Benutzer:Preusachse/Buddelkasten

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Als Schwedenturm wurden sowohl Felsmassive, Küchenbauten, Holzfiguren, mittelalterliche Wachtürme und Treppenhäuser bezeichnet. Den typischen Schwedenturm als solchen gibt es nicht.

Der Schwedenturm von Wagenitz (Küchenbau)

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Der Schwedenturm in Wagenitz

Der Wagenitzer Schwedenturm wurde 1571 im Auftrag von Hartwig von Bredow als ein heute eigenartig anmutender turmartiger Küchenbau errichtet. Er bildete als Meierei den Grundstein für das Wagenitzer Schloss und war Bestandteil der 1587 fertig gestellten Schlossanlage mit dem massiven Herrenhaus. Bereits im frühen Mittelalter wurden zum Teil besondere freistehende Küchenbauten bei größeren Betrieben, wie Klöster und Schlösser errichtet. Diese Küchen wurde zum Zwecke des Brandschutzes freistehend errichtet, da sich in ihnen ein oder mehrere Küchenkamine mit einem großen Herd mit offenem Feuer befand. Bei den Küchenbauten zogen sich die nach obenhin verjüngenden Rauchfänge über den gesamten Küchenraum, welche öfters auch kuppelartig zusammengefasst wurden. Ähnliche den ganzen Herdraum überspanende sich zum Schornstein hin verjüngende Küchenkamine findet man in alten Prediger- und Schulzenhäusern der Mark Brandenburg, sowie in städtischen Häusern. Dies Küchenkamine befanden sich stets in der Mitte des Hauses und waren überdacht.

Skizze des Schwedenturm in Wagenitz

Der Wagenitzer Schwedenturm war hingegen nie überdacht und eine solche Überdachung war auch nie geplant. Eine mittlere Scheidewand teilt den Turm in zwei gleiche Hälften, in denen jeweils an der Scheidewand ein Herd zu finden war. Das heutige noch erkennbare Gewölbe und die äußeren Strebepfeiler müssen später eingespannt bzw. angebaut worden sein, dies lassen die unterschiedlichen Formate der Backsteine der Strebepfeiler und der Mauern vermutet.

Das Massivdach bildete ursprünglich über den beiden Herden zwei offene oben schornsteinförmig ausmündende Rauchfänge. Der Grundriss eines jeden Rauchfang war ein Rechteck mit aufgesetzten Halbkreisen, die sich stetig nach obenhin verjüngte und in einem länglichen Schornsteinkasten übergingen.
>>Diese eigenartige Konstruktion musste besonders gesichert werden. Wir finden in den vier ecken des Baues 1 1a Stein starke Pfeiler, ferner an jeder geraden Seite des Rauchfanges drei Rippen, 1 Stein breit nach außen 1a Stein stark hervortretend, ebensolche an den gerundeten Teilen des Rauchfanges und schließlich in seinem Innern eine anzahl kurzer, nach oben auslaufender Rippensätze, die auf zu Verankerung dienenden Balken sitzen. Leider hat die Standfestigkeit des Rauchfanges trotzdem gelitten.<<[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1969 wurde der Schwedenturm auch zu Wohnzwecken genutzt, Wohnungen waren halt knapp nach dem Krieg. Seit 1972 ist der Schwedenturm Nistplatz von Störchen, daran konnte auch der 1979/80 teilweise und 1984 vollständige Einsturz des östlichen Rauchfangs (es geschah in der Nacht vom 8. zum 9. Januar) nichts ändern. Selbst während den Bauarbeiten zur Erhaltung des Turmes 1991-1994 hielten die Störche ihrem Turm die Treue. Für den Erhalt des Restes des Turmes wurde insgesamt 710.00,− DM ausgegeben. Am 1. Juli 1994 erfolgte die Bauabnahme und seit 1995 besteht im Schwedenturm ein Bauernmuseum, welches nach Voranmeldung besichtigt werden kann.

Der Schwedenturm von Gengenbach (Wachturm)

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Der halbrunde Schwedenturm von Gengenbach wurde als Bestandteil der ehemaligen Stadtbefestigung errichtet. Der zur Stadtseite völlig offene Turm diente ausschließlich als zusätzlicher Verteidigungspunkt der Stadtmauer.

Der Schwedenturm auf der Insel Mainau (Wachturm)

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„1558“ steht über dem Eingang des Turmes auf der Südwestseite der Insel Mainau, nahe dem Weinlehrpfad und dem Arboretum. Dies lässt die Vermutung zu, dass der schlanke Schwedenturm im 16. Jahrhundert als Wachturm in Richtung Festland erbaut wurde. Jedoch stammen das Pyramidendach und die Holzverkleidung aus dem 19. Jahrhundert. Das Wappen des Deutschen Ordens und des Komturs Georg von Gemmingen findet man ebenfalls auf dem Turm.

Der Schwedenturm von Auerbach (Wachturm)

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Der Schwedenturm der Stadt Auerbach in der Oberpfalz wurde ursprünglich als Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt errichtet. Der heute ca. 8 m hohe runde Schwedenturm hieß ursprünglich „Faulenturm“, den Namen Schwedenturm verdankt er seinem Besitzer von 1796 Kapar Leißner, genannt „der Schwed“. Dieser erwarb den Turm nachdem auf Anraten der Regierung von Bürgermeister Ibscher die noch verbliebenen Stadtmauertürme versteigert wurden. Seit dieser Zeit trägt der Turm seinen heutigen Namen, und die anliegende Gasse trägt den Straßennamen „Am Schwedenturm“.

Der Schwedenturm im Rathener Gebiet (Fels)

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Der Schwedenturm im Rathener Gebiet ist ein 35 m hoher Felsen aus Sandstein in der Sächsischen Schweiz in der Nähe des Kurortes Rathen und der Bastei. Vom Parkplatz der Bastei geht es in Richtung Schwedenlöcher und kurz bevor sich eine enge Schlucht öffnet, findet man rechts den Schwedenturm. Die Felskoordinaten lauten 50° 58′ 11,4″ N, 14° 4′ 29,3″ O. Durch die Lage im Klettergebiet Sächsische Schweiz wird der freistehende Felsen zum Klettern genutzt. Derzeit gibt es 14 verschiedene Routen am Felsen.

Der Schwedenturm des Zisterzienserkloster Eberbach (Treppenturm)

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Der sogenannte „Schwedenturm“ des Zisterzienserkloster Eberbach dient als Treppenturm am Westflügel des Klosters zwischen dem Fachwerk-Obergeschoss aus dem 14. Jahrhundert und der um 1500 aufgestockten Bibliothek.

Der Schwedenturm von Stockholm (Holzfigur)

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In der Halle des Terminals für Inlandsflüge des Stockholmer Flughafen Arlanda findet man eine Holzfigur, ein Turm der sich aus verschiedenen Architekturen zusammensetz. Die Architekturen, die den typischen schwedischen Baustil verkörpern, sind übereinander gestapelt und lassen die Holzfigur wie ein Leuchtturm aussehen.

Der Schwedenturm in der Literatur

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In Gustav Schwabs Gedicht Der Mörderturm kommt ein Schwedenturm ebenso vor wie in das Blaues Licht am Schwedenturm des Autors Kurt Herwarth Ball von 1937.

Weitere Schwedentürme

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  • in Augsburg: An die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, als die Fuggerstadt am 20. April 1632 von der schwedischen Armee eingenommen wurde, erinnert der Schwedenturm mit dem Standbild des Stoinerner Ma sowie die Schwedenstiege, die beide Teile der Augsburger Befestigungsanlage waren.
  • am historischer Marktplatz in Luhe
  • auf Schloss ob Ellwangen
  1. Kreil: Amtsbereich Friesack – Streifzüge durch Ländchen und Luch-, Geiger-Verlag (1996), Seite 79, ISBN 3-89570-131-9