Benutzer:Till F. Friedrich/Artikelentwurf

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Syrakus Karte

Bisher sind 733 unterschiedliche Münzen bekannt deren Ursprung im Syrakus der archaischen bis klassischen Zeit (530-435 v. Chr.) zu finden sind. Diese Münzen sind Kombinationen aus 364 verschiedenen Vorderseiten sowie 500 unterschiedlichen Rückseiten. Auf den Vorderseiten der Tetradrachmen ist dabei eine Quadriaga als Verweis auf Sizilien geprägt. Wohingegen auf der Rückseite Arethusa als Verweis auf Syrakus zu sehen ist. Das es mehr unterschiedliche Rückseiten als Vorderseiten gibt ist auf den schnelleren Verschleiß von Rückseitenstempeln während des Prägevorgangs zurückzuführen. Dies ermöglicht der Forschung Abfolgen von Münzreihen festzustellen. Dabei werden unterschiedliche Kombinationen einer Vorderseite betrachtet sowie die Abnutzung dieser Vorderseite im Vergleich mit den Rückseiten.

Analysebeispiel

Um ein Beispiel zu nennen. Die zuerst mit der Vorderseite kombinierte Rückseite erkennt man daran, dass die Vorderseite völlig intakt ist. Bei der zweiten Rückseite weist die Vorderseite noch einen kleinen kaum zu erkennenden Verschliss auf. In Kombination mit der dritten wird dieser größer. In Kombination mit der letzten Rückseite ist dann der Schaden so groß, dass die Vorderseite durch eine neue ersetzt wird bei Beibehaltung der noch intakten Rückseite. Erich Boehringer konnte mit diesem Prinzip und jahrelanger Forschung die Münzen in 6 Gruppen, 25 Reihen und 19 Unterreihen aufschlüsseln. Dabei können Unterschiede in den Reihen und Unterreihen so gering ausfallen das im folgenden nur die wichtigsten Gruppen Erwähnung finden. Diese werden zur besseren Veranschaulichung mit historischen Ereignissen in Einklang gebracht.

Gruppe I und II (530- 485 v. Chr.) die Anfänge

In der Zeit von 530 bis 485 v. Chr. beherrschten die Gamoren Syrakus. Sie waren die ersten Ansiedler, betrieben Ackerwirtschaft und waren somit größtenteils Selbstversorger. Aus dieser Zeit gibt es kein Kleingeld was wohl durch den eigenen Anbau von Lebensmitteln zu erklären ist.

Tetradrachme B10

Die allererste aus der Gruppe I Reihe I ist eine sogenannte Tetradrachme, also vier Drachmen wert. Sie wird auf 530 v. Chr. datiert und hat auf der Vorderseite eine nach rechts schauende Quadriga im Linksschritt abgebildet. Die kräftig gebauten Pferde sind in ihrer Anzahl als vier durch Konturenverdoppelung angegeben. Hier sind 11 einzelne Beine und 3 in Konturen ersichtlich. Der zu groß wirkende Wagenlenker ist in Chiton gekleidet. Rechts vor seinem Kopf ist die Inschrift ΣΥΡΑQΟΣΙΟΝ erkennbar. Ein verweis auf die Münzstätte Syrakus. Die Antyx geht senkrecht bis zum Ellbogen des Wagenlenker wobei die Deichselverbindung von Antyxrand bis Deichselspitze reicht. Die Seitenbrüstung ist dabei klein wie ein liegendes B geformt. Darunter befindet sich ein großes Rad mit vier Speichen welches auf der Bodenlinie steht. Umgeben ist die Quadriga von einem Perlkreis. Die Quadriga bestimmt im folgenden alle Vorderseiten in unterschiedlichsten Varianten. Sie ist aber nicht nur typisch für Syrakus sondern tritt in ganz Sizilien auf. Einzigartig bei dieser Münze ist die Rückseite. Auf ihr ist ein Quadratum incusum durch ein Kreuzband in vier Einzelquadrate geteilt.

Geschichte Alpheus und Arethusa
Tetradrachme B 42

Auch aus der ersten Reihe der ersten Gruppe stammt die Tetradrachme B10 (heißt im Katalog von Boehringer als Nr. 10 aufgeführt). Das Quadratum incusum ist hier windmühlenartig ausgeprägt. Es tritt auf der Rückseite ein nach links schauender Kopf auf. Dieser ist in einem vertieften Kreis eingelassen. Die Haare fallen in Perlensträhnen gerade über den Hinterkopf nach unten. Unten rechts ist ein Graffito ΓIΣT/ΣΛ/ITI zu erkennen.

Es ist davon auszugehen dass das Köpfchen die Arethusa darstellen soll. In der Forschung wird diskutiert ob dies nicht eine Darstellung von Arthemis oder Apollon sein könnte. Hier lohnt sich ein Blick auf die Münzprägung von ganz Sizilien. Erkennbar wird sofort das jede Stadt ihren eigenen Flussgott auf der Münze darstellt. Arethusa ist die Nymphe der Quelle welche auf der Insel Ortygia entspringt. Also auf der Insel auf der das Kerngebiet der Stadt Syrakus zu finden ist.

Die Tetradrachme B 42 wird der Gruppe II Reihe IV zugeordnet. Die mageren Pferde auf der Vorderseite laufen im Rechtsschritt mit angelegten Ohren und geschnittener Mähne wobei das rechte Pferd in die Trense beißt. Der Chiton des bärtigen Lenker fällt Fächerartig herab. Der Griff der Seitenbrüstung über dem vierspeichigen Rad ist weit ausgebogen. Eine in Chiton gehüllte Nike fliegt über der Quadriga und bekränzt mit ihrer rechten Hand das linke Pferd sowie mit der linken das linke Pferd. Es wird also ein siegreiches Gespann angedeutet. Interessant ist dass durch die Bekränzung der Pferde der Wagenlenker in den Hintergrund gerät. Denn es war nicht der Lenker der das Rennen Gewann sondern der Eigentümer der Pferde. Die Eigentümer waren vor allem reiche Männer die sich ein solches Hobby leisten konnten. Auf der Rückseite wird der Kopf der Arethusa von der Legende vor dem Mund beginnend ΣΥΡΑQΟΣΙΟΝ sowie vier Delphinen umkreist. Die vier Delphine könnten im ersten Moment als Abbildung der Werteinheit Tetradrachme, also vier Drachmen wert, interpretiert werden. Ein Blick auf die Drachmen(Beispiel B 98) und Dekadrachmen (Beispiel B 377) zeigt jedoch das die Delphine nicht als Wertangabe gedacht sind. Arethusa trägt hier Haarkranz Ohrring und Halskette. Ihre Haare fallen als Perlsträhnen in einem lockeren Zopf nach hinten. Das sichtbare Auge schaut seitlich und ist Mandelförmig.

Gruppe III (485- 479 v. Chr.) Gelon

Wichtig für die Erschließung der dritten Gruppe ist der historische Kontext. Gelon Herrscher über Gela wird von den Gamoren also den Oligarchen (Herrschern) von Syrakus zu Hilfe gerufen. Im Jahr 485 v. Chr. macht Gelon sich selbst zum Herrscher über Syrakus und regiert fortan als Tyrann. Er siedelt zwangsweise die Hälfte der Einwohner von Gela nach Syrakus über. Auch dadurch erlangt unter seinem Einfluss Syrakus Reichtum. Im Jahr 480 v. Chr. bitten die Griechen Gelon schließlich um Hilfe im Kampf gegen Xerxes, welche Gelon jedoch verweigert. Stattdessen bereitet er sich seit längerem bereits auf einen Krieg gegen Karthago vor. Erkennbar wird dies auch an der Münzprägung. Die Gruppe III zeichnet sich durch Massenprägungen aus. Zur Kriegsvorbereitung wurde nämlich alles zu Münzen eingeschmolzen was vorhanden war. Darunter mussten die syrakuser Frauen auch sämtlichen Schmuck abgeben. Stempel und Stempelschneider wurden aus ganz Sizilien zusammengezogen. Anhand der Münzen lässt sich jetzt auch ein zweites Münzhaus in Syrakus erschließen. Dies erkennt man daran dass sich einzelne Münzreihen nicht überlappen. Heißt es sind einerseits Münzstempel greifbar die untereinander chaotisch mit anderen Münzstempeln die unterschiedlichsten Kombinationen hervorrufen welche sich jedoch nicht mit anderen Münzstempeln vermischen oder überschneiden die jedoch auch untereinander chaotisch kombiniert wurden. Theoretisch könnte man mit einer Weiterführung dieses Prinzipes auch die Anzahl der Werkbänke in den einzelnen Münzhäusern herausfinden.

B 98
Dekadrachme B 377
Dekadrachme B 380
Tetradrachme B 512 Ketos
Kriegsschiff hier zur Veranschaulichung römische Trireme
Modell Kriegsschiff
Tetradrachme B 728

Die Didrachme B98 steht hier für das in Gruppe III auftretende Kleingeld. Durch den zwangsweisen Zuzug nach Syrakus kam es zu erhöhtem Binnenhandel wofür auch mehr Kleingeld benötigt wurde. Auf der Vorderseite ist ein nackter bärtiger Reiter in Seitenansicht nach rechts zu erkennen. Das Pferd schreitet im Rechtsschritt wobei der Reiter lose auf dem Pferd sitzt und die Zügel locker lässt. Auf der Rückseite befindet sich der Kopf der Arethusa nach rechts schauend. Die Legende ΣVΡΑ-ΚΟΣ-ΙOΝ beginnt vor dem schräg gehaltenen mandelförmigen Auge. Ein Perlhaarband hält die feinen Perlsträhnen locker zusammen. Der Kopf ist im Einklang mit der Legende von drei Delphinen umgeben.

Gruppe III Reihe XIIe Damareteion

Syrakus beziehungsweise ganz Sizilien erlangte den entscheidenden Sieg im Krieg gegen Karthago. In der Folge musste Karthago Kriegsentschädigung zahlen und es wurde über Gefangene verhandelt. Dabei setzte sich Demarete, die Frau von Gelon und Tochter von Theron, für die karthagischen Kriegsgefangenen ein. Die karthagische Gesandtschaft dankte ihr führ ihren Einsatz mit einem goldenen Kranz im Wert von 100 Talenten. Daraus, so heißt es, lässt die Frau des Tyrannen Münzen prägen welche jeweils einen Wert von 10 Drachmen haben. Die sogenannten Dekadrachmen. Heist es müssten rechnerisch 60.000 Dekadrachmen geprägt worden sein.