Benutzer:Paulae/Tayo Awosusi

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Tayo Jessica Awosusi-Onutor, geb. Awosusi (* 8. März 1978 in Karlsruhe), Künstlername TAYO, ist eine deutsche Sängerin und politische Aktivistin. Sie betätigt sich auch als Autorin und Regisseurin.[1]

Tayo Awosusi 2018

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Awosusi-Onutors Mutter ist die deutsche Sintezza, Bürgerrechtlerin und Autorin Anita Awosusi, die sich für die Rechte der Sinti und Roma einsetzt und in diesem Themenfeld publiziert. Ihr Vater ist Hope Awosusi, der in Nigeria geborenen wurde, in Deutschland studierte und neben seinem Beruf als Ingenieur in seiner Freizeit als Jazzgitarrist mit einem eigenen Ensemble tätig ist.[2] Ihr Großvater Hermann Weiß (1925–2010) war Geigenbauer und Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen.[3]

Awosusi-Onutor wuchs in Karlsruhe auf, wo sie auch 1997 ihr Abitur absolvierte. Der Name Tayo kommt aus dem nigerianischen Yoruba und bedeutet „Kind der Freude“. Nach ihrem Studium an den Universitäten Heidelberg und Karlsruhe (Germanistik und Multimedia) zog Awosusi-Onutor 2004 nach Berlin.

Gesellschafliches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tayo Awosusi-Onutor 2018 während der Podiumsdiskussion #MeTwo – vom Hashtag in den Alltag

Als Afro-Sintezza – wie sie sich selbst bezeichnet – ist Awosusi-Onutor gesellschaftlich aktiv und setzt sich für die Rechte der Sinti und Roma ein, betätigt sich aber auch in verschiedenen anderen Communities of Colour.[4][5] Sie engagiert sich als Mitglied bei der Initiative IniRromnja, einem Zusammenschluss Berliner Roma-und-Sinti-Frauen,[6] und ist Vorstandsmitglied des feministischen Romnja-Verein RomaniPhen[7] aus Berlin-Alt-Treptow, wo sie zeitweise auch Vorstandsvorsitzende war.

Sie publiziert regelmäßig auf dem migrationspolitischen Portal Heimatkunde der Heinrich-Böll-Stiftung und war mehrfach Gast gesellschaftspolitischer Veranstaltungen der Stiftung, darunter der Podiumsdiskussion im Rahmen der Filmvorführung Afro.Deutschland (2017)[8] und der Podiumsdiskussion #MeTwo – vom Hashtag in den Alltag (2018).[9] Darüberhinaus ist sie regelmäßig Gast bei Veranstaltungen, die sich mit Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma befassen, so 2021 im Hamburger Kampnagel (Teil des Diskussionspanels zum Thema Roma in Europa)[10], Ende 2021 im Haus der Kulturen der Welt (Panelist des Publikumsgesprächs Interventionen in Erinnerungskulturen)[11] und 2022 an der Barenboim-Said-Akademie (Rednerin auf dem Symposium Leben mit dem Holocaust 1945 bis heute)[12].

Awosusi-Onutor war als Autorin und Darstellerin an der feministischen Performance Ich wende mich entschieden gegen Bevormundung beteiligt, einer performativen Lesung der IniRromnja mit Filmbeiträgen in Gedenken an die Filmemacherin Melanie Spitta.[13] Sie führte Regie beim Dokumentarfilm[14] Phral mende – Wir über uns. Perspektiven von Sinti* und Roma* in Deutschland, der im März 2018 in der W. M. Blumenthal Akademie des Jüdischen Museum Berlin vorgestellt wurde.[15]

Als Aktivistin für die Belange der Sinti und Roma nahm sie 2021 an einer Gesprächsrunde im politischen Fernsehmagazin Monitor StudioM zum Thema Rassismus gegen Sinti und Roma teil.[16] Im Oktober 2022 wurde sie auf ARD alpha in der Sendereihe Planet Wissen im Rahmen einer Sendung zur Situation der Sinti und Roma in Deutschland, zu der u. a. der Politikwissenschaftler und Gründer von Romanity e.V. Radoslav Ghanev eingeladen war, in einem Kurzportrait (Songs einer selbstbewussten Sintiza) vorgestellt.[17]

