erbe von Krimderode ⚭ Caroline Sophie von Lenthe-Lenthe (1780-1852)

Neben dem bereits erwähnten Bruder Ludwig hatte Friedrich auch zwei andere Verwandte welche mit ihnen in hessischen Diensten standen, Cousins aus der Klosterline, Philipp von Wurmb und Karl Gerog von Wurmb. Alle drei standen während des Koalitionskrieges unter seinem Kommando und erreichten in den Jahren nach seiner Entlassung hohe Dienstgrade.

  • Gerhard von Wurmb: Geschichte der Familie von Wurmb, publiziert in drei Bänden, Zusammengestellt auf Grund eigener Forschungen unter Benutzung der Forschungsergebnisse anderer Wurmb`scher Ahnenforscher, Gerlingen 1955 bis 1957. Digital erfasst in KIT (KVK-Volltitel, Bayrische Staatsbibliothek)
    • Band 3: Die Thamsbrück-Clettstedter Linie mit ihren Untergliedern.

Einzelnachweise

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  1. Die Deutschen Hülfstruppen im nordamerikanischen Befreiungskrieg 1776-1783 S.258. Max von Eelking, Hannover 1863, Helwing'sche Hofbuchhandlung (Theaterplatz 3)
  2. Hochfürstlicher Militair-Etat - Leib-Infanterie-Regiment - S.27 Im: Hochfürstl. Hessen-Casselischer Staats- und Adreß-Calender auf das Jahr Christi 1781. Verlag des Waisen- und Findelhauses, Cassel.
  3. Verzeichnis des den 3ten März 1769 gestifteten Fürstl. hessischen Ritter-Ordens Pour La Vertu Militaire. - Vierte Rezeption Im: Hochfürstl. Hessen-Casselischer Staats- und Adreß-Calender auf das Jahr Christi 1781. Verlag des Waisen- und Findelhauses, Cassel.
  4. Biografie des Generals von OchsS. 33, Adam Ludwig von Ochs: Ein politisch-militärischer beitrag zur geschichte des nordamerikanischen und des franzosischen revolutionskrieges, so wie der feldzuge in Spanien, Russland und Deutschland. Leopold Freiherr von Hohenhausen, Buchhardt'sche Hofbuchhandlung, Cassel, 1827.
  5. Biografie des Generals von OchsS. 50, Adam Ludwig von Ochs: Ein politisch-militärischer beitrag zur geschichte des nordamerikanischen und des franzosischen revolutionskrieges, so wie der feldzuge in Spanien, Russland und Deutschland. Leopold Freiherr von Hohenhausen, Buchhardt'sche Hofbuchhandlung, Cassel, 1827.
  6. Biografie des Generals von OchsS. 60, Adam Ludwig von Ochs: Ein politisch-militärischer beitrag zur geschichte des nordamerikanischen und des franzosischen revolutionskrieges, so wie der feldzuge in Spanien, Russland und Deutschland. Leopold Freiherr von Hohenhausen, Buchhardt'sche Hofbuchhandlung, Cassel, 1827.
  7. Biografie des Generals von OchsS. 85, Adam Ludwig von Ochs: Ein politisch-militärischer beitrag zur geschichte des nordamerikanischen und des franzosischen revolutionskrieges, so wie der feldzuge in Spanien, Russland und Deutschland. Leopold Freiherr von Hohenhausen, Buchhardt'sche Hofbuchhandlung, Cassel, 1827.