Benutzer:Zieglhar/Evakuierung 1939 im Markgräflerland

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Die Evakuierung 1939 im Markgräflerland erfolgte in der Nacht vom 3. auf den 4. September 1939 aufgrund der Kriegserklärung Frankreichs an Deutschland als Reaktion auf den von Adolf Hitler befohlenen Überfall auf Polen vom 1. September 1939.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evakuierung im Elsass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Morgen des 1. September 1939 griff die Wehrmacht Polen an, am Nachmittag ordnete der französische Generalstab die Evakuierung der grenznahen Orte im Elsass und in Lothringen an. Die Bewohner verließen mehrheitlich am 1. und 2. September ihr Zuhause.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nacht vom 3. auf den 4. September 1939 wurden „Frauen, Kinder und Gebrechliche aus den Orten Weil, Haltingen, Märkt, Eimeldingen, Binzen, Fischingen, Efringen, Kirchen, Istein, Blansingen, Huttingen, Wintersweiler und Welmlingen[2] zunächst nach Rheinfelden, Säckingen und Schopfheim transportiert. Am 8. September erfolgte der Weitertransport in den Raum Singen, Radolfzell, Konstanz und am 19. Oktober in die Bezirke Oberstdorf mit Kleinwalsertal und Füssen.[3]

Insgesamt wurden 17 Gemeinden des damaligen Landkreises Lörrach teilweise freigemacht.[4] Neben den 13 bei Reinacher aufgeführten Gemeinden waren Kleinkems, Ötlingen, Mappach und Egringen betroffen.

Weitere Evakuierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 11. Mai 1940 bis 19. Juni 1940 kamen viele Markgräfler Orte unter französischen Beschuss und wurden daraufhin wiederum evakuiert, wobei die Evakuierten in Aufnahmeorten im Kander-, Wiesen- und Hochrheintal verblieben und ab 20. Juni wieder in ihre Dörfer zurückkehrten.[5]

Input[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmal für die Weiler Opfer des Eisenbahnunfalls vom 22. Dezember 1939 bei Markdorf.

In Europa begann er am 1. September 1939 mit dem von Adolf Hitler befohlenen Überfall auf Polen. Nach dem deutschen Überfall auf Polen erklärten Frankreich und das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland dem Deutschen Reich am 3. September den Krieg. Die deutschen Behörden begannen daher ab dem 3. September mit der Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Grenzgemeinden. Rote Zone (Westwall) Die angebliche Uneinnehmbarkeit von „Westwall“ und „Maginot-Linie“ führte aber zunächst zum sogenannten Sitzkrieg.


Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939) wurde ein Teil der Bevölkerung einiger Markgräfler Dörfer in Grenznähe evakuiert. Bereits vor Weihnachten 1939 wurde die Rückreise organisiert. Der Rückreisezug von Oberstdorf nach Müllheim verunglückte bei Markdorf (Eisenbahnunfall bei Markdorf), wobei 101 Menschen umkamen – davon 27 aus Weil.

Hochrhein Bad Säckingen Singen Radolfzell Allgäu

Kleines Walsertal Hirschegg Riezlern Mittelberg

Binzen (42), Egringen (7), Fischingen (2), Haltingen (7), Welmlingen (13), Weil am Rhein (27).[6]

Die Nationalsozialisten ließen einen rund zehn Kilometer breiten und rund 500 Kilometer langen Geländestreifen entlang der deutschen Grenze von Basel bis nach Aachen räumen.[7]

„Da es an der Rheinfront zunächst ruhig bleibt, dürfen die Evakuierten nach wenigen Wochen zurückkehren. Nur Kehl ist an Weihnachten 1939 noch geräumt.“ [8]

Die erste Evakuierung, die am 3. September 1939 begann, verlief geordnet und organisiert. Die Bewohner der Rheindörfer wurden bis ins Kleinwalsertal gebracht. Ihr Vieh mussten sie zurücklassen, es wurde von wenigen Personen versorgt, die zurückgeblieben waren. „Im Winter durften die Evakuierten zurück in ihre Heimat – bei einem der letzten Transporte passierte das schreckliche Zugunglück von Markdorf kurz vor Weihnachten 1939, bei dem mehr als 100 Menschen aus den südbadischen Rheindörfern ums Leben kamen“, sagte Noe.

Die zweite Evakuierung fand mit Beginn des Frankreich-Feldzugs im Mai 1940 statt. Diesmal zogen die Bürger aus den Rheindörfern, vielfach mit ihrem Vieh nur Richtung Kandern, Steinen und Südschwarzwald. Die Dörfer entlang des Rheins wurden von Frankreich aus bombardiert und mit Granaten beschossen. Noe zeigte hier ein Bild aus Haltingen, bei dem nur noch die Kamine aus den Hausruinen ragten und erwähnte die schnellen Wiederaufbaumaßnahmen der Nationalsozialisten, denn diese ließen in Haltingen anstelle der zerstörten Häuser neun riesige Bauernhöfe bauen.[9]


In Baden sind etwa 180.000 Menschen von der Räumung betroffen, in Kehl allein 440 gewerbliche Betriebe, während im übrigen Gebiet etwa 150 bis 200 gewerbliche Betriebe abgewandert sein mögen


In der Nacht vom 9. auf den 10. Mai 1940 endete die „trügerische Stille“1 des Sitzkrieges an der deutsch-französischen Front: Die Wehrmacht begann ihren Westfeldzug. Auch auf deutscher Seite kam es zu einer erneuten Räumung, die vor allem das badische Gebiet, die Orte entlang des Rheins, betraf.4 Viele der im September 1939 evakuierten Badener waren in der Zwischenzeit zurückgekehrt und mussten nun erneut ihre Koffer packen. Diesmal dauerte ihre Abwesenheit allerdings nur wenige Tage. Siehe beispielhaft GLA Karlsruhe 465 d, Nr. 1206, Bericht der NSDAP-Kreisleitung Kehl über die „Freimachung der Stadt und des Landkreises Kehl“, o.D., S. 5. Es liegen keine Angaben zum Gesamtausmaß dieser Evakuierung vor.

