Benutzer:StefanWesthoff/Vocal Percussion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vocal Percussion (engl.: ‚Perkussion der Stimme‘ oder kurz ‚Vokalperkussion‘) bezeichnet im engeren Sinne die möglichst naturgetreue Imitation von Perkussion mit dem Vokaltrakt. Im weiteren Sinne bezeichnet Vocal Percussion sämtliche Vokalmusik mit an Perkussion oder anderen Rhythmusinstrumenten erinnernden Klängen und Rhythmen. Synonyme Begriffe sind Mouth-Percussion (engl.: ‚Mundperkussion‘) und Mouth-Drumming (engl.: ‚Mundtrommeln‘, nicht zu verwechseln mit der Maultrommel). Der Übergang von Vocal Percussion zu herkömmlichem Gesang einerseits und zu sonstigen Klanggesten andererseits ist fließend.

Vocal-Percussion-Traditionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bols[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rituelle Musik und Volksmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Afro-)Ameriaknische Popmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neue Musik und Avantgarde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vocal Percussion kommt in unterschiedlichen musikalischen Traditionen weltweit vor. Speziell hervorzuheben sind hierbei zwei musikalische Traditionen, zum einen das in der südindischen karnatischen Musik beheimatete Konnakol, ein sowohl zur didaktischen Vermittlung rhythmischer Strukturen als auch bei musikalischen Aufführungen verwendeter Sprechgesang,[1] zum anderen das aus dem Hip-Hop stammende Beatboxing, welches wegen seiner verhältnismäßig großen Popularität gelegentlich fälschlich synonym zu Vocal Percussion allgemein genannt wird.[2]

Vocal-Percussion-Techniken werden in diverser ritueller Musik und Volksmusik verwendet, oft in Kombination mit anderen Gesangstechniken, anderen Klanggesten oder Tanz. So finden sie sich beispielsweise in den, beim indonesischen Sanghyang Dedari und beim balinesischen Kecak angestimmten, Sprechgesängen,[3] in der Aufführungspraxis des klassischen indischen Tanzes Kathak[4] ober in verschiedener traditioneller afrikanischer Musik.[5]

Der im Jazzgesang verwurzelte Scat ahmt instrumentale Phrasen nach und weist hierbei in seinen rhythmischeren Momenten Elemente der Vocal Percussion auf.[6] Vergleichbares gilt für den, traditionell im gälischen Sprachraum beheimateten, Sprechgesang Puirt a beul.[7]

Die Vokalensembles des Doo Wop verwendeten in ihren Stücken zuweilen Vocal-Percussion-Elemente (beispielsweise in Steamboat von The Drifters, The Lion Sleeps Tonight von The Tokens oder One Kiss Led To Another von The Coasters) und auch sonst finden Vocal-Percussion-Techniken in der Popmusik der 1960er und 70er Jahre gelegentlich Verwendung (beispielsweise in Come Together von The Beatles, In the Summertime von Mungo Jerry oder Time Of The Season von The Zombies). Im weiteren Sinne kann auch Little Richards „Womp-bomp-a-loom-op-a-womp-bam-boom” (aus Tutti Frutti) als Vocal Percussion betrachtet werden. In zeitgenössischer A-cappella-Musik werden diese Formen zuweilen fortgeführt, wobei auch das in den 1980er Jahren aufkommende Beatboxing hierbei als Einfluss geltend gemacht werden kann.

Verschiedene Avantgardeströmungen verwenden Elemente der Vocal Percussion. Hervorzuheben sind die, der zeitgenössischen Vokalmusik zuzuordnenden, sogenannten „Maulwerke“ von Komponisten der Neuen Musik wie Dieter Schnebel oder Helmut Lachenmann.[8] Auch die Lautgedichte des Dadaismus nähern sich durch ihre Isolierung, Neukombination, Wiederholung und Rhythmisierung einzelner Phoneme manchmal der Vocal Percussion an, ein verhältnismäßig bekanntes Beispiel hierfür ist Kurt Schwitters' Ursonate.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konnakol.org: Konnakol - The Vocal Percussion of South India, abgerufen am 20. Juni 2010.
  2. Deutschlandradio Kultur: Human Beatbox – Eine Lange Nacht der Stimmexperimente, abgerufen am 20. Juni 2010.
  3. Michael B. Bakan: Music of Death and New Creation: Experiences in the World of Balinese Gamelan Beleganjur. University Of Chicago Press 1999, ISBN 0-226-03488-7, S. 68. (online)
  4. Carol E. Henderson: Culture and customs of India. Greenwood Press, Westport 2002, ISBN 0-313-30513-7, S. 171. (online)
  5. Humanbeatbox.com: The Pre-History of Beatboxing, abgerufen am 20. Juni 2010.
  6. Krin Gabbard: Representing Jazz. Duke Unversity Press, Duhram 1995, ISBN 0-8223-1594-7, S. 285.
  7. 6th Sound and Music Computing Conference: Accessing structure of Samba rhythms through cultural practices of vocal percussion, abgerufen am 28. Juni 2010.
  8. Beate Kutschke: Wildes Denken in der Neuen Musik., ISBN 3-8260-2243-2, Königshausen & Neumann, Würzburg 2002, S. 262 f. (online)