Benutzer:Zéphyrine41/Valérie Masuyer

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Joséphine Jeanne Valérie Masuyer (auch Mazuyer) (* 24. Mai 1797 in Dijon; † 2. Mai 1878 in L’Étoile, Frankreich) war eine Gesellschaftsdame von Hortense de Beauharnais. Sie hinterließ ein Tagebuch über diese Zeit, das 1937 als ihre Memoiren erschien.

Valérie Masuyer war die Tochter von Marie-Gabriel Masuyer (1761–1849) und Anne Jeanne Baptiste Petitot (1763–1836). Ihr Vater war Arzt und Professor an der medizinischen Fakultät der Universität Strassburg. Sie hatte zwei Schwestern, Catherine Françoise, genannt Fanny, (1791–?) und Laure Théodora (1800–1880).

Valérie wurde am 6. Januar 1798 getauft; ihre Taufpaten waren Marie Josephe Rose Tascher de la Pagerie und Jean-Baptiste Edouard. Wann und wie die Bekanntschaft der Familie Masuyer mit der Ehefrau des Konsuls Napoléon Bonaparte und zukünftigen Kaiserin der Franzosen, Joséphine, entstand, ist nicht bekannt[1]. Zusammen mit Fanny wuchs sie hauptsächlich bei ihrer Grossmutter mütterlicherseits, Marguerite Petitot auf. Nach ihrem Tod lebte sie bei ihren Onkel und Tante in Strassburg. Valérie beschrieb ihre derzeitige Ausbildung als Noviziat zur Sekretärin, Gesellschafterin und treue Bonapartistin" ("noviciat de secrétaie, accompagnatrice et fidèle Bonapartiste"). Neben Schreibarbeiten für ihren Onkel entwickelte sie ihre Kunstfertigkeit am Klavier[2].

Ihre Schwester Fanny verließ sehr früh das Familienhaus, um in den Dienst der Fürstin Amélie Zéphyrine von Hohenzollern-Sigmaringen zu treten. Diese war seit den Tagen der Französischen Revolution und der Terrorherrschaft eine enge Freundin von Kaiserin Joséphine und deren Kinder Eugène und Hortense de Beauharnais. Als Hortense nach dem Weggang ihrer Gesellschaftsdame Elise de Courtin einen Ersatz für diese suchte, bekam sie die Empfehlung von besagter Prinzessin für Valérie Masuyer. Auf Einladung der Fürstin lernte Valérie ihre neue Arbeitgeberin in Inzigkofen, bei Sigmaringen, kennen. Ein Einstellungskriterium war die musikalische Fähigkeit der jungen Frau. Mit Hortense de Beauharnais und ihrem Sohn Louis Napoléon Bonaparte fuhr sie nach Italien, wo sie den Winter verbrachten. Dieser Aufenthalt endete mit der Teilnahme der Brüder Napoléon Louis und Louis Napoléon an dem Carbonari Aufstand, der Flucht aus Italien über Frankreich und England zurück an den Bodensee, auf Schloss Arenenberg, im Schweizer Kanton Thurgau. Valérie Masuyer war nun für die Korrespondenz und die Verwaltung der Privatschatulle der ehemaligen Königin zuständig. Bis zu ihrem frühen Tod am 5. Oktober 1838 blieb sie an der Seite von Hortense. Über diese Zeit schrieb sie ihre papillons (Schmetterlinge), wie sie ihre Notizen nannte. Ihre Schilderungen zählen zu den lebendigsten des Arenenberger Hofes. Allerdings sind die Blätter aus dem Zeitraum 1832 bis 1836 bis heute nicht auffindbar. Die restlichen, die 1937 zur Veröffentlichung als Memoiren dienten, sind in den Kriegswirren 1939-1940 verloren gegangen[2].

Nach dem Tod von Hortense de Beauharnais kehrte Valérie Masuyer nach Paris zurück. Dort war sie stets eine Stütze für Louis Napoléon Bonaparte während seiner Versuche an die Macht zu kommen und nach der Machtergreifung. Während des Zweiten Kaiserreichs lebte sie in einer Wohnung im Tuilerien-Palast, im Pavillon der Marsan, die ihm der neue Kaiser Napoleon III. zur Verfügung stellte. Sie bekleidete in dieser Zeit die Stelle einer Gesellschaftsdame von Kaiserin Eugénie, allerdings ehrenhalber. Nie verlor sie ihren Schützling aus den Augen[3].

Valérie Masuyer traf den Kaiser Napoleon III ein letztes Mal am 16. Juli 1870, als er sich von seinem Umfeld verabschiedete. Der Krieg gegen Preussen hatte begonnen. Nach der Kapitulation in Sedan am 4. September wurde er in Wilhelmshöhe interniert. Die 74-jährige Valérie Masuyer hatte noch gewünscht, „ihren Prinz Louis“ in der Haft zu besuchen, was dieser aber ablehnte. Nach seiner Freilassung lebte der gefallene Kaiser die letzten zwei Jahre seines Lebens im Exil in England, in Chislehurst mit der Kaiserin und dem Kaiserlichen Prinzen zusammen. Er starb am 9. Januar 1873[3].

Am 2. Mai 1878 starb Valérie Masuyer in L’Étoile, im französischen Jura, kurz vor ihrem 81. Geburtstag.

  • Mémoires, lettres et papiers de Valérie Masuyer, dame d'honneur de la Reine Hortense. Introduction et notes par Jean Bourguignon. Librairie Plon, Paris, 1937.
  • Am Hofe einer Exkönigin. Aus dem Tagebuch einer Ehrendame der Königin Hortense. Eingeleitet und übersetzt von F. Schaltegger. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Thorbecke, Ostfildern. Band 45, 1916, S. 93–178; Band 46, 1917, S. 105–165; Band 47. 1918, S. 119–182.
  • Anne Leflaive: Sous le signe des abeilles. Préface de Jean Bourguignon. Éditions du Pavois, Paris, 1943.
  • Christophe Pincemaille: Une histoire cousue de fil blanc. Enquête autour de Valérie Masuyer. (Une histoire cousue de fil blanc Enquête autour de Valérie Masuyer. Musée national des châteaux de Malmaison et de Bois – Préau (musees-nationaux-malmaison.fr)

Einzelnachweise

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  1. Christophe Pincemaille: Une histoire cousue de fil blanc. Enquête autour de Valérie Masuyer. Abgerufen am 12. Mai 2022.
  2. a b Valérie Masuyer: Mémoires, lettres et papiers. Librairie Plon, Paris 1937.
  3. a b Anne Leflaive: Sous le signe des abeilles. Éditions du Pavois, Paris 1943.



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