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Als Geographische Entwicklungsforschung (auch Geogr. Entwicklungsländerforschung, engl. development geography) wird eine Forschungsrichtung innerhalb der Geographie bezeichnet, welche sich mit dem Zusammenhang zwischen Entwicklung und räumlichen Strukturen, Prozessen und Funktionen beschäftigt. Sie stellt somit den Beitrag der Geographie zur Entwicklungsforschung dar. Als Angewandte Forschungsrichtung liefert sie Erkenntnisse für Entwicklungsplanung und Entwicklungszusammenarbeit. Die Geographische Entwicklungsforschung berücksichtigt die Mensch-Umwelt-Beziehungen sowie die räumliche Verteilung und Verknüpfung der Einflussfaktoren von Entwicklungsprozessen und bildet somit eine Nahtstelle zwischen den Sozial- und den Naturwissenschaften.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anfänge der Forschungsrichtung liegen in der Kolonialgeographie, als Geographen die überseeischen Gebiete erkundeten. Spätere Ansätze waren stark länderkundlich und deskriptiv geprägt. Ab den 1970er Jahren trat verstärkt eine theoretische und erklärende Auseinandersetzung mit Entwicklung und Unterentwicklung, sowie die Einbindung quantitativer Methoden in den Vordergrund.
Forschungsbereiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Entwicklungsforschung verbindet zunehmend Human- und Physiogeographische Fragestellungen. Dabei wird vermehrt mit den Nachbardisziplinen (z. B. Ökologie, Ökonomie, Soziologie) kooperiert. Heute beschäftigt sich die Geographische Entwicklungsforschung unter anderem mit folgenden Themenbereichen:
- Phänomen der räumlichen Fragmentierung
- Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt
- Verwundbarkeit sozioökonomischer und ökologischer Systeme
- Globalisierung und Regionalisierung
- Zugang und Schutz natürlicher Ressourcen
Methoden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie die Geographie an sich, kennzeichnet auch die Geographische Entwicklungsforschung ein ausgeprägter Methodenpluralismus. Häufig verwendete Methoden sind unter anderem:
- Fernerkundung, Geographische Informationssysteme und Geländekartierung
- Statistische Methoden
- Empirische Sozialforschung
- Mental Maps (Wahrnehmungsgeographie)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Humangeographie
- Physische Geographie
- Entwicklungsforschung
- Nachhaltigkeitsforschung
- Raumforschung
- Politische Ökologie
- Humanökologie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fred Scholz: Geographische Entwicklungsforschung - Methoden und Theorien. Borntraeger, Stuttgart 2004, ISBN 3-443-07138-4.
- Blenck, J (1979): Geographische Entwicklungsforschung. In: DGFK-Hefte 12. S. 11-20.
- Leng, G. & W. Taubmann (1988): Geographische Entwicklungsforschung im Interdisziplinären Dialog. Bremer Beiträge zur Geographie und Raumplanung 18. S. 1-8.
- Müller-Mahn, D, & J Verne (2010): Geographische Entwicklungsforschung: alte Probleme, neue Perspektiven. In: Geographische Rundschau 2010 (10). S. 4-11.
- http://www.resalliance.org
- Radcliffe, S. (2005): Development and Geography: towards a postcolonial development geography?. In: Progress in Human Geography 29. S. 291-298.
- Connell, John & A. G. Gilbert (1971): The Geography of Development. In: Area , Vol. 3, No. 4 (1971). S. 259-266 .
- Hodder, Rupert (2000): Development Geography. (Routledge contemporary human geography series). Routledge. ISBN 9780203976128
- Stichworte:
- Entwicklungsländer, Verwundbarkeit, (Sustainable) livelihoods (framework/approach), Risikoforschung, Entwicklungspolitik, Entwicklungszusammenarbeit, HDI, Unsicherheit, Risiko,
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lehrstuhl Geographische Entwicklungsforschung. auf der Webseite der Universität Bayreuth.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten][Kategorie:Entwicklungsgeographie]