Benutzerin:AnSchu94/fka GmbH

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Bürogebäude der fka GmbH
Bürogebäude der fka GmbH

Die fka GmbH ist ein Forschungs- und Entwicklungsdienstleister für die Automobilindustrie mit Sitz in Aachen. Das Unternehmen arbeitet eng mit dem Institut für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH Aachen zusammen. Geschäftsführer ist Jens Kotte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde im Jahr 1981 von Universitäts-Professor Jürgen Helling in Aachen als Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen (mbH) Aachen gegründet und ging aus dem Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen als Spin-Off hervor. Zunächst hatte das Unternehmen seinen Sitz in der Aachener Innenstadt, seit 1995 befindet sich die fka GmbH am Campus Melaten und damit in direkter Nähe zur RWTH Aachen University.

Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die fka ist seit den 1980er Jahren international als Entwicklungsdienstleister für die Mobilitäts- und Zulieferindustrie tätig und hat 160 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Das Unternehmen erarbeitet für die Automobil- und Zulieferindustrie Lösungen rund um das Kraftfahrzeug. Außerdem bietet sie auch eine strategische Beratung an. Die Dienstleistungen reichen von der Beratung und Konzeption über die Simulation und Konstruktion bis hin zum Prototypenbau und zur experimentellen Erprobung.

Der Fokus der fka liegt auf Vorentwicklungs- und Integrationsaufgaben von Einzelkomponenten und Systemen sowie der ganzheitlichen Betrachtung des Fahrzeugs mit seinen Wechselwirkungen. Zudem engagiert sich die fka im Bereich der Aus- und Weiterbildung, bietet Seminare zu verschiedenen Schwerpunktthemen an und ist Ausrichter von Fachtagungen.[1]

Die fka bietet Dienstleistungen in den folgenden Kompetenzfeldern an: Akustik, Antrieb, Benchmarking, Elektrik & Elektronik, Automatisiertes Fahren, Fahrwerk, Fahrzeugkonzepte, HMI (Human Machine Interface; dt.: Mensch-Maschine-Schnittstelle oder Mensch-Maschine-Interaktion), Karosserie, Strategie & Beratung, Thermomanagement, Reifentechnologie und User Experience.[2]

Prüfstände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die fka verfügt über Zugriff auf eine Infrastruktur für Simulations- und Testwerkzeuge für alle Fahrzeugbereiche. Dazu zählen Prüfstände, die sich auf dem Gelände der fka befinden. Durch die enge Kooperation mit dem ika besteht die Möglichkeit, weitere Prüfanlagen (z. B. Crashbahn, hochdynamischer Fahrsimulator oder Antriebsprüfstände) und eine Teststrecke zu nutzen.[3] Die fka verfügt zudem mit dem MTS Flat-Trac® IV CT plus über den modernsten und leistungsstärksten frei zugänglichen Flachbahn-Reifenprüfstand in Europa.[4]

Flachbahn-Reifenprüfstand MTS Flat-Trac IV CT plus der fka GmbH

Flachbahn-Reifenprüfstand MTS Flat-Trac® IV CT plus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem MTS Flat-Trac® IV CT plus können Reifen auf einer flachen Oberfläche mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h getestet werden. Während der Messung zeichnet der Flat-Trac nicht nur alle relevanten Kräfte und Momente auf, sondern auch diverse Zusatzinformationen wie Reifentemperaturen an verschiedensten Stellen oder den Fülldruck. Der Prüfstand kommt sowohl in Industrie- als auch in Forschungsprojekten zum Einsatz.

Einsatzmöglichkeiten sind die Erfassung quasi-stationärer sowie transienter Kraftübertragungseigenschaften, die Beurteilung von Schräglaufsteifigkeit, Einlauflänge, die Erfassung von hochdynamischen Brems- und Antriebsschlupfeigenschaften, die Ermittlung von dynamischen Vertikalsteifigkeiten sowie Hochgeschwindigkeitsversuche und Fahrprofil-Nachbildungen.


Erprobungsfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erprobungsfahrzeug (Passat Variant) der fka GmbH für das automatisierte Fahren
Erprobungsfahrzeug (Passat Variant) der fka GmbH für das automatisierte Fahren

Passat Variant[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Implementierung und Modul- und Simulationstests gilt es in der Regel, Funktionalitäten in einem realen Fahrzeug zu testen. Die fka verfügt über die Methoden und Technologien, um prototypische Entwicklungen von Funktionen im fka-Erprobungsfahrzeug zu testen. Darüber hinaus können auch kundeneigene Fahrzeuge nach deren Anforderungen umgebaut und ausgestattet werden.

Das von der fka konzipierte und aufgebaute Forschungsfahrzeug ist für die Entwicklung sowie Erprobung von Assistenz- und Automatisierungsfunktionen ausgerüstet. Dazu gehört eine Ausstattung mit Sensoren für die Wahrnehmung des Fahrzeugumfeldes. Lidar-, Radar- und Ultraschallsensoren sowie Kameras erfassen relevante Objekte um das Fahrzeug. Über eine Kommunikationsschnittstelle nach dem IEEE 802.11p-Standard kann das Fahrzeug drahtlos extern verfügbare Informationen empfangen und bereitstellen. Die aktuelle Position des Fahrzeugs und sein Bewegungszustand können bei Bedarf über ein RTK-GNSS-System (Real Time Kinematik Global Navigation Satellite System) bestimmt werden. Somit ist sowohl eine Lokalisierung in der Umgebung als auch die Erfassung aller statischen und dynamischen Objekte im Umfeld (z. B. anderer Verkehrsteilnehmer) möglich.

Mit dem Erprobungsfahrzeug können reine Messfahrten zur Erzeugung von Datensätzen durchgeführt werden, wie etwa zum Fahrverhalten von Probanden oder zur Bewertung von Wahrnehmungsfunktionen. Auch iterative Erprobungen bei der Entwicklung von Fahrfunktionen oder Demonstrationen auf dem Testgelände bis hin zu Probandenstudien mit Fahrfunktionen sind realisierbar. Neuentwickelte Funktionen, Komponenten oder Algorithmen können im Erprobungsfahrzeug für Entwickler, Kunden und Probanden umgesetzt und demonstriert werden.

Um Kunden die Möglichkeit zur eigenen Erprobung zu geben, bietet die fka auch vollständige oder ergänzende Umbauten von Fahrzeugen an. Dies beinhaltet sowohl Konzeption, Umsetzung und Einbau von Hardwarelösungen als auch die Implementierung notwendiger Softwarearchitekturen. Begleitend können dazu bei Bedarf auch geforderte Sicherheitskonzepte und -mechanismen erarbeitet werden.[5]

Forschungsplattform SpeedE von fka GmbH und ika der RWTH Aachen

Forschungsplattform SpeedE[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fahrzeugkonzept SpeedE wurde in Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner ika entwickelt. Der Entwicklungsprozess beinhaltete die Anforderungsdefinition des Gesamtkonzeptes, das Komponenten- und Insassenpackage, den Design-Technik-Konvergenz-Prozess und die Funktions- und Komponentenentwicklung sowie die virtuelle Absicherung. Auch den Bau und die Erprobung des Prototypen mit Nutzerstudien haben fka und ika gemeinsam durchgeführt.

Ziel des Konzeptfahrzeugs ist es, die Vorteile eines elektrischen Antriebsstrangs in einem gezielt darauf ausgelegten Fahrzeug erlebbar zu machen und ein neuartiges Fahrerlebnis zu schaffen.

SpeedE-Konzeptfeatures:

  • Leistungsstarker Torque-Vectoring-Antrieb an der Hinterachse
  • Querführung (Fahrzeuglenkung) über Sidesticks (Joysticks)
  • Radindividuelle Steer-by-Wire-Lenkung mit bis zu 90° Radeinschlag für innovative Fahrdynamikfunktionen und Wendigkeit (Drehung um das kurveninnere Hinterrad möglich)
  • Zentrale, mittige Sitzposition des Fahrers für verbesserte Rundumsicht und großzügiges Raumgefühl (Cockpit-Feeling)
  • Neuartiges Einstiegskonzept mit Flügeltüren für Einstieg in aufrechter Position
  • Futuristisches Exterieur-Design mit unkonventioneller Grundform (Dachkanzel) und innovativer Karosseriestruktur

Der SpeedE wird als Forschungsplattform zur Entwicklung und Erprobung neuer Technologien, Komponenten und Methoden eingesetzt.[6]

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die fka GmbH organisiert einige Veranstaltungen der Automobilbranche. Dazu gehören unter anderem das Aachen Colloquium Sustainable Mobility (früher Aachener Kolloquium für Fahrzeug- und Motorentechnik) sowie das Aachen Colloquium China (beide gemeinsam mit dem vka der RWTH Aachen, dem ika der RWTH Aachen und der FEV Group), das Aachener Akustik Kolloquium (gemeinsam mit der FEV Group, der HEAD acoustics GmbH und dem ITA der RWTH Aachen) und die Aachener Karosserietage.

Tochtergesellschaft (Silicon Valley)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrsimulator der fka SV im SiliconValley

Die fka GmbH unterhält eine Tochtergesellschaft im Silicon Valley in den USA, die fka SV. Sie soll eine Brücke zwischen deutscher Ingenieurtechnik und High-Tech-Industrie bilden. Mit dem statischen Fahrsimulator kann Forschungsarbeit direkt vor Ort geleistet werden, ein baugleicher Simulator in Aachen ermöglicht Studien mit Probanden aus Nordamerika und Europa.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Über uns. Abgerufen am 24. Juni 2019 (deutsch).
  2. Kompetenzen. Abgerufen am 24. Juni 2019 (deutsch).
  3. fka - Prüfstände. Abgerufen am 24. Juni 2019.
  4. Flachbahn-Reifenprüfstand MTS Flat-Trac IV CT plus. Abgerufen am 10. Juli 2019 (deutsch).
  5. Erprobungsfahrzeug. Abgerufen am 1. Februar 2021 (deutsch).
  6. fka - SpeedE: Fahrzeugkonzept und Forschungsplattform. Abgerufen am 17. Februar 2021.
  7. Unsere Partner sind auch Ihre Partner. Abgerufen am 24. Juni 2019 (deutsch).


Kategorie:Unternehmen (Aachen) Kategorie:Gegründet 1981 Kategorie:Forschungseinrichtung in Aachen