Im Jahr 2021 schrieb Awosusi-Onutor JOKESI Club. Jekh, Dui, Drin – 3 Freundinnen in Berlin, nach Aussage der Autorin „das erste deutschsprachige Kinderbuch mit Romani- und Sinti Charakteren als Heldinnen der Geschichte“.[18] Der Vertrieb erfolgt über den von ihr 2023 gegründeten Verlag omobooks,[19] wobei die Anschubfinanzierung über eine zweimonatige Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Startnext erfolgte.[20] Awosusi-Onutor stellte das Buch im Rahmen des Kinder- und Jugendbuchfestivals Storytales vor, das im Oktober 2023 in Kassel stattfand.[21] Sie präsentierte das Buch zudem im Rahmen einer Antirassistischen Lesereihe der Sinti-Union Schleswig-Holstein im Oktober 2023.[22]

Musikalische Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tayo 2007 während eines Auftritts in Berlin

Awosusi-Onutor wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf. Im Alter von neun Jahren stand sie das erste Mal als Gastsängerin in der Funk- und Soul-Band ihres Vaters The Funky Breeze Band auf der Bühne, bevor sie später zum festen Bandmitglied wurde. Awosusi-Onutor tritt solo und im Rahmen von Veranstaltungen auf, so war sie 2019 als Sängerin Teil des Kulturabends mit Musik, Kunst und Literatur der Roma, Sinti und Jenischen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Schloss Bellevue.[23] Sie singt auf Deutsch, Englisch und Romanes.[24][25]

Sie arbeitete mit Musikern wie Rudy Stevenson und Ferenc Snétberger zusammen; mit Snétberger nahm sie 2005 für den japanischen Anime-Kinofilm Fullmetal Alchemist – Der Film: Der Eroberer von Shamballa das Lied Kelas (Let’s Dance) auf,[26] das auch auf dem offiziellen Soundtrack des Films erschien. Awosusi-Onutor synchronisierte mehrere Stimmen bzw. Gesangseinlagen für Fernsehserien wie Lenas Ranch (Titelsong zur Staffel 2),[27] Cold Case, Hallo Holly (Song Proud Mary), Ricky Sprocket und mehrere Lieder für Todds tolle Welt. Für die AlleKinderBibel von Andrea Karimé, die 2023 erschien, steuerte Awosusi-Onutor drei Lieder bei.[28] Sie veröffentlichte in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Musiker Loomis Green zudem mehrere Singles.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soundtracks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

MP3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2010: Feel So Right (feat. Loomis Green), Single
  • 2020: Chi Daraf (feat. Loomis Green & Janko Lauenberger), Single
  • 2021: Daisa (feat. Loomis Green), Single

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anita Awosusi und Tayo Awosusi-Onutor: Fallbeispiel Erika Meyer. In: Isidora Randjelović, Olga Gerstenberger, José Fernández Ortega, Svetlana Kostić & Iman Attia : Unter Verdacht: Rassismuserfahrungen von Rom:nja und Sinti:zze in Deutschland. Springer VS, 2022, S. 193–198, ISBN 9783658370237.
  • Tayo Awosusi-Onutor: Rom*nja und Sinti*zze. In: Pertsch, Sebastian: Vielfalt. Das andere Wörterbuch. 100 Wörter – 100 Menschen – 100 Beiträge. Duden Verlag, 2023. ISBN 978-3-411-75601-8, S. 190–191.
  • Tayo Awosusi-Onutor: JOKESI Club. Jekh, Dui, Drin – 3 Freundinnen in Berlin. Omobooks Verlag, Berlin 2023 (1. Edition 2021), ISBN 978-3-9825346-1-9.

Webartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tayo Awosusi-Onutor – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. RomaniPhen: Tayo Awosusi-Onutor, abgerufen am 2. März 2024.
  2. Website von Master Hope Awosusi Eigene Angaben zur Biografie, abgerufen am 27. Februar 2024.
  3. Buch: Wie ein Geigenbauer das KZ überlebt. In: Rheinpfalz, 15. Januar 2017.
  4. Tayo Awosusi-Onutor. Biografie, Bibliografie. Internationales Literaturfestival Berlin, 2023, abgerufen am 29. Februar 2024.
  5. Bildungsaufbruch! Handlungsstrategien zur gleichberechtigten Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland. Werkstatt der Kulturen, Berlin, Veranstaltungsprogramm, 7. Oktober 2014 (PDF, archiviert.
  6. IniRromnja Webseite der Initiative Rromnja, abgerufen am 1. März 2024.
  7. Cristna Marina: Vorbilder für junge Mädchen sein: Ein feministischer Verein will Vorurteile gegen Sinti und Roma abbauen. tagesspiegel.de, 20. Dezember 2020.
  8. Afro.Deutschland. heimatkunde.boell.de, 20. September 2017.
  9. #MeTwo – vom Hashtag in den Alltag. heimatkunde.boell.de, 9. Oktober 2018.
  10. Roma in Europa: Tayo Awosusi-Onutor, Mariya Atanasova, Lazlo Farkas. kampnagel.de, 14. Oktober 2021.
  11. Interventionen in Erinnerungskulturen. archiv.hkw.de12. November 2021.
  12. Christoph Strack: Wenn die Zeitzeugninnen nicht mehr da sind. dw.com, 6. Mai 2022.
  13. Lesung der IniRromnja über Melanie Spitta in der Akademie des Jüdischen Museums in Berlin – 2015. Vimeo, abgerufen am 19. Juni 2020 (Videoaufzeichnung).
  14. Uta Schleiermacher: Verschüttete Geschichten. In: taz.die tageszeitung, 6. April 2018, S. 23.
  15. Phral mende – Wir über uns. Archiviert vom Original; abgerufen am 18. Juni 2020.
  16. MONITOR studioM im WDR Fernsehen zum Thema Rassismus gegen Sinti und Roma. wdr.de, 16. Februar 2021.
  17. Songs einer selbstbewussten Sintiza, Mediathek wdr.de (siehe ab 44:25 bis 48:45). Verfügbar bis 17.10.2027.
  18. Rezension – „Darf ich dich umarmen?“ 2. Juli 2023, abgerufen am 19. Januar 2024.
  19. Omobooks Impressum, abgerufen am 28. Februar 2024.
  20. JOKESI-Club auf startnext.com.
  21. Termine – Für Kinder. In: Hessische Niedersächsische Allgemeine – Kassel Mitte, 7. Oktober 2023, S. 32.
  22. Esther Geisslinger: „Nur die Ermordeten können vergeben“. In: taz. die tageszeitung, 23. Oktober 2023.
  23. Kulturabend mit Musik, Kunst und Literatur der Roma, Sinti und Jenischen. bundespraesident.de, 22. Januar 2019.
  24. Gathering Yoliba, Schwarzes Kunst- und KünstlerInnenfestival (Black Basar 2014), Programmheft, Berlin 22. Februar 2014, S. 10. (Memento vom 9. Februar 2014 im Internet Archive)
  25. Gegen Ausgrenzung – Ach so. In: Die Glocke vom 6. November 2021, S. 18.
  26. Fullmetal Alchemist the Movie: Conqueror of Shamballa Original Soundtrack. CD Track 6, VGMdb: Credits, abgerufen am 29. Februar 2024 (englisch).
  27. Lenas Ranch – Musik! Abgerufen am 29. Februar 2024 (deutsch, Zeichentrickserie von Amazon Prime).
  28. Lieder zur AlleKinderBibel. rassismusundkirche.de, abgerufen am 3. März 2023.

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