Benutzer:Special Circumstances/Artikelentwurf

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Johan Aschehoug Kiaer

Johan Aschehoug Kiaer (norwegisch: Kiær, im deutschsprachigen Raum selten auch „Kiär“ geschrieben) (* 11. Oktober 1869 in Drammen (Norwegen); † 31. Oktober 1931) war ein norwegischer Zoologe und Paläontologe.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Seescheide Cnemidocarpa finmarkiensis (Kiaer, 1893) ist eine der frühesten Erstbeschreibungen Kiaers

Johan Aschehoug Kiaer wurde am 11. Oktober 1869 in Drammen, (Norwegen) als zweites von 3 Kindern des Hagbarth Kiaer, Pfarrer zu Fiskum, und der Simonine Bolette Johanne Louise Aschehoug geboren.[3] Bis zu seinem 16. Lebensjahr wurde Kiaer zu Hause von Privatlehrern unterrichtet. Von 1886 bis 1888 besuchte er die Gymnasialschule von Aars und Voss im damaligen Kristiania (Oslo) die er 1888 mit dem „Examen Artium“ (entspricht Abitur bzw. Matura) abschloss.

Ab 1888 studierte er an der Universität Oslo Zoologie. 1890/91 beschäftigte er sich hauptsächlich mit den Solitärascidien der norwegischen Gewässer. Bereits Anfang 1893 veröffentlichte er darüber eine erste Abhandlung in der er unter anderem die Art Polycarpa finmarkiensis (= Cnemidocarpa finmarkiensis) erstmals beschrieb.[4]

1893 wechselte er auf die Universität München um bei Karl Alfred von Zittel Paläontologie zu studieren.[5] Den Sommer 1894 verbrachte er in seiner norwegischen Heimat um Belegmaterial für seine paläontologische Dissertation zu sammeln.[6] Ein Stipendium des norwegischen Staates ermöglichte ihm im Juli 1896 einen weiteren Geländeaufenthalt in Estland.[5] Der Fachbereichswechsel hielt ihn zunächst nicht davon ab auch seine zoologischen Arbeiten weiter zu verfolgen. Noch im Herbst 1895 vollendete er ein weiteres Manuskript, diesmal zweisprachig (norwegisch und englisch), zu den Seescheiden Norwegens, das 1896 veröffentlicht wurde.[7]

Kiaer promovierte 1897 an der Universität München im Fachbereich Paläontologie mit einer Arbeit über die „Faunistische Übersicht der Etage 5 des norwegischen Silursystems“.[5] Die Bezeichnung „Etage 5“ bezieht sich dabei auf die damals übliche, von Theodor Kjerulf 1857 eingeführte Gliederung des Altpaläozoikums im südlichen Norwegen.[8]

Frühe Arbeiten – Konflikt mit Lindström[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zurück in Norwegen widmet sich Kiaer ab dem Winter 1897/98 zunächst der Korallenfauna der „Etage 5“, eine Arbeit, die er im Rahmen seiner Dissertation vorläufig zurückgestellt hatte, da, wie er selbst schreibt, seine „damaligen Kenntnisse der palaeozoischen Korallen nicht genügten, um eine selbstständige Meinung [...] einnehmen zu können“ (Kiaer: Die Korallenfaunen der Etage 5 des norwegischen Silursystems). Bereits im März 1899 wird ein erster Teil dieser Bearbeitung veröffentlicht in dem sich Kiaer überwiegend mit den Heliolitiden beschäftigt und nicht nur einzelne Gattungen und Arten beschreibt, sondern auch den Versuch einer systematischen Gliederung dieser Familie der tabulaten Korallen unternimmt.[6] Kiaers Publikation stößt umgehend auf heftige Kritik durch den renommierten schwedischen Paläontologen Gustaf Lindström der, offenbar ohne dass Kiaer davon Kenntnis hatte,[9] gleichzeitig an einer Systematik der Heliolitidae arbeitet. Lindström hat nach eigenen Angaben ab dem 07. April 1899 Kenntnis von Kiaers Publikation. Da es bereits zu spät ist um in seiner eigenen, bereits in Druck befindlichen Arbeit noch im Detail darauf eingehen zu können, lässt er auf der Seite mit den Druckfehlerkorrekturen lediglich eine entsprechende, kurze Notiz einfügen.[10]