Adolf Hitlers Aufruf zur Rückkehr in die deutsche rote Zone vom 25. Juni 1940

Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In allen Markgräfler Ortschaften die bei dem Eisenbahnunglück bei Markdorf Tote zu beklagen hatten wird der Opfer durch Denkmale gedacht. In Binzen und Fischingen wurde das Gedenken an die Unfallopfer in die allgemeinen Kriegsopfer-Denkmale integriert. In den anderen Ortschaften wurden weitere zivile Kriegsopfer in die Denkmale für die Unfallopfer aufgenommen.


Das Oberrheinische Bädermuseum in Bad Bellingen-Bamlach widmet der Evakuation einen Teil seiner Dauerausstellung.???

Denkmale für die Opfer des Eisenbahnunfalls
Gedenkstein für das Zugunglück 22. Dezember 1939 in Friedrichshafen-Kluftern.
Gedenkstätte auf dem Friedhof in Weil am Rhein.
Gedenkstätte auf dem Friedhof von Weil-Haltingen.
Gedenktafel auf dem Friedhof von Egringen (Efringen-Kirchen).
Gedenkstätte in Welmlingen (Efringen-Kirchen).
Denkmale für Kriegsopfer die auch die Opfer des Eisenbahnunfalls ehren
Denkmal für die Opfer der Weltkriege auf dem Kirchplatz in Fischingen. Unter den drei Zivilopfern sind die beiden Mitglieder der Familie Maurer Opfer des Eisenbahnunglücks vom 22. Dezember 1939 bei Markdorf.
Gedenkanlage beim Friedhof von Binzen mit dem Kriegerdenkmal und den Gedenktafeln für die Unfallopfer.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadt Weil am Rhein (Hrsg.): Die Gedenkstätten des Eisenbahnunglücks bei Markdorf, 22. Dezember 1939: Zum Gedenken an den 50. Jahrestag am 22. Dezember 1989. Weil am Rhein 1989.
    • Bruno Rabus: Die Gedenkstätten des Eisenbahnunglücks bei Markdorf, 22. Dezember 1939. In: Das Markgräflerland, Heft 2/1990, S. 154–170 Digitalisat der UB Freiburg
  • Birgit Arnold: Die Freimachung und Räumung der Grenzgebiete in Baden 1939/40. Dissertation der Universität Heidelberg, 1993. Heidelberg 1995
  • Luise Stein: Grenzlandschicksale: Unternehmen evakuieren in Deutschland und Frankreich 1939/1940, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2018. [3]
  • Andert, Maja, Die Erinnerung an die Evakuierungen von 1939/40 in Wyhl (Baden) und Marckolsheim (Elsass), MA Eberhard Karls Universität Tübingen 2017
  • Max Bachmann: Der 2. Weltkrieg: 1939–1945. In: Fritz Schülin: Binzen, Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Gemeindeverwaltung Binzen. Uehlin, Schopfheim 1967, S. 187–197; insbesondere S. 187–193
  • Hermann Kübler: Die letzten 50 Jahre in Egringen. In: Das Markgräflerland, Jg. 21.1959, H. 1, S. 84–90 Digitalisat der UB Freiburg; insbesondere S. 87–88
  • Ehrentafel der bei Markdorf verunglückten Rückwanderer. In: Markgräfler Jahrbuch 1940/41, S. 71–72 Digitalisat der UB Freiburg
  • Otto Reinacher[10]: Die Kriegsereignisse im Markgräflerland. In: Markgräfler Jahrbuch 1940/41, S. 65–70 Digitalisat der UB Freiburg
  • Hubert Bernnat: Evakuierung, Beschuss, Weiße Fahne – im Zweiten Weltkrieg 1939 – 1945. In: Hubert Bernnat: Geschichte der Gemeinde Binzen. Binzen 2017, S. 156–166, ISBN 978-3-00-057042-1
  • Kriege und Seuchen. In: Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band I. A. Allgemeiner Teil. B. Gemeindebeschreibungen Aitern bis Inzlingen. C. Quellen und Literatur. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1. S. 231-241; hier 240–241

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eisenbahnunfall bei Markdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siehe Stein S. 65
  2. Reinacher S. 68
  3. Siehe Reinacher S. 68
  4. Siehe Arnold S. 89
  5. Siehe Reinacher S. 69–70.
  6. Siehe Rabus S. 158
  7. [1]
  8. [2]
  9. https://www.verlagshaus-jaumann.de/inhalt.bad-bellingen-darueber-reden-um-kriege-zu-verhindern.dc22cfb4-cb8a-4ea1-8d33-7e1b220bbf11.html]
  10. LeoBW