Bergbaude
Die Bergbauden (tschech. Horská bouda) waren einst Schutzhütten für Viehhirten und typisch für das Riesengebirge. Als Bergbauden waren sie in den höheren Gebirgslagen meist Hütten, die aus übereinander gelegten Balken bestanden, mit Schindeldächern versehen waren und außer dem Stall noch zwei Zimmer aufwiesen. Sie wurden von Hirten und Holzfällern im Sommer bewohnt.
Ab etwa 1850 wurden sie vielfach für die Wanderer interessant. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie dann meist zu Herbergen für Touristen umgewandelt und später oft erweitert, um eine größere Zahl von Gästen bewirten und beherbergen zu können. An anderen Stellen wurden die alten Bauden durch völlig neue Gebäude ersetzt.
Einige dieser historischen Bauden aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mussten nach der Wende 1990 wegen Baufälligkeit geschlossen und abgerissen werden. Andere wurden modernisiert und in zeitgenössischem Stil wiedereröffnet.
Beispiele
In Polen werden Bauden meist als Schronisko turystyczne (Herberge) bezeichnet.
Im Riesengebirge sind die bekanntesten Bergbauden:
- Böhmische und Preußische Baude auf der Schneekoppe, abgerissen
- Labská bouda (Elbfallbaude), 1284 m
- Luční bouda (Wiesenbaude), 1623/1625, älteste und größte Baude im Riesengebirge
- Martinovka (Martinsbaude)
- Petrova bouda (Peterbaude), 1288 m, seit 2008 geschlossen,[1] am 1. August 2011 abgebrannt
- Prinz-Heinrich-Baude am Kammweg, abgebrannt
- Rennerbaude, 1938 abgebrannt
- Schronisko Dom Śląski (Schlesierhaus)
- Schronisko Odrodzenie (ehem. Jugendkammhaus „Rübezahl“)
- Schronisko pod Łabskim Szczytem (Alte Schlesische Baude)
- Schronisko na Hali Szrenickiej (Neue Schlesische Baude), 1195 m
- Schronisko Szrenica (Reifträgerbaude), 1362 m
- Schronisko nad Śnieżnymi Kotłami (Schneegrubenbaude), seit 1961 durch Einbau von Fernsehstation geschlossen,[2] 1490 m
- Schronisko Strzecha Akademicka (Hampelbaude), 1255 m
- Schronisko Samotnia (Kleine Teichbaude), die älteste schlesische Baude
- Špindlerova bouda (Spindlerbaude), 1208 m, im Kern von 1784, umgebaut zu einem 4-Sterne-Hotel
- Vosecká Bouda (Wosseckerbaude) oberhalb von Harrachov
- Výrovka (Geiergucke), 1363 m
- Vrbatová bouda (Goldhöhen-Baude)
Bekannte Bauden im Isergebirge:
- Bárlova bouda (Bartlbaude)
- Schronisko Na Stogu Izerskim (Heufuderbaude), 1107 m
Bauden aus dem 19. Jahrhundert in der Oberlausitz und im Osterzgebirge:
- Hochwald-Baude im Zittauer Gebirge (Hochwald)
- Töpfer-Baude im Zittauer Gebirge (Töpfer)
- Kottmar-Bergbaude im Lausitzer Bergland (Kottmar)
- Keulenberg-Baude bei Pulsnitz (Oberlausitz), 1862, abgerissen (Keulenberg)
- Geisingberg-Baude (Osterzgebirge), 1891, 1990 restauriert und wiedereröffnet (Geisingberg)
- Bergbaude Kohlhaukuppe in Geising/Osterzgebirge
Weitere Verbreitung
Zeitgenössische Bauden knüpfen heute auch in Mitteldeutschland mit ihrer Namensgebung an die historische Tradition an. So gibt es Bauden in der Oberlausitz, im Fichtelgebirge, im Thüringer Wald sowie im Harz, wo der Harzer Baudensteig mehrere, neuerdings auch Bauden genannte Berggaststätten miteinander verbindet.
Es handelt sich aber vielfach nicht mehr um einfache Berghütten, sondern Tagungs- und Versammlungszentren für Vereinsaktivitäten und Familienfeiern, Trainingslager oder Jugendzentren mit umfangreichen Angeboten in Gastronomie, Sport- und Freizeitgestaltung.
Nicht üblich ist der Begriff für Berghütten oder in dieser Tradition stehende Gebäude in Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol.