Benutzer:Schwarze Feder/Abstimmung der Artikel chancengleichheit Bildungsbenachteilligung

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Hallo

auf dieser seite geht es darum, die artikel

die sich vielfach überschneiden, auf einander abzustimmen. es kann sein, dass auch noch weitere begriffe wie Soziale Gerechtigkeit (SG), Gleichberechtigung (Gb) und Gleichstellung (Gs) mit einbezogen werden müssen.

zusätzlich wurde von mir


vorschlag 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. der artikel Chancengleichheit geht stärker auf den begriff selbst ein und seine abgrenzung zu chancengerechtigkeit (findet sich unter Soziale Gerechtigkeit)
  2. die kritik aus Chance an Cg wird nach Chancengleichheit verschoben
  3. die kritik aus Bildungsparadox an Cg wird nach Chancengleichheit verschoben
  4. die inhaltlichen dinge von Cg wandern nach Bildungsbenachteiligung (wie sieht es derzeit faktisch aus?)
  5. in Reproduktion (Bildung) werden stärker theorien berücksichtigt, die die benachteiligung erklären
  6. das lemma Reproduktion (Bildung) ist bislang sehr geschichtlich gehalten. ich bin mir unsicher, ob dies dort richtig ist oder irgendwo anders hin verschonben werden sollte.

-- schwarze feder 15:46, 7. Sep 2006 (CEST)

zum 4. punkt: ich habe zusätzlich die rubrik Bildungsbenachteiligung in Deutschland eingeführt. einige inhaltliche dinge könnten dann von Cg nach Bildungsbenachteiligung in Deutschland (BiD) auswandern. -- schwarze feder 12:38, 14. Sep 2006 (CEST)
der artikel Bildungsbenachteiligung wurde sehr stark gekürzt, die inhalte zur bildungsbenachteiligung in deutschland weitgehend gestrichen und eine rubrik Bildungsbenachteiligung in einzelnen Staaten eingeführt, in der die situation in deutschland nur kurz angeschnitten und auf den artikel zu Bildungsbenachteiligung in Deutschland verwiesen wird. -- schwarze feder 13:13, 18. Sep 2006 (CEST)

vorschlag 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich würde gerne noch einige Begriffe in die Diskussion einbringen: Bildungspolitik und Bildungswesen und Bildungssystem und Deutsches Bildungssystem.

Die Bildungspolitik hat verschiedene (miteinander konkurierende) Ziele. Dies sind z.B. (nicht vollständig und nicht von jedermann geteilt):

  • Chancengleichheit
  • oder auch Ergebnisgleichheit bezüglich der Bildungsabschlüsse (ist das die von Dir angesprochene "chancengerechtigkeit" (die derzeit ein Redirect auf Chancengleichheit ist)
  • Eine Steigerung der schulischen Leistung aller (oder auch einiger (wie Hochbegabter oder Migranten))
  • Eine Erhöhung von Abiturienten-, Studenten- o.ä.-Quoten
  • Eine Bewertung der Bildungsleistung zur Dokumentation der jeweiligen Qualifikation (negativ formuliert: Selektion)

Ergebnis der Bildungspolitik ist das jeweilige Bildungssystem (ist Bildungswesen hier nicht ein Synonym?). Im Bildungssystem ist Chancengleichheit damit ein Ergebnistyp, der die Zielerreichung der Bildungspolitik bezüglich dieses Ziels beschreibt.

Bildungsbenachteiligung könnte in diesem Kontext 2 Bedeutungen haben:

Im ersten Fall gehört das Thema nach Chancengleichheit, im zweiten Fall gehört das Thema in den Artikel Bildungspolitik.

Natürlich ist Chancengleichheit ein umfassendes Thema, das leicht zu einem Mammutartikel ausufern kann. Dann würde man Teile als Chancengleichheit (Bildung) auslagern und das Lemma Bildungsbenachteiligung als redirect auslegen. Dann würde aber unter Chancengleichheit zum Thema Bildung nur eine kurze Überleitung und der Link stehen, um Redundanz zu vermeiden.

Die Kritik an der Chancengleichheit aus Bildungsparadox gehört nach Chancengleichheit.