Lindström lässt es sich jedoch nicht nehmen noch im gleichen Jahr einen ausführlichen Kommentar zu Kiaers Publikation zu veröffentlichen.[11]

1909 wurde Kiaer der erste Professor für Paläontologie und Historische Geologie an der Universität Oslo.[12]

Entdeckung der Fossillagerstätte Rudstangen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johan Aschehoug Kiaer verstarb am 31. Oktober 1931 im Alter von 62 Jahren.[2]

Auszeichnungen und Dedikationsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Replik des Holotyps von Mixopterus kiaeri
  • 1906 erhielt Kiaer den Nansen-Preis
  • 1934 wurde das hervorragend erhaltene Fossil eines rund 75 cm langen Eurypteriden das Kiaer und seine Assisstenten 1909 im


Wissenschaftliche Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J. Kiaer: Oversigt over Norges Ascidiae simplices. In: Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger, Vol. 1893, No. 9, S. 1–105, 1893. (Digitalisat)
  • J. Kiaer: A List of Norwegian Ascidiae simplices. In: The Norwegian North-Atlantic Expedition 1876-1878, 7. Band, S. 1–23, 1896. (Digitalisat)
  • J. Kiaer: Die Korallenfaunen der Etage 5 des norwegischen Silursystems. In: Palaeontographica, Band 46, S. 1–60, 1899. (Digitalisat)
  • J. Kiaer: Revision der mittelsilurischen Heliolitiden und neue Beiträge zur Stammesgeschichte derselben. In: Skrifter udgivne af Videnskabsselskabet i Christiania, 1903 I. Mathematisk-naturvidenskabelig Klasse, No. 10, S. 1–58, 1903. (Digitalisat)


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. H. Reusch: Kiaer, Johan Aschehoug. In: Salmonsens Konversationsleksikon, 2. Auflage, Band XIV: Kirkeskov–Kvadratrix, S. 30, J. H. Schultz Forlagsboghandel, Kopenhagen, 1923 (Digitalisat)
  2. a b A. Heintz: Professor Dr. Johan Kiaer. In: Palaeobiologica, Band 5, S. 1–6, 1933. (Digitalisat)
  3. H. K. Steffens: Norske Slaegter 1912, S. 165, Gyldendalske Boghandel Nordisk Forlag, 1911. (Digitalisat)
  4. J. Kiaer: Oversigt over Norges Ascidiae simplices. In: Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger, Vol. 1893, No. 9, S. 1–105, 1893. (Digitalisat)
  5. a b c J. Kiaer: Faunistische Übersicht der Etage 5 des norwegischen Silursystems. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde der hohen philosophischen Facultät (Section II) der K. Ludwig-Maximilians-Universität zu München, 75 S., 1897. (Digitalisat)
  6. a b J. Kiaer: Die Korallenfaunen der Etage 5 des norwegischen Silursystems. In: Palaeontographica, Band 46, S. 1–60, 1899. (Digitalisat)
  7. J.Kiaer: A List of Norwegian Ascidiae simplices. In: The Norwegian North-Atlantic Expedition 1876–1878, 7. Band, S. 1–23, 1896. (Digitalisat)
  8. T. Kjerulf: Ueber die Geologie des südlichen Norwegens. In: Nyt Magazon for Naturvidenskaberne, Band 9, Heft 3&4, S. 193–333, 1857. (Digitalisat)
  9. J. Kiaer: Revision der mittelsilurischen Heliolitiden und neue Beiträge zur Stammesgeschichte derselben. In: Skrifter udgivne af Videnskabsselskabet i Christiania, 1903 I. Mathematisk-naturvidenskabelig Klasse, No. 10, S. 1–58, 1903. (Digitalisat)
  10. G. Lindström: Remarks on the Heliolitidae. In: Kongliga Svenska vetenskaps-akademiens handlingar, Bandet 32, No. 1, 140 S., 1899. (Digitalisat)
  11. G. Lindström: Die Korallenfaunen der Etage 5 des norwegischen Silursystems von Johan Kiär. In: Geologiska föreningens i Stockholm förhandlingar, Band 21, Heft 4, S. 374–378, 1899.
  12. D. L. Bruton: Palaeontological Type Collections in Norway: Development and Organization. In: Special Papers in Palaeontology, No. 22, S. 137–144, 1979. (Digitalisat)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gavialosuchus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien