Benutzer:Stotterotter/Jan Šimsa

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Jan Šimsa (2. Oktober 1929 in Prag - 5. April 2016 in Brünn) war ein tschechischer Theologe und Unterzeichner der Charta 77.

Jan Šimsa studierte von 1948 bis 1952 Theologie an der Comenius Fakultät in Prag. Nach Ende seines Studiums wurde er erstmals verhaftet, als er sich weigerte der Staatssicherheit beizutreten. Als Pfarrer der EKBB wirkte er in Klášter nad Dědinou (1957-1963) und in Prosetín (1963-1975). Ala Šimsa 1973 aufgrund kritischer Verlautbarungen zum Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 in die Tschechoslowakei die Predigterlaubnis (die staatliche Anerkennung, die ein evangelischer Geistlicher zur Ausübung seines Berufes benötigte) entzogen wurde, finanzierte die Gemeinde in Prosetín Šimsa und seine Familie aus eigener Kraft zwei weitere Jahre. Um der Gemeinde wieder einen offiziellen Pfarrer zu ermöglichen, arbeitete Šimsa von 1975 bis zu seinem Ruhestand 1989 als Lagerarbeiter am Forschungsinstitut für Makromolekulare Chemie in Brünn (heute Polymer Institut Brno (PIB)).

Jan Šimsa war einer der ersten Unterzeichner der Charta 77. Gemeinsam mit seiner Frau Milena Šimsová war er einer der Organisatoren sogenannter "Wohnungsseminare", einer Abenduniversität, die sich der Ausbildung junger Menschen widmete, die nicht an den staatlichen Universitäten zugelassen wurden.

Im Zuge der Samtenen Revolution arbeitete er in mehreren Bürgerkomitees; er war Mitbegründer des Bürgerforums (OF), einer antitotalitären bürgerlichen Plattform, die bei den ersten freien Wahlen im Juni 1990 stärkste Kraft im tschechoslowakischen Parlament wurde.

Jan Šimsa ist Träger des Tomáš-Garrigue-Masaryk-Ordens IV. Klasse, mit dem Einzelpersonen geehrt werden, die sich durch herausragende Leistungen um die Förderung der Demokratie, der Menschlichkeit und der Menschenrechte verdient gemacht haben.

zur Charta 77: https://www.spiegel.de/politik/haftgrund-trauer-um-den-papst-a-bf4a3a10-0002-0001-0000-000040350898

Hana Schillerová / Verá Lúkašová, Leben im Pfarrhaus. Frauen in der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, Leipzig 2008, pp.175-209.