Das Lemma Reproduktion (Bildung) führt bei mir eher zu Haarausfall als zu irgendwelchen Ideen, was man damit machen kann. Als (Nicht-Erziehungswissenschaftler) vermute ich, das diese Begriffskonstellation in irgendwelchen erziehungswissenschaftlichen Theorien so oder so ähnlich verwendet wird. Dann müsste man deutlich machen, wer in welchen Theorien dies tut. Wenn diese Theorien Elemente enthalten, die die Benachteiligung erklären, so kann man diese dort aufnehmen. Was die Geschichte betrifft, wäre ein wenig Sachdarstellung statt Meinung im Sinne der wikipedia hilfreich.

Dennoch muss der zentrale Ort, wo

  • (Unterschiedliche Konzepte der) Messung der Erreichung der Chancengleichheit
  • (Unterschiedliche Vorstellungen über) Maßnahmen gegen Chancengleichheit
  • (Unterschiedliche Ideen über) Gründe für nicht erreichte Chancengleichheit

beschrieben werden, Chancengleichheit sein.

Zuletzt die Aufteilung auf Unterlemma pro Land. Kann man machen, um den Artikel kurz zu halten. Ich würde aber gerade hier davon abraten. Viele der zitierten Untersuchungen über Chancengleicheit im Bildungswesen sind international vergleichende Studien. Diese auseinander zu reissen wäre eher absurd.Karsten11 17:53, 18. Sep 2006 (CEST)

Diskussion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich würde die allgemeinen Bildungsthemen ersteinmal aussen vor lassen. Hier können später Formulierungen eingefügt werden. Der Begriff Chancengleichheit eignet sich meiner Meinung nach nicht so sehr für die zentrale Position, die du ihm einräumen möchtest, da es sich hierbei um einen ideologischen Begriff handelt. Chance bezieht sich immer nur auf einen Moment, in dem eine formale Gleichheit gegeben sein soll. Chancenungleichheit meint also lediglich, dass in einem bestimmten Moment eine formale Gleichheit nicht gegeben war. Dieser Begriff ist daher nicht geeignet eine mehrdimensionale Benachteiligung, in der das Zusammenspiel

in angemessener Weise darzustellen. Der Begriff der Chancengleicheit

  1. beschränkt sich auf Momente der Bildungsschwellen (Prüfungen) und stellt diese nicht in Frage
  2. legitimiert Selektionsmomente ("Du hattest Deine Chance!")
  3. individualisiert gruppensspezifische Benachteiligungen
  4. beschränkt sich auf formelle Kriterien und schließt materiale Bedingungen, die ungleich sind (z.B. Bildungsmotivation), aus
  5. impliziert Ungleichheit als Resultat
  6. basiert auf der Ideologie der Leistungsgesellschaft
  7. steht im Widerspruch zum Menschenrecht auf Bildung: es soll nicht Bildung garantiert werden, sondern nur eine Chance auf Bildung bestehen
  8. betrachtet nur die Gleichheit der Chance, nicht jedoch, ob die Chancen für alle erhöht oder gesenkt werden.

Ich denke, dass sich dieser Begriff noch weiter kritisieren lässt (z.B. in seinem Entstehungskontext), dass aber an dieser Stelle bereits deutlich geworden ist, weshalb er in der bildungspolitischen und vor allem bildungssoziologischen Diskussion immer seltener benutzt wird und in der Kritik steht. -- schwarze feder 18:57, 18. Sep 2006 (CEST)

Aber wie löst die Verwendung des Begriffs der Benachteilung diese angesprochenen (wahrgenommenen) Probleme. Der Begriff der Benachteiligung setzt einen Maßstab voraus: den Zustand der Nicht-Benachteiligung (das könnte Gleichheit sein, oder Chancengleichheit, oder die Bestimmung eines (willkürlichen aber wohldefinieren) Maßes an Ungleichheit).

Zum Begriff Chancengleichheit: Es handelt sich nicht um einen ideologischen Begriff, sondern um einen mathemathisch exakt definierten Begriff.

"Chance bezieht sich immer nur auf einen Moment, in dem eine formale Gleichheit gegeben sein soll. Chancenungleichheit meint also lediglich, dass in einem bestimmten Moment eine formale Gleichheit nicht gegeben war."

Abesehen davon, das Du in der Praxis Recht hast: Aus rein praktischen Gründen wird natürlich eine Bewertung von Chancengleichheit (oder auch von Bildungsbenachteiligung) immer nur zu diskreten Zeitpunkten vorgenommen werden. Jedoch ist dies kein Thema der Chancengleichheit. Wenn ich sage, das in einem Würfelspiel die Würfel keine Unwucht haben dürfen, wenn ich Chancengleichheit herstelle, bedeutet dies: Während des ganzen Spiels. Unabhängig davon wird der Schiedsrichter die Würfel nur einmal am Anfang prüfen.

"Dieser Begriff ist daher nicht geeignet eine mehrdimensionale Benachteiligung in angemessener Weise darzustellen."

Warum? Wenn mehrere Parameter sich gegenseitig beeinflussen, ist es naturgemäß schwerer, hier Zustände der Chancengleichheit herzustellen. Dennoch kann ich doch bestehende Ungleichheiten (versuchen zu) kompensieren. Das unterscheidet den Begriff der Chancengleichheit doch nicht von dem der Bildungsbenachteiligung. Auch diese wird schwerer beschreibbar, wenn die Gründe der Benachteiligung nicht unabhängig von einander sind.

Der Begriff der Bildungsbenachteiligung

  1. Setzt bewußte Benachteiligung als Realität voraus
  2. beschränkt sich auf Momente der Bildungsschwellen (Prüfungen) (was sonst wird in den im Artikel zitierten Studien gemessen)
  3. delegitimiert Selektionsmomente ("Deine schlechten Leistungen sind nicht Dir zuzurechnen, sondern Deiner Benachteiligung!")
  4. beschränkt sich auf (vorgebliche) gruppensspezifische Benachteiligungen und blendet damit individuelle Ergebnisse und Verantwortlichkeiten aus
  5. beschränkt sich auf formelle Kriterien und schließt materiale Bedingungen, die ungleich sind (z.B. Bildungsmotivation), aus
  6. impliziert Gleichheit von Ungleichem als erwünschtes Resultat

Die Aussagen

  1. steht im Widerspruch zum Menschenrecht auf Bildung: es soll nicht Bildung garantiert werden, sondern nur eine Chance auf Bildung bestehen
  2. betrachtet nur die Gleichheit der Chance, nicht jedoch, ob die Chancen für alle erhöht oder gesenkt werden.

sind ziemlich off topic.

  • Wie will eine Gesellschaft Bildung gewährleisten? Die Gesellschaft kann nur die Chance hierzu bieten. Was wäre in einer Gesellschaft, die keine Bildungsbenachteiligung kennt: Bildungszwang?
  • Auch die Abschaffung von Bildungsgerechtigkeit impliziert nicht zwingend eine Erhöhung der Chancen für alle. Gerade dieser Punkt wird ja Bildungsreformern gerne vorgeworfen. Eine Nivelierung der Anforderungen und Senkung des Leistungsniveaus.

Daher meine Konklusio: Chancengleichheit ist der neutrale Begriff. Das mache ich einfach einmal an der Zahl der wikipedianer fest, die beim Begriff Bildungsbenachteiligung (wie ich) sofort geschrieben haben: Der Begriff ist POV. Bei Chancengleichheit hat das noch niemand geschrieben.

Gruß, Karsten11 16:14, 21. Sep 2006 (CEST)

Ich glaube, hier liegen mehrere Missverständnisse vor.
1. Chancengleichheit ist in Soziologie und Politik eben kein mathematisch definierter Begriff. Er dürfte auf Max Webers Machtdefinition zurückgehen, für die er den Begriff "Chance" benutzt. "Gleichheit" und "Ungleichheit" sind gesellschaftlich bzw. politisch hergestellte Relationen. Ihre "Maße" sind ebenfalls gesellschaftlich und politisch hergestellt. Ein Ausweichen auf die Mathematik nützt nichts und führt in die Irre.
2. Chancengleichheit ist ein statischer Begriff, synchron zu verwenden, Bildungsbenachteiligung ist ein dynamischer begriff, diachron zu verwenden. Ferner ist Chancengleichheit ein formaler Begriff, der auf eine hypothetische gleiche Ausgangssituation zielt, Bildungsbenachteiligung ist ein materialer Begriff, der auf Erschwernisse im Bildungsprozess zielt, verglichen mit einem gesetzten Maß (andere Gruppe, gesellschaftlicher Durchschnitt, anderes Land - diverse Vergleichsgrößen möglich).
3. Der Begriff der Bildungsbenachteiligung setzt keineswegs bewusste Benachteiligung voraus. Das ist einfach ein Irrtum. Es geht darum, dass bestimmte soziale Gruppen in ihren Bildungsanstrengungen benachteiligt sind.
4. Die Unterscheidung "individueller" und "gruppenspezifischer" Unterschiede funktioniert in dieser Absolutheit nicht. Individuen sind gesellschaftliche Wesen (per Definition) und lassen sich nicht künstlich von ihrem gesellschaftlich geprägten Werdegang isolieren. Es ist nur eine relative Unterscheidung möglich, etwa in dem Sinn, dass es benachteiligte Gruppen regelmäßig schwerer haben (was statistisch gezeigt werden kann).
Das Problem ist, dass Du eine Vorentscheidung triffst (für "Chancen" im Sinne formeller Gleichheit, gegen "Bildungsprozess" im Sinne der Untersuchung materieller Ungleichheit) und diese als neutral hinstellen willst. Das ist aber nicht korrekt, es ist lediglich eine Art, die Dinge zu betrachten. Ob materielle "Bildungsgleichheit" (was auch immer das ist) gewünscht ist oder nicht, ist eine ganz andere Frage, die man mit dem Lemma nicht erschlagen kann. Es geht hier zunächst darum, ob bestimmte Bevölkerungsgruppen regelmäßig schlechter "gebildet" sind, wo das sich manifestiert und woran das liegen mag. Dazu ist ein Ziel totaler Bildungsgleichheit nicht erforderlich.
Dein Argument gegen Bildungsgerechtigkeit (Nivellierung) ist ein klassisch-liberales, über das man - natürlich -, was die Auswertung solcher Ergebnisse angeht, streiten kann. Es taugt aber nicht dazu, die Frage der Benachteiligung zu erledigen; sondern kommt "hinterher". Nämlich bei der Frage: Nimmt man Bildungsbenachteiligung zugunsten anderer Ziele in Kauf? Wie weit tut man das? Die Frage ist legitim, aber sie hat keine Bedeutung für das, was in dem Artikel angestrebt wird: eine Bestandsaufnahme der Bildungsbenachteiligung. --Mautpreller 17:21, 21. Sep 2006 (CEST)
Und was ist Bildungschance ... statischer Begriff, synchron zu verwenden oder ein dynamischer begriff, diachron zu verwenden ? ... und wie ist in diesem Zusammenhang der Redirect zu versteheen ? ... Hafenbar 18:02, 21. Sep 2006 (CEST)
Grunz. Bildungschance bezeichnet etwas anderes als Bildungsbenachteiligung! Himmelherrgott nochmal! Hafenbar, ich begreife weder Deinen Kampf gegen gewisse Lemmata noch dass Du es für nötig hältst, Dich dabei dumm zu stellen. Der Redirect ist wahrscheinlich nicht die beste Idee. Unter Bildungschance sollte ein selbstständiger Artikel stehen, der eine Definition des Begriffs liefert. Weiterleitungen auf Wörter, die etwas anderes bedeuten, sind generell unglücklich. --Mautpreller 20:56, 21. Sep 2006 (CEST)
Wie lautet denn dise Definition, wenn ich fragen darf ? ... Hafenbar 22:29, 21. Sep 2006 (CEST)
Dafür dürfte schwarze feder der Experte sein. Nach der Verwendung des Begriffs schließe ich: "Bildungschance" prognostiziert das Ergebnis des Bildungsprozesses abhängig von verschiedenen sozialen (Herkunfts-)Faktoren. "Bildungsbenachteiligung" hingegen ist auf gesellschaftlicher Ebene angesiedelt und bezeichnet den "Bias" des Bildungsprozesses in einer bestimmten Gesellschaft. Es handelt sich um zwei verschiedene Konzepte, die auf verschiedenen Ebenen angesiedelt sind (individuelle Chance vs. gesellschaftliche Struktur und Entwicklung). Welche Definition üblicherweise benutzt wird, weiß ich nicht - da sollte man jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt; also schwarze feder. --Mautpreller 10:17, 22. Sep 2006 (CEST)
Gegen Begriffe wie Bildungsprozess oder Bildungschance habe ich natürlich nichts. Diese Begriffe sind ergebnisoffen (genauso wie meine Vorstellung von Chancengleichheit). Das POV-Problem des Lemmas liegt in dem Wort Benachteiligung. Wo es Benachteiligung gibt, gibt es Bevorzugung. Das ist Wertung. Die kann erst das Ergebnis einer Betrachtung sein nicht der Anfang.
Mir ist bewußt, dass Soziologen und Politologen den Begriff Chancengleichheit anders sehen als Mathematiker. Dies kann im Rahmen des Artikels Chancengleichheit angemessen behandelt werden. Aber wir sind hier in wikipedia und ein Artikel muss den Oma-Test bestehen. Da hilft es nicht, darauf hinzuweisen, das ein Begriff in einer spezifischen Fachsprache anders verwendet wird, als im allgemeinen Sprachgebrauch.
Aber hier reden wir von Redundanz. Ich halte es für ein gutes Vorgehen, wenn wir aus Artikel Chancengleichheit den Teil über Bildung gemeinsam mit dem jetzigen Artikel Bildungsbenachteiligung zusammenfassen. Da geht es um das gleiche, nämlich um darzustellen: "ob bestimmte Bevölkerungsgruppen regelmäßig schlechter "gebildet" sind, wo das sich manifestiert und woran das liegen mag.".
Wen wir uns einigen können, das dies aus Redundanzsicht sinnvoll ist, wäre die Frage nach dem Lemma offen. Kann man hier als Kompromiss Bildungschance nehmen (mit redirect von Bildungsbenachteiligung darauf)?Karsten11 18:49, 21. Sep 2006 (CEST)
Schade, die Botschaft ist nicht angekommen. Chancengleichheit ist kein "ergebnisoffener" Begriff, ganz im Gegenteil. Die größte Absurdität finde ich aber die Behauptung, "Bildungsbenachteiligung" sei "nicht ergebnisoffen". Sag mal, möchtest Du wirklich bestreiten, dass Bildungsbürger-Kinder, aber auch Kinder von Reichen es im Bildungssystem leichter haben? Dazu gibt es seit langer Zeit Untersuchungen, es ist altbekannt und natürlich auch äußerst plausibel. Um das zu "beweisen", bräuchte man keine Wissenschaft mehr. Die Frage ist, wie groß ist dieser "Bias", ist er vermeidbar und inwieweit, woran liegt er, wodurch wird er gefördert, wodurch vermindert? Das ist die wissenschaftliche Fragestellung, die mit dem Begriff Bildungsbenachteiligung verbunden ist. Frauendiskriminierung kann man auch nicht unter dem Begriff "Karrierechance" fassen! Liegt das ehrlich nicht auf der Hand? Scheint mir klar wie Kloßbrühe. Chance wird im allgemeinen Sprachgebrauch keineswegs im mathematischen Sinn verwendet; der dürfte dem soziologischen Sinn erheblich näher kommen als dem mathematischen. Was Du zur Redundanz sagst, finde ich einleuchtend - ich meine, die Artikel Chancengleichheit udn Bildungsbenachteiligung sollten vor allem die unterschiedlichen Konzepte beschreiben; empirische Ergebnisse wären wohl in "Bildungsbenachteiligung in ..." besser untergebracht. "Bildungschance" ist dafür nicht geeignet (s.o.). --Mautpreller 21:10, 21. Sep 2006 (CEST)
Zunächst einmal bin ich froh, dass das eigentliche Thema "Redundanz" hier im Konsens lösbar erscheint. Zum Lemma: Wenn ein Begriff in verschiedenen Disziplinen unterschiedlich genutzt wird, ist es müßig, darüber zu streiten, welcher "richtig" ist. Wir müssen also davon ausgehen, dass der Begriff (egal wie wir ihn verwenden) von einem Teil der Bevölkerung falsch verstanden wird. Da hilft in der wikipedia entweder die Erläuterung beider Bedeutungen oder die Trennung in 2 Artikel z.B. Chancengleichheit (Statistik) und Chancengleichheit (Soziologie). Das gleiche Problem haben wir auch bei Bildungsbenachteiligung. Zumindest irgendwelche nicht-Soziologen wie ich, kennen die diesbezügliche Fachdiskussion nicht und interpretieren Bildungsbenachteiligung dann in dem Sinne, wie oben geschildert: Bildungsbenachteiligung ist die bewußte oder hingenommene Diskriminierung irgendwelcher Gruppen. Auch hier könnten wir theoretisch eine Trennung vornehmen. Unter Bildungsbenachteiligung (Soziologie) stünde dann die jeweilge Interpretation der Soziologen und unter Bildungschance der politisch dikutierte Sachverhalt in neutraler Form.
Das der Bildungserfolg nicht unabhängig von Bildung, Herkunft, Einkommen und Status der Eltern ist, ist sicherlich plausibel und empirisch nachweisbar. Das wird m.E. nach auch von niemanden in Frage gestellt. Die politische Diskussion geht doch darum, wie die Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge sind und welche Maßnahmen daher der Erhähung der Chancengleichheit (im mathematischen Sinne) dienen. Und in diesem politischen Streit haben wir alle unsere persönlichen Positionen, in wikipedia haben diese aber nichts zu suchen. Das betrifft die Inhalte, aber auch die Begrifflichkeiten. Und deshalb meine ernstgemeinte Frage: Glaubst Du, dass der Begriff der "Bildungsbenachteiligung" von einem Anhänger des Bayerischen Schulsystems gebraucht würde (Die Bemerkung ist nicht parteipolitisch gemeint) ? Ich nicht. Und deshalb würde die wikipedia durch die Verwendung solcher Begriffe Position beziehen. Das nennen wir POV und wollen das nicht.Karsten11 21:52, 21. Sep 2006 (CEST)
Von der CDU wird er jedenfalls benutzt (s.u.). Was mir einleuchtet: Man muss sich von der Fehlinterpretation, Bildungsbenachteiligung sei bewusste Diskriminierung, gleich in der Einleitung distanzieren. (Chancengleichheit im mathematischen Sinne ist übrigens immer noch Nonsens; so wird der Begriff wahrhaftig von niemandem verstanden. Auch die Sozialstatistiker sind nicht in diesem Sinn Mathematiker.) Bildungschance ist etwas anderes als Bildungsbenachteiligung: Der Begriff, den Du suchst, ist "Bildungsungleichheit" (analog dem Motto des letzten Soziologentags, "Soziale Ungleichheit"); der wäre ebenfalls auf gesellschaftlicher Ebene angesiedelt. Er ist aber recht starr (statisch) und wenig geeignet, Verläufe und Mechanismen zu beschreiben. Wenn es Dich interessiert, wie im Allgemeinen der begriff der "Benachteiligung" verwendet wird, guck Dir mal das Programm BQF an: [1] --Mautpreller 11:32, 22. Sep 2006 (CEST)
"Bildungschance" ist dafür nicht geeignet ... nein ? Da sind die Autoren diesbezüglicher Fachpublikationen aber offensichtlich anderer Meinung:
Deutsche Bibliothek Bildungsbenachteiligung 2 Treffer
Deutsche Bibliothek Bildungschance(n) 185 Treffer ... Hafenbar 22:29, 21. Sep 2006 (CEST)

Zur Kritik am Begriff Chance: der Begriff ist in der Bildungsforschung umstritten. Aufsätze hierzu gibt es beispielsweise von Freerk Huisken. Oder von Helmut Heid - ironischerweise Mitglieds des wissenschaftlichen Beirats des Instituts zur Erforschung sozialer Chancen. In dem Buch Soziale Chancen. Forschungen zum Wandel der Arbeitsgesellschaft (Campus-Verlag 1992) äußert er seine fundierte Kritik Über das mit chancen Beschriebene und Geforderte. Axel Bolder, ebenfalls Mitglied des Instituts geht konkret auf den Namen ein und sagt, dass dieser Name lediglich den Geldgebern geschuldet war: "Je konkreter sie [die Wissenschaft] sich auf den herrschenden Diskurs bezieht, qua gesellschaftlicher Zielsetzung und Finanzierung bezihen muß, in desto größerem Ausmaß ist sie selbst eingebunden in gesellschaftliche Entwicklungen - und damit zwangsläufig aus der Position gesellschaftlich neutraler, "wertfreier" Beobachtung entlassen. Helmut Heid verdeutlicht dies in seinem Beitrag am Beispiel jenes Begriffes, der für die Arbeit des ISO konstitutiv wurde.", S.124. Der Begriff Chance wird in der Bildungsforschung nur verwandt, weil er bekannt ist. Es ist aber kein guter Begriff um Bildungsbenachteiligungen zu erklären. -- schwarze feder 17:45, 25. Sep 2006 (CEST)

Zur Begriffsverwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind auch bei der Bildung benachteiligt. Der soziale Hintergrund und der ökonomische Status der Familien haben bei allen schulischen Übergangsschwellen einen großen Einfluss auf die weiteren Bildungschancen der Kinder. So hat die internationale PISA-Studie der OECD festgestellt, dass die Entwicklung von Bildungschancen und Bildungskarrieren von Kindern in der Bundesrepublik weitgehend von der sozialen Herkunft abhängig ist. Zwischen Schichtzugehörigkeit und Bildungsbenachteiligung besteht ein deutlicher Zusammenhang. Selbst im Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wird diese Parallelität bestätigt.
Außer in der Schweiz und in Deutschland ist in keinem anderen Staat der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungsbenachteiligung so eng. Vor allem bei Gymnasiasten wird dies deutlich. So besuchen über 50 Prozent der 15-Jährigen aus Familien der oberen Dienstklasse (Rechtsanwälte, Ärzte mit mehr als einem Mitarbeiter, Selbständige mit mehr als 10 Mitarbeitern, Beamte, Richter etc.; Angestellte im höheren öffentlichen Dienst, Angestellte mit umfassenden Führungsaufgaben) das Gymnasium während dieser Anteil auf 10 Prozent bei Kindern aus Haushalten von ungelernten und angelernten Arbeitern sinkt.

Na, wer mag denn das geschrieben haben? Ein linker Lehrerverband? Eine Partei, die für flächendeckende Versorgung mit Gesamtschulen eintritt? Oder vielleicht ... [2] ... die CDU in Nordrhein-Westfalen? --Mautpreller 21:36, 21. Sep 2006 (CEST)

Genau genommen ist es die CDU-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen ... Und die Überschrift lautet: Sozialer Status immer noch für Bildungschancen entscheidend (Hervorhebung von mir) ... Warum nur, Benutzer:Mautpreller, habe ich den Eindruck, dass mit Dir eine zielführende Diskussion so schwierig ist ?-) ... Das das Wort Bildungsbenachteiligung existiert und verwendet wird, bezweifelt doch niemand ... Hafenbar 22:37, 21. Sep 2006 (CEST)
Wie bei "Klassismus" und "Klassengegensatz" bezeichnen die Begriffe unterschiedliche Konzepte und Sachverhalte. Anders gesagt: Das Phänomen, dass der soziale Status für Bildungschancen entscheidend ist, wird mit dem Begriff "Bildungsbenachteiligung" bezeichnet. Genau diese Differenzierung ist doch unschwer in dem zitierten Text erkennbar - oder täuschen mich da meine Lesekünste? Und genau dieses Phänomen behandelt der Artikel.
Dein Kompliment ;-) kann ich Dir gern zurückgeben. Warum ich so kiebig bin, möchte ich kurz erklären. Ich finde einen Artikel vor (an dem ich nichts Wesentliches gemacht habe), in dem ein sachkundiger Benutzer kenntnisreich und empirisch gut abgestützt ein gesellschaftliches Phänomen abhandelt und damit eine Menge Informationen für Nutzer einer Enzyklopädie bereitstellt. Der Artikel hat Lücken und Schwächen, aber er ist sehr informativ und weiterführend. Die Reaktion ist, wie nicht ganz selten hier: Kritik in der Sache, Ergänzung, Relativierung durch andere Resultate etc. wird kaum oder gar nicht geleistet (und wenn doch, dann aufgenommen). Statt dessen werden Prinzipien aufgefahren: NPOV, Systematik, was auch immer. Ich fände das dann nicht schlimm, wenn die auch durch Material und Artikelarbeit gestützt wären - daraus könnte man so etwas wie NPOV und (in einem kleinen Teilbereich) logische Lemma-Organisation entwickeln. Leider ist das nicht so. Ich habe den Eindruck, hier wird (wie übrigens ebenfalls nicht ganz selten in Wikipedia) nicht gesehen, dass man sich mit einem Gegenstand ernsthaft befassen sollte, wenn man über seine Darstellung und eine sinnvolle Organisation mitreden will. Statt dessen wird nach vorgefassten Prinzipien und Meinungen vorgegangen, etwa nach dem Motto: Dies darf man nicht sagen, da sollte man noch was machen; nicht etwa: Da gibt es doch Untersuchungen von x et al., die sehen das anders; oder: Die Abgrenzung von xxx fehlt mir hier, das könnte man machen, indem man die Def. so erweitert, etc. Wärs doch so ... Dieses Vorgehen "von außen" und "von oben runter" halte ich für destruktiv (es zerstört strukturiertes Wissen, statt es zu erweitern oder besser zu organisieren) und es ärgert mich immer mehr, je öfter ich auf diese Situation stoße. Ich sehe darin ein ernsthaftes Problem der Wikipedia - übrigens auch was den Umgang mit Autoren angeht (und damit jedenfalls habe ich langjährige Erfahrung ...). Bitte korrigier mich, wenn das schief ist - aber so seh ich die Sache. --Mautpreller 10:56, 22. Sep 2006 (CEST)
"zerstört strukturiertes Wissen": In der Tat: Die Darstellung unterschiedlicher Positionen in neutraler Weise wirkt so. Strukturiertes Wissen setzt voraus, dass ich eine konsitente Terminologie und ein vollständiges Denkgebäude habe. Bedingt durch die Vielzahl der unterschiedlichen Denkmodelle, die in wikipedia dargestellt werden (müssen), leidet naturgemäß die Stringenz der einzelnen Artikel. Ein Beispiel: "Das Phänomen, dass der soziale Status für Bildungschancen entscheidend ist, wird mit dem Begriff "Bildungsbenachteiligung" bezeichnet." Dies ist in der Tat der rote Faden durch den Artikel. Aber andere wollen vieleicht die geschlechtsspezifische "Bildungsbenachteiligung" diskutieren (die es mal gab, die aber heute eher im Sinne einer "Bildungsbevorzugung" diskutiert wird). Andere sehen den Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und den erreichten Bildungsabschlüssen als Scheinkorrelation. In Wirklichkeit sei es die Bildung der Eltern, die den Bildungsabschluss der Kinder treibt (und die natürlich stark mit dem sozialen Status korreliert ist). Also: Jede Struktur, die auf dieser (stark verkürzten) Definition basiert, wird durch die Neutralität der wikipedia zerstört. Notwendigerweise. Daher ist die Struktur der wikipedia bei solch strittigen Themen eine andere. Sie lautet: Es gibt Position a, Position b, Position c.. Nicht so schön zu lesen, aber ergiebiger.Karsten11 17:32, 22. Sep 2006 (CEST)
Nein, das würde bedeuten, dass eine Enzyklopädie zur Wissensvermittlung untauglich ist. Das kann ja wohl nicht der Sinn der Sache sein. Nur strukturiertes Wissen ist der Wissensvermittlung zugänglich. Die von Dir formulierte Kritik könnte sehr gut (referenziert natürlich) in einen Artikel "Bildungsbenachteiligung" eingebaut werden, das ergäbe ernmeut strukturiertes Wissen. --Mautpreller 15:28, 23. Sep 2006 (CEST)

Ergebnisse der Lesenswert- und Löschanträge zu den Begriffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es hat jetzt nacheinander für das Lemma Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland einen Lesenswert-Antrag und einen Löschantrag gegeben. Nachdem es als lesenswert gekennzeichnet wurde, hat der Löschantragsteller seinen Löschantrag zurückgezogen. Allerdings hatte zwischenzeitlich Benutzer:Hafenbar sich aus der Diskussion hier zurückgezogen, weil er kein Land in Sicht sag und wollte durch Löschanträge zu Bildungsbenachteiligung und Reproduktion (Bildung) Entscheidungen über diesen Weg herbeiführen. Mit dem Vorschlag Reproduktion (Bildung) nach Soziale Reproduktion zu verschieben war er einverstanden und zog seinen diesbezüglichen Löschantrag zurück. Über den Löschantrag zu Bildungsbenachteiligung entschied ein Admin: auch das Lemma Bildungsbenachteiligung wurde beibehalten. Mit diesen erzwungenen Entscheidungen ist nun meines Erachtens ein wesentlicher Bestandteil der Vorschläge von Benutzer:Karsten11 und Benutzer:Hafenbar hinfällig, die Lemma Chancengleichheit bzw. Bildungschance als zentrale Lemmata auszubauen, wo Bildungsbenachteiligung allenfalls noch als "redirect" zu diesen artikeln vorkommt. -- schwarze feder 00:33, 1. Okt 2006 (CEST)

work in progress[